Online-Adventskalender Türchen 11: Susanne Götz hilft auf den Weg aus der Sucht

Heute verlosen wir im Online-Adventskalender Wochenblatt-Reporter Kalender 2023 | Foto: Wochenblatt-Redaktion
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Online-Adventkalender 2023. Der Wochenblatt-Adventskalender porträtiert jeden Tag einen Helfer aus der Region, der genau hinschaut, wo Menschen auf der Strecke bleiben und was an Unterstützung gebraucht wird. Susanne Götz von der Suchberatung der Diakonie Ludwigshafen hilft Abhängigen, von ihrer Sucht wegzukommen. Hoffnung geben ihr modernste Therapieansätze und die Gabe, die vielen kleinen Erfolge auf dem Weg aus der Sucht zu sehen.

Die meisten der 332 Menschen, die aktuell Hilfe bei der Suchtberatungsstelle suchen, sind abhängig von Medikamenten, Alkohol oder Glücksspiel. Doch auch Kauf-, Medien und Pornografiesüchtige finden hier Unterstützung. Sozialarbeiter wie Susanne Götz führen mit Menschen dort Erstgespräche, beraten und begleiten aus dem Weg aus der Sucht.

Götz beschreibt es Betroffenen gern in Bildern: „Suchtverhalten ist vergleichbar mit einer Datenautobahn im Gehirn, die irreversibel geworden ist. Denn es stellt irreversible Verbindungen her. Es braucht also Umzäunungen und Barrieren, damit sie nicht immer wieder befahren wird. Wer sich einen Weg abseits der Autobahn bahnen will, wird erstmal auf Widerstand stoßen. Das Gestrüpp dort ist stachlig und dicht. Man braucht Werkzeug, eine Schutzausrüstung, die Arbeit ist anstrengend und alles andere als schön. Alles schreit ‚Ich will wieder zurück‘ ‒ bis der Trampelpfad zu einem breiten, begehbaren Weg geworden ist. So lassen sich neue Datenverbindungen schaffen, die gut und bequem nutzbar sind. Die Barrieren bleiben permanent.“

Suchtmittelmissbrauch Symbolbild | Foto: Dean/stock.adobe.com
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Modernste Therapieansätze

„Abhängig von der Situation jedes einzelnen finden wir heraus, was passend ist, was wirklich gebraucht wird“, erklärt Susanne Götz. „Wir sind ganz nah an den Menschen und suchen gemeinsam ganz individuell nach dem nächsten Schritt. Das kann die Vermittlung einer Therapie sein oder der Besuch einer gemeinsam ausgesuchten Suchtklinik.“

Der Hilfsansatz: Jeder kennt sich selbst am besten. Über Motivationsarbeit geben die Berater Impulse, aber niemandem wird etwas übergestülpt. „Die Lösungen sind in den Menschen verborgen, sie sind Experten ihrer selbst und wir nicht die Experten über das Leben anderer. Letztlich kennen die Betroffenen ihre Situation am besten und wissen, wie sie sie erleben“, sagt Götze: „Wir sind in der Rolle des Zuhörers und finden heraus, was für sie an konkreten Schritten in Frage kommt. Jeder bringt eine individuelle Persönlichkeit, ein soziales Umfeld und eine berufliche, finanzielle Situation mit.“ Je nach Suchtgeschichte kann die Diakonie Kontakt vermitteln zur Schuldner- und Paarberatung, zu ambulanten Rehazentren, Ärzten oder Kliniken. Ihr Netzwerk reicht in Schulen, ins Frauenhaus und zum sozialpsychiatrischen Dienst.

Wer den Weg aus der Sucht schaffen will, muss es wirklich wollen. „Wir machen deshalb auch die Diskrepanzen im eigenen Erleben sichtbar, was motivieren kann. Wenn mir Menschen erzählen, dass sie einerseits gesund alt werden wollen, ihnen aber andererseits die Unmengen an konsumiertem Alkohol helfen, ihre Probleme zu bewältigen, zeige ich den Widerspruch auf.“

Sozialarbeiterin Susanne Götz | Foto: Diakonie Ludwigshafen
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Endziel ist die Abstinenz

Beim Besinnungstag des diakonischen Werks in Zusammenarbeit mit dem blauen Kreuz werden Jahr für Jahr Menschen ausgezeichnet, die es schaffen, in Abstinenz zu leben: ob für ein Jahr, zwei bis 15 Jahre, 20, 25, 50 oder 80 Jahre, wer abstinent lebt, erhält Anerkennung. Götz freute sich, dass zwei Menschen dabei waren, die sie begleitet. „Es ist eine großartige Leistung sich einzugestehen, dass etwas in Schieflage geraten ist und zurück ins Leben zu finden.“ Das kann mit oder ohne Therapie gelingen. Viele machen zwar den Weg in die Therapie. Doch zuletzt begleitete Götz einen Klienten, der er durch seine Reflexionsgeschichte schaffte, sein Leben in kurzer Zeit umzukrempeln, das sich zuvor durch einen Autounfall von jetzt auf nachher verändert hatte. Sucht gilt als chronische Krankheit. Betroffene arbeiten also ihr Leben lang an der Abstinenz. „Rückfälle können dazugehören, müssen es aber nicht. Auch der richtige Umgang mit ihnen ist wesentlich, um es in die Abstinenz zu schaffen. Wer diese drei Monate durchhält, hat gut Chancen, längere Zeit von der Sucht wegzukommen. Wer ein Jahr abstinent bleibt, hat noch bessere.“

Götz arbeitet seit 2018 in der Suchtberatung und schätzt es, die Klienten langfristig zu begleiten und Einblick in ihre Lebensgeschichte zu bekommen. „Das ist das pralle Leben und meine Arbeit ist vielfältig“, sagt Götz. Auch die vielen kleinen Erfolge werden so für sich sichtbarer und man bekommt viel zurück. Ein Klient bedankte sich mit den Worten: „Mit Dir gehen mir Lichter auf und Deine Unterstützung ist nicht mit Gold aufzuwiegen.“ „Sie haben Zugang zu mir gefunden, was noch keiner geschafft hat“, sagte ihr mal ein Klient. Gefreut haben sie auch die Worte einer Klient:in: „Ich danke Dir so sehr, dass Du mir zur Seite stehst. Leute wie Dich brauchen Abhängige.“

Dank einer Stiftung betreibt die Diakonie seit Jahren ein Haus für Partnerinnen, Ehefrauen oder Töchter von Suchbetroffenen. Bis zu vier Personen können in dem Gebäude bis zu einem Jahr wohnen, um zur Ruhe zu kommen und herauszufinden, wie viel Distanz und Nähe sie brauchen und ob sie eine Auszeit wollen. Nach der Vorgabe der Erblasserin, aus deren Erbe die Stiftung gegründet wurde, richtet sich das Angebot nur an Frauen.

Götz sieht jeden Erfolg

Manche haben einen längeren Weg, bei anderen stellen sich schnell Veränderungen ein. Durch die Beratung soll jeder einen Weg finden, wie er mit der Sucht gut umgehen kann.

Für Götz zählen die vielen kleinen Therapieerfolge. Denn Erfolg auf dem Weg aus der Sucht ist schwer definierbar und damit auch nicht leicht messbar. „Es ist bereits ein Erfolg, wenn die Menschen zu uns kommen und wir es schaffen, Vertrauen herzustellen, um sie langfristig zu unterstützen. Man muss von dem Maßstab wegkommen, dass Erfolg nur darin besteht, abstinent zu werden oder dem typischen Bild des guten Bürgers zu entsprechen. Also darin, Familie zu gründen und in Arbeit zu sein. Es gibt keine Definition, wie ein Bürger sein muss, nur, dass er eben gesellschaftsverträglich sein muss.“ Götz glaubt, dass sich Erfolg in vielem zeigen kann: etwa darin, Hilfen zu finden und in Anspruch zu nehmen, mehr Lebensqualität zu haben oder mehr Glücksmomente zu erleben oder überhaupt etwas zu verändern. jg

Weitere Informationen:
Die Suchberatungsstellen der Diakonie gibt es in allen kreisfreien Städten der Pfalz. Neben Ludwigshafen stehen sie auch in Bad Dürkheim, Primasens, Zweibrücken, Kaiserslautern, Grünstadt und Kusel bereit.

Adventskalender Türchen 11: Verlosung von Wochenblatt-Wandkalendern

Das Wochenblatt startet jedes Jahr einen Fotowettbewerb, gesucht werden die schönsten Fotomotive aus der Pfalz. Das Ergebnis ist der Wochenblatt-Reporter Kalender mit wunderschönen Pfalz-Motiven, der heute im Adventskalender verlost wird. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist nur heute möglich.

Adventskalender Türchen 11: Verlosung von großen Wochenblatt-Kalendern

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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