Nach zehn Monaten Sperrung Haltestelle wieder geöffnet
Berliner Platz wieder zentraler Knotenpunkt
Von Charlotte Basaric-Steinhübl
Ludwigshafen. Montagmorgen, 14. September, 8 Uhr - Berliner Platz in Ludwigshafen. Es herrscht großes Gewusel, so als wäre es nie anders gewesen. Viele Mitarbeiter*innen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) sind vor Ort, es werden Brezeln verteilt. Vereinzelt sieht man Menschen rennen - sie hatten wohl noch nicht mitbekommen, dass die Bahnen und Busse wieder von ihrer „regulären“ Haltestelle aus fahren.
Seit dem frühen Montagmorgen ist der Berliner Platz wieder der zentrale Knotenpunkt in Ludwigshafen. Zehn Monate nach der Sperrung können die sechs Straßenbahn- und zehn Buslinien der RNV wieder auf ihren regulären Wegen fahren. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck testete selbst, ob alles klappt und fuhr mit der Bahn um 6.07 Uhr von Rheingönheim aus zum Berliner Platz. Sie zeigte sich erleichtert: „Es ist ein schönes Gefühl, dass die Straßenbahnen und Busse wieder fahren können.“ Nach der Ankunft hatte sie mitgeholfen, Brezeln an die Fahrgäste zu verteilen, insgesamt 6000 Stück wurden am Montag als kleine Entschuldigung für die Belastungen der Vormonate übergeben. „Manche Nutzerinnen und Nutzer mussten sich noch umorientieren. Ich habe aber sehr viele zufriedene Gesichter gesehen und sehr positive Rückmeldungen erhalten. Es ist eine große Erleichterung“, sagte die OB nach der Verteilaktion bei der anschließenden Pressekonferenz. Sie bedankte sich bei der RNV, insbesondere bei den Fahrer*innen, die oft den Zorn der Bürger*innen abbekommen haben. „Die Zusammenarbeit mit der RNV und das Engagement der Mitarbeiter war fantastisch und hat uns als Stadt Ludwigshafen sehr geholfen“, so OB Steinruck.
Investitionen der RNV
Die RNV hat die Zeit genutzt, um die Infrastruktur wiederherzustellen. Da die Fahrleitung fest mit der Hochstraße verbunden war, musste diese abgerissen werden. Neun neue Masten wurden bisher gebaut, in einem zweiten Bauabschnitt sind noch vier weitere Masten an der Berliner Straße geplant, damit dort die Bahn auch wieder fahren kann. Am Berliner Platz wurden die Gleise ausgetauscht, es wurden 1,3 Kilometer Oberleitungen neu gespannt. Insgesamt 950.000 Euro wurden von Seiten der RNV in den vergangenen acht Wochen in die Wiederherstellung der Straßenbahnstrecken investiert, so RNV-Sprecher Martin in der Beek. Er dankte allen Kund*innen, dass sie so lange durchgehalten haben. „Wie gut die ÖPNV-Infrastruktur ist, merkt man erst, wenn sie nicht mehr da ist“, sagte er anlässlich der Pressekonferenz im neuen RNV-Aufenthaltsraum am Berliner Platz, der am Montag eingeweiht wurde.
Neuer Pausenraum
Seit sechs Monaten gibt es bereits den neuen Pausenraum der RNV für die Fahrer*innen, der wegen Corona bisher nicht eingeweiht wurde. Dort können sich die Fahrer*innen in der Pause, vor oder nach der Schicht zurückziehen.
Die Besonderheit an den Räumen ist, dass diese von 20 Mitarbeiter*innen der RNV selbst gestaltet wurden. So sind ein stylischer Pausenraum, ein Raum mit einer ruhigen Sofaecke, ein Ruheraum und eine großzügige Küche entstanden. Viele Ideen sind eingeflossen: In der Küche stehen beispielsweise Fertigmenüs im Tiefkühlschrank bereit. An einem Trinkwassersprudler können sich die Mitarbeiter*innen jederzeit mit ihrer eigenen Glasflasche Wasser zapfen - komfortabel und nachhaltig. Der neue Aufenthaltsraum, für den die RNV 100.000 Euro investiert hat, bietet mehr Aufenthaltsqualität und ist ein weiterer Baustein der Mitarbeiterbeteiligung und -bindung, so RNV-Personalchef Steffen Grimm. Insgesamt 1300 Fahrer beschäftigt das Verkehrsunternehmen, rund 80 bis 100 davon nutzen den Pausenraum am Berliner Platz pro Tag.
Maskenpflicht im ÖPNV
Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck nutzte die Pressekonferenz, um noch einmal darauf hinzuweisen, dass an den Haltestellen und in den Bussen und Bahnen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bestehe. Sie erläuterte, dass diejenigen Menschen, die eine Maske tragen, damit ihre Mitmenschen schützen. Sie höre immer wieder von Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind, dass diese Angst hätten und sich Sorgen machten. Von Seiten der RNV werde alles getan, es wird gereinigt und desinfiziert. Nun müssten alle dazu beitragen: „Wer seine Maske trägt, hält nicht nur die geltenden Verordnungen ein, sondern hält sich auch an die Wünsche des Großteils der Fahrgäste“, betonte OB Steinruck.
Fortgang der Abrissarbeiten
Das marode Teilstück der Hochstraße Süd ist zu fast 80 Prozent abgerissen. Der Rest soll bis Mitte Oktober folgen, dann ist die Pilzhochstraße Geschichte. Wie der Neubau der Hochstraße aussehen wird, soll der Stadtrat in einer Sondersitzung am Montag, 21. September, entscheiden. bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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