Naturnahes Gärtnern: Der BUND rät - Weniger tun, mehr lassen
BUND. Schon zieren die meisten Gärten Frühblüher wie Krokusse und Märzenbecher. Zeit, die Gartensaison zu planen. Wo soll was wachsen? Woher bekommt man Saatgut und Pflanzerde? Wie kann man für Obst und Gemüse sorgen, frei von Pestiziden? Und wie kann man heimische Tiere und Pflanzen anlocken? Ein Kleingarten oder Hausgarten, ja selbst ein Balkon kann zu einem Ort werden, wo Tiere Schutz und Nahrung finden. Der ausgeräumten Agrarlandschaft fehlt es an Nischen wie Gehölzen und blütenreichen Wiesen. Auf ihren Monokulturen landen zu viele Pestizide und Mineraldünger. Zumindest für einen Teil der Arten, die der Mensch hier vertrieben hat, bieten naturnahe Gärten ein Refugium.
Giftfrei gärtnern
Dazu Corinna Hölzel: „Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Sie unerwünschten Pflanzen oder Tieren nicht mit Gift zu Leibe rücken. Viele Pestizide schaden Bienen und Schmetterlingen, Regenwürmern oder Vögeln.“ Ihr Rat lautet: „Jäten, hacken und mulchen Sie Ihre Beete stattdessen. Und wählen Sie altbewährte Sorten und regionales Saatgut. In der richtigen Mischkultur und Fruchtfolge machen sie die Chemiekeule überflüssig.“
Der BUND fordert die Bundesregierung auf, den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide in Haus- und Kleingärten zu verbieten. Zu oft werden sie falsch angewendet und Menschen, Haustiere und wilde Arten gefährlichen Wirkstoffen ausgesetzt.
Ein weiterer Tipp der BUND-Expertin: „Verwenden Sie im Garten oder auf dem Balkon nur torffreie Erde. Verzichten Sie auf Mineraldünger. Und greifen Sie auf Saatgut und Pflanzen mit dem Bio-Siegel zurück. Denn selbst angeblich “bienenfreundliche„ Zierpflanzen weisen mitunter Rückstände hochgiftiger Pestizide auf.“ Oder besuchen Sie Pflanzentauschbörsen. Hier können Sie Stauden teilen und unbelastete Pflanzen tauschen und verschenken.
Vielfalt anlocken
Eine selten gemähte Blumenwiese oder eine Hecke mit heimischen Gehölzen zieht viele Wildtiere an. Und die sind im Naturgarten meist von Nutzen. So bestäuben Bienen unser Obst und Gemüse. Vögel und Igel, Marienkäfer oder Florfliegen halten Tiere in Schach, die es auf Ihr Gemüsebeet abgesehen haben.
Corinna Hölzel: „Locken Sie nützliche Arten an, indem Sie ihnen Lebensräume bieten. Ob ein Steinhaufen, Totholz, Nistkästen oder verwilderte Winkel – je mehr natürliche Abwechslung Ihr Garten bereithält, desto besser. Und anstatt nach dem Winter Rasen neu auszusäen, lassen Sie Ihre Blumenwiese von alleine wachsen.“
Gärten und Balkone haben viel Potenzial für den Artenschutz. Werden sie im Einklang mit der Natur genutzt, können sie dank ihrer großen Zahl einen mächtigen Biotopverbund bilden und wesentlich zum Schutz unserer Natur beitragen.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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