Labormobil prüft Proben aus Privatbrunnen auf Pestizide, Nitrate, Bakterien
Rhein-Pfalz-Kreis. 263 Brunnenbesitzer brachten in den letzten Jahren im Rhein-Pfalz-Kreis ihre Proben aus dem eigenen Brunnen zum Infostand. Sie wollten wissen, ob ihr Brunnenwasser zum Befüllen eines Planschbeckens oder zum Gemüse gießen oder gar zum Trinken geeignet ist. In den Trockenjahren wollen Bürger im Garten zunehmend Brunnenwasser statt Leitungswasser verwenden.
Aufgrund der bisher guten Bürgerbeteiligung hält das gelbe Labormobil der gemeinnützigen Organisation am Mittwoch, 18. September, auf dem Burgunderplatz in Limburgerhof. Brunnenwasserproben können von 9 bis 11 Uhr bei Harald Gülzow und dem Ehrenamtler Frank Sombrowski abgegeben werden.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Untersuchungen im Kreis Belastungen fest, durch die es mit der Brunnennutzung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen kann. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe verschmutzen das Grundwasser. Auch können Krankheitserreger ins Wasser geraten. „Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Frank Sombrowski. Mit den Ergebnissen der Brunnenwasseranalysen aus Limburgerhof und der Umgebung deckt die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser auf.
Die Laboruntersuchung wird gegen einen kleinen Unkostenbeitrag durchgeführt. Nachdem das Ergebnis vorliegt, berät Physiker Gülzow die Brunnenbesitzer zur Nutzung fürs Gemüsegießen oder fürs Planschbecken. Gegen eine Kostenbeteiligung können auch weitere Parameter untersucht werden. Gesundheitsrisiken können so vermieden werden. Die ausführlichen Gutachten kommen mit der Post. Besonders geeignet sind für die Probenahme bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter-Mineralwasserflaschen aus Kunststoff.
Bei der Untersuchung vor sechs Jahren war auffällig, dass 29 Prozent der Proben den Nitratgrenzwert für Trinkwasser von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Gülzows Fazit zu den Bakterienergebnissen: „Da 22 Prozent der Brunnen eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen aufweisen, können wir nur raten bei der Nutzung des Brunnenwassers eine Untersuchung auf Bakterien durchführen zu lassen.“ Recherchen vom Team des VSR-Gewässerschutz haben ergeben, dass durch die Starkregenfälle in den letzten Jahren die Bakterienbelastung zugenommen hat. Die Coli Bakterien werden häufig durch undichte Deckel oder Brunnenschächte ins Wasser oder durch im Boden liegende defekte Abwasserleitungen eingespült. Eine weitere Gefahr stellen im Untergrund liegende defekte Abwasserleitungen dar. „Wir haben eine Checkliste vorbereitet und helfen den Brunnenbesitzern bakteriologische Belastungen zu verhindern, damit das Brunnenwasser vielseitiger einsetzbar ist. Außerdem beraten wir Bürger bei Fragen zu den Gutachten jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr unter der Telefonnummer 02831 9763342“, sagt Gülzow. jg/red
Weitere Informationen:
Ergebnisse der Auswertungen und Recherchen findet jeder interessierte Bürger auf der Homepage vsr-gewaesserschutz.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/rhein-pfalz-kreis
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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