Sepsis – Aufklärung kann Leben retten: Sepsis, oft auch Blutvergiftung genannt, ist nur wenig bekannt

Sepsis oder Blutvergiftung | Foto: CrazyCloud/stock.adobe.com

Gesundheit. Sepsis, oft auch Blutvergiftung genannt, gehört zu den wenig bekannten, aber sehr häufigen Todesursachen. Mehr als 100.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Sepsis, schätzt die Sepsis-Stiftung; der Verband der Ersatzkassen (vdek) geht von mindestens 75.000 Todesfällen aus. Wer eine Sepsis übersteht, kann schwere Folgeschäden davontragen, die zu einer verringerten Lebenserwartung führen können. Wie wichtig es ist, die Anzeichen einer Sepsis zu erkennen und schnell zu handeln, zeigt eine weitere Zahl: 15.000 bis 20.000 Todesfälle im Jahr könnten allein in Deutschland mit einer schnellen Diagnose verhindert werden.

Was passiert bei einer Sepsis?

Eine Sepsis geht immer von einer Infektion im Körper aus. Lungenentzündungen, Harnwegsentzündungen und Entzündungen im Bauchraum zählen zu den häufigsten Ursachen. Im Normalfall wehrt sich das Immunsystem dagegen. Im Fall einer Sepsis gerät es jedoch außer Kontrolle: Nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch andere, gesunde Zellen im Körper werden bekämpft. Das führt dazu, dass Zellen absterben und Organe versagen – eine lebensbedrohliche Situation entsteht, die von der Schwere her vergleichbar ist mit Herzinfarkt und Schlaganfall.

Wer bekommt eine Sepsis?

Jeder Mensch kann eine Sepsis erleiden – unabhängig von Alter oder Vorerkrankung. Jede Entzündung, selbst einer kleinen Wunde, kann zur Sepsis führen.

Besondere Risikofaktoren sind: Ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen, Tumorerkrankungen, Chemotherapie, immunsuppressive Therapien, um Beispiel bei Rheuma oder Asthma und chronische offene Wunden.

Da diese Erkrankungen mit dem Alter häufiger werden, bilden ältere Menschen eine Risikogruppe. Pflegende Angehörige sollten sich über das Krankheitsbild informieren, damit sie Hin-weise auf Sepsis rechtzeitig erkennen und Hilfe holen können. Aber auch Schwangere, Säuglinge und Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko, an Sepsis zu erkranken.

Was sind die Anzeichen einer Sepsis?

Die Anzeichen einer Sepsis können von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Typisch ist jedoch, dass sich die mit der ursprünglichen Entzündung verbundenen Beschwerden massiv verändern. Am häufigsten treten die folgenden Symptome auf: Extremes, nie gekanntes Krankheitsgefühl, eventuell in Verbindung mit Todesangst, neu auftretende Verwirrung oder andere Wesensveränderungen, Schmerzen im ganzen Körper, Kurzatmigkeit, schnelle abgehackte Atmung, sehr hoher oder sehr niedriger Puls und deutlich erniedrigter Blutdruck.

Anzeichen von Organversagen, zum Beispiel blaue Verfärbungen bei Lungenversagen oder geringe Urinausscheidung trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr bei Nierenversagen.

Fieber tritt nicht zwangsläufig auf, wenn aber, dann meist in Verbindung mit Schüttelfrost. Alte Menschen bekommen sogar häufig Untertemperatur.

Was tun?

Sepsis ist lebensbedrohlich – deshalb muss schnell gehandelt werden, wenn man bei einer Person die genannten Anzeichen feststellen.

Direkt den Notruf 112 wählen. Auf die Möglichkeit einer Sepsis hinweisen. Die ursprüngliche Infektion und weitere Risikofaktoren beschreiben. Die Symptomeschildern, die nach der eigenen Einschätzung nach eine Sepsis begründen. Man aknn sich eventuell Notizen dazu machen, um nichts zu vergessen. Wenn möglich, Medikamentenpläne, Vorerkrankungen, aktuelle Berichte und Ähnliches bereit halten. Man sollte nachdrücklich um eine Einweisung in die Klinik bitten.

Angehörige kennen die Patientin oder den Patienten am besten und können die Veränderungen, die auf eine Sepsis hindeuten, gut einschätzen. Daher sollte medizinisches Personal die Hinweise von Angehörigen ernst nehmen.

Wie geht es weiter?

Eine Sepsis wird intensivmedizinisch behandelt. Auch nach der Entlassung müssen drei Viertel der Überlebenden mit gesundheitlichen Folgen und einem langen Genesungsprozess rechnen.

Etwa ein Drittel der Betroffenen werden pflegebedürftig oder müssen intensiver als zuvor gepflegt werden.

Fast die Hälfte leiden unter Problemen wie Schmerzen, Einschränkungen der Organfunktionen, Gleichgewichtsproblemen oder schneller Erschöpfung bis hin zum Chronischen Fatigue-Syndrom. Rund 15 Prozent bekommen psychische Probleme, die sich beispielsweise als Angststörungen, Depression oder Posttraumatische Belastungsstörungen äußern. Knapp zehn Prozent erleben kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsstörungen.

In der Regel treten mehrere dieser Folgen zusammen auf. Auch die Bewältigung der Krankheits-erfahrung bereitet vielen Überlebenden und ihren Angehörigen Probleme.

Auf gute Nachsorge achten

Für Sepsis-Patientinnen und -Patienten gibt es derzeit keine geregelten Reha-Maßnahmen. Deshalb ist es wichtig, bei Ärztinnen und Ärzten sowie bei der Krankenkasse immer wieder auf Handlungsbedarf hinzuweisen. Je nach Folgeerkrankung sind Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie hilfreich. Auch eine Psychotherapie unterstützt den Genesungsprozess. Eine wichtige Rolle spielen – wie bei allen wenig bekannten Erkrankungen – Selbsthilfegruppen. Hier sind auch Angehörige willkommen.

Wie kann man einer Sepsis vorbeugen?

Die wichtigste Vorsorge ist, sich vor Infektionen zu schützen. Dazu sollten Hygieneregeln beachtet werden, wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen, gute Toilettenhygiene und ein sorgfältiger Schutz von Wunden durch Verband, Pflaster oder Wundspray. Insbesondere, wenn Katheter oder Drainagen benutzt werden, ist Hygiene wichtig. Auch Impfungen, wie die Pneumo-kokken-Impfung oder die Grippe-Impfung, stellen einen Schutz dar. Man sollte sich in der Hausarztpraxis zu möglichen Impfungen beraten lassen. Ist eine Infektion eingetreten, sollte sie gerade bei älteren Menschen schnell behandelt werden.

Wie können sich pflegende Angehörige über Sepsis informieren?

Der vdek (Verband der Ersatzkassen) hat gemeinsam mit Partnern die Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ gestartet, um die typischen Warnzeichen in der Bevölkerung und bei medizinischem Personal bekannter zu machen. In diesem Rahmen wurden acht Schulungsvideos speziell für pflegende Angehörige entwickelt, die auf YouTube abgerufen werden können. Sie zeigen in leicht verständlicher Form, auf welche Symptome geachtet werden muss, wie bei einem Ver-dacht auf Sepsis gehandelt werden sollte und welche Folgen eine Sepsis mit sich bringen kann.

Auf der Homepage unter: www.gesundheitstelefon-rlp.de findet man diesen Text auch zum Nachlesen und Hören. Außerdem gibt es ihn als Podcast – kostenlos auf den gängigen Podcast-Plattformen.

Das nächste Gesundheitstelefon befasst sich mit dem Herzinfarkt bei Frauen.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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