Kunstverein zeigt Schaffen von Pöschl
Technologies of Togetherness
Ludwigshafen. Je mehr die Klimakrise als Katastrophe in unser Bewusstsein rückt, umso lauter werden die Forderungen nach nachhaltigem Leben und gesamtgesellschaftlichen Konzepten. Mangelnde Chancengleichheit, das dauerhaft überlastete Pflegesystem oder der noch immer nicht vorhandene Klimagenerationenvertrag sind nur einige Indikatoren der so oft unstimmigen Balance im Sozialen. Marlies Pöschl entwickelt mit ihren Filmen und Installationen häufig in offenen Formaten des pädagogischen Austausches und kollektiven Arbeitens ein Abbild dieser Bruchstellen und Konflikte.
In ihren Werken klingen immer wieder drängende Zukunftsfragen an, darunter auch jene, wie sich die zum Leben benötigten Infrastrukturen, etwa Nahrungsmittelproduktion und Care-Arbeit, durch den technologischen Fortschritt verändern könnten. Die Ausstellung Technologies of Togetherness im Kunstverein Ludwigshafen präsentiert Filme der österreichischen Künstlerin, in denen sich Sciens-Fiction, Mythos und Dokumentation mischen. Hierbei stehen immer wieder Orte im Fokus, die an den Rändern des gesellschaftlichen Lebens liegen und nach einer eigenen, inneren Logik, Mechanismen und Technken funktionieren. Auch ihr Film Evernormal Granary (2022), welcher für die Ausstellung neu produziert wurde, bildet einen geschlossenen Organismus ab: Der staatliche Getreidespeicher am Ludwigshafener Rheinufer wird als sich selbst regulierende Architektur präsentiert, die – so die Prämisse – Schwankungen in Angebot und Nachfrage ausgleichen soll. Dieser neue Film-Essay von Marlies Pöschl beschäftigt sich mit Fragen von Ökonomie, Ernährungssicherheit, Botanik, Nahrungsmittelspekulation sowie Logistik und stellt der industriellen Nahrungsmittelproduktion indigene ökologische Perspektiven entgegen.
Technologie of Togetherness präsentiert einen breiten Querschnitt durch das bisherige kreative Schaffen der Künstlerin. Pöschls Kunst steht für das ständige Vor und Zurück unseres Fortkommens, in dem die Bedürfnisse des Individuums und der Gemeinschaft ebenso wie Sachlichkeit und Emotionalität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit immer wieder gegeneinander aufgewogen werden. Sie plädiert für die einzige Lösung: das Miteinander. Die Einführung der Ausstellung mit Führung und Sommerfest findet am Freitag, 10. Juni um 19 Uhr, statt. Öffentliche Führungen gibt es samstags um 14 Uhr, am Donnerstag, 11. August, auch mit der Kuratorin Jana Franze-Feldmann. Am Sonntag, 26. Juni um 15 Uhr, gibt es ein Künstlerinnen-Gespräch mit Pöschl in der Ausstellung. Der Kunstverein realisiert auch einen online zugänglichen VR-Rundgang. Am Samstag, 18. Juni um 15 Uhr, gibt es eine Führung für junge Leute. jg/ps
Weitere Informationen:
Weitere Veranstaltungen, Diskussionen, Workshops und Führungen auf www.kunstverein-ludwigshafen.de.
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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