Leicht und sinnig leben statt schwarzmalen
Das Gute sehen, lebensfroh sein, die Zukunft lustvoll anpacken - das fällt schwer in Zeiten von Klimakrise, Kriegen, politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Unruhe. „Am Lutherplatz“ – das Programm von Citykirche und Bildungsarbeit des Protestantischen Kirchenbezirks Ludwigshafen – will dem etwas entgegensetzen: Das Positive stärken, Hoffnung geben, Mut machen.
Citykirchen-Pfarrerin Susanne Schramm und Religionspädagogin Bärbel Bähr-Kruljac sind sich einig: „Wir möchten das Bild vom Paradies wieder so mit Kraft füllen, dass es in uns Lust und Energie weckt, daran mitzuwirken für eine lebenswerte Welt.“ Deshalb haben beide mit Kooperationspartnern die Veranstaltungsreihe „Paradeisen statt Apokalypsen – leicht und sinnig leben“ entworfen. Von April bis Juni findet sie in und um Ludwigshafen statt.
Miteinander reden, voneinander lernen
„Das Programm will Wege zeigen, wie sich Krisen bewältigen lassen“, erläutert Susanne Schramm und Bärbel Bähr-Kruljac ergänzt: „Wir bringen Menschen zusammen, die kreativ denken und nach vorne schauen.“ Ziel der Veranstaltungsreihe ist den beiden zufolge, sich gegenseitig Anstöße zu geben.
Die ersten Anstöße sind lustig verpackt: „Kipppunkte – nachhaltige Cartoons“ heißt die Ausstellung auf dem Lutherplatz und am „hackmuseumsgARTen“, mit der das Programm startet. Bei der Ausstellungseröffnung sind Steffen Butz, Markus Grolik und Petra Kaster dabei, aus deren Federn die Zeichnungen stammen. Für Musik sorgt das Streichquintett des "Orchesters des Wandels Ludwigshafen“ (Samstag, 20. April, 18 Uhr, Lutherplatz, bei Regen Melanchthonkirche, Maxstraße 38). Die Cartoon-Schau ist bis Ende Juni zu sehen.
Wie packt man große persönliche Probleme an? Wie bleibt man zuversichtlich? Das erklären unter anderen ein ausgewiesener Optimist und zwei Menschen, die erst als Erwachsene richtig lesen gelernt haben in besonderen Gottesdiensten unter dem Motto „Wenn das Leben eine gute Wendung nimmt“ (14. April, 12. Mai, 23. Juni).
Das Kino im Lutherturm wird fortgesetzt mit tiefsinnigen Filmen, die berühren und hoffnungsfroh in den Alltag entlassen. Inspirierende Blicke auf die Welt wirft der Film „Wer wir waren“ (23. April), während sich „Ich bin dann mal weg“ über das Suchen und Ankommen im eigenen Leben dreht (7. Mai).
Kann man denn in Ludwigshafen paradeisen? Darauf antwortet die Autorin Edith Brünnler mit einer Kurzgeschichte und einem Rap zur Stadt. Und passend zum Titelmotiv des Projektes - einem Apfel - spendiert das Restaurant „La Torre da Angelo“ ein speziell kreiertes Apfel-Eis. Damit startet der Spendenaufruf: Ein Apfelbaum für den Hauptfriedhof! Er soll dank der Zuwendungen im Herbst gepflanzt werden als Zeichen der Hoffnung. Denn wie Martin Luther gesagt haben soll: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Reflexion darf in der Veranstaltungsreihe nicht fehlen. Eine Expertin für Psychotherapie und Psychosomatik spricht darüber, wie man leicht und sinnig leben kann angesichts globaler Krisen und subjektiver Überforderung (3. Mai). Erzählungen über das Weltende betrachtet Dekan Paul Metzger zunächst aus biblischer Sicht (4. Juni), dann aus heutiger Perspektive (18. Juni). Vorstellungen vom Weltuntergang und vom Paradies wurden auch künstlerisch dargestellt. Auf Spurensuche begeben sich zwei kunstgeschichtlich-theologische Führungen im Wilhelm-Hack-Museum (13. und 20. Juni).
Andere Veranstaltungen führen zu hoffnungsvollen Orten, etwa zum Ernst-Bloch-Platz, der durch bürgerschaftliches Engagement schöner geworden ist. Dort steigt das „Festival der Hoffnung“ mit Kunst, Musik und Aktionen (8. Juni). Ins Grüne führen dagegen Wanderungen zu Paradiesen in der Region mit spirituellen Anregungen (27. April, 29. Mai, 30. Juni).
„Wie wollen wir leben?“ heißt ein besonderes Kartenspiel. Es fragt nach unterschiedlichen Sichtweisen zu Aussagen wie „Mal angenommen, Kinder dürften wählen…“ oder „Toleranz ist wichtig. Aber es gibt Grenzen“. Die außergewöhnlichen Spielrunden finden zweimal statt (13. Mai und 10. Juni).
Eine After-Work-Party mit Lounge-Music, Getränken und Häppchen, Infos zum Plastik-Verzicht und einer Tupper-Tausch-Aktion steigt im „LUcation“, dem ehemaligen Hallenbad Nord (16. Mai).
„Tischgespräche – Mahlzeiten mit Statements“ erwarten Neugierige im Restaurant „La Torre da Angelo“ – eine Art Speed-Dating mit verschiedenen Perspektiven: Gäste nehmen an den Tischen Platz, dazu gesellen sich Referentinnen und Referenten. Sie stellen ihre Sicht der Dinge kurz dar, um dies am nächsten Tisch zu wiederholen. Am 27. Mai lautet das Thema nachhaltige Mobilität, am 17. Juni geht es darum, wie wir uns künftig ernähren.
Zum guten Schluss wird es am 28. Juni musikalisch auf dem Lutherplatz mit dem Straßenmusik-Duo „Father and Son“. Es begeistert sein Publikum bei einem entspannten Konzert mit einem Mix aus Rock, Country, Folk und Oldies.
Autor:Yvette Wagner aus Ludwigshafen |
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