Pop-up-Trauungen: Glückliche Paare, bewegende Momente

38 Paare fanden den Weg in die Melanchthon-Kirche - einige reisten von weither an.  | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
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Einen Tag lang hat die Protestantische Kirche für Ludwigshafen die Liebe gefeiert und gesegnet: 38 Paare kamen am 14. September zum Pop-up-Trautag in die Melanchthon-Kirche in die Innenstadt. Es war ein emotionaler Tag für die Gesegneten und alle, die Segen spendeten.

Manche ließen ihre junge Liebe segnen, andere ihre langjährige Beziehung. Einige kamen in Anzug und Hochzeitskleid, andere in Jeans und Turnschuh. Wen man liebt, spielte auch keine Rolle, weshalb eine Handvoll gleichgeschlechtliche Paare vor den Altar traten. Ebenfalls kein Kriterium für den Segen war die Mitgliedschaft in der Protestantischen Kirche. Doch wenn mindestens ein Partner dieses Kriterium erfüllte und beide bereits standesamtlich verheiratet sind, galt die Segnung als kirchliche Trauung. Das war bei rund der Hälfte der Fall.

Der überwiegende Teil hatte sich zuvor angemeldet, sechs Paare steuerten die Melanchthon-Kirche jedoch sehr spontan an. Da sich der große Zuspruch in den Tagen vor dem Pop-up-Trautag abzeichnete, hat der Kirchenbezirk sein Segen spendendes Team spontan von vier auf sechs Köpfe aufgestockt. So waren Dekan und Pfarrer Paul Metzger, die Pfarrerinnen Susanne Schramm, Frauke Fischer, Florentine Zimmermann, Barbara Kohlstruck und Birgit Kiefer vor Ort.

Paare nehmen weite Anreisen auf sich

Sandra Grad hatte sich den Tag vorgemerkt und ihren Mann Jürgen kurz vor der Segnung damit überrascht. „Wir wollten unser Eheversprechen erneuern und da hat dieses Angebot gepasst“, sagte sie. Beide waren auf den Tag genau vor 28 Jahren ein Paar geworden und sind nun 25 Jahre verheiratet. Sie sind konfessionslos und schätzten sehr, dass sich die Protestantische Kirche so offen zeigt. „Das finde ich richtig und wichtig“, betonte die 51-Jährige.

Die Grads kamen aus Kirrweiler an der Südlichen Weinstraße nach Ludwigshafen. Andere nahmen einen weiteren Weg auf sich, etwa aus Wiesbaden, Pfungstadt, Reutlingen oder Ilshofen bei Schwäbisch Hall. Die weiteste Anfahrt legten Alexandra Bubber und Heiko Jakob aus dem 200 Kilometer entfernten Freiburg zurück. Sie hatten über die sozialen Medien von den Pop-up-Trauungen in Ludwigshafen erfahren. Heiko Jakob lobte, dass er und seine Partnerin die kleine Feier mitgestalten konnten. „Es fühlt sich richtig an“, sagte Alexandra Bubber nach der Segnung bei Sekt und dem kleinen Hochzeits-Törtchen, das jedes Paar bekam.

Ungestörter Moment vor dem Altar

Viele Paare genossen ihren besonderen Moment zu zweit, andere brachten Freunde und Familie mit und stießen mit ihnen im hinteren Teil der Kirche auf die Segnung an. Währenddessen schritt ein weiteres Paar durch den Bogen aus bunten Luftballons in den Altarraum, um vor einer Pfarrerin oder dem Dekan Ja zueinander zu sagen. Hier waren sie ganz ungestört. Bei der rund 15 Minuten langen Segensfeier schauten sie sich zärtlich an oder erlebten dem gemeinsamen Moment Arm in Arm. Einzelne sprachen persönliche Worte zueinander. Die Segnung war auch im Freien im Garten der angrenzenden Kita möglich.

So manches Tränchen floss an diesem Samstag – oder wie Dekan Paul Metzger lachend sagte: „Ich habe noch nie so viele Männer weinen gesehen wie heute.“ Am meisten hat ihn jedoch beeindruckt, wie ergriffen die Paare waren. Dem stimmt Pfarrerin Susanne Schramm zu: „Viele waren zutiefst berührt. Für alle, die da waren, war dies das richtige Angebot.“

Autor:

Yvette Wagner aus Ludwigshafen

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