Stadt bringt ab Januar Geflüchtete in Notunterkunft Walzmühle unter

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Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen greift seit März 2023 zur Unterbringung von Asylsuchenden und Geflüchteten auf Notunterkünfte zurück. Diese werden genutzt, wenn alle gewöhnlichen Unterbringungen bereits belegt sind. Seit Ende 2023 bereitet die Stadtverwaltung eine weitere Notunterkunft im ehemaligen Einkaufszentrum Walzmühle vor. Sie bietet Platz für bis zu 400 Menschen. Die Stadt hatte die Presse am letzten Dienstag zum Rundgang eingeladen.

Die Unterbringung von Geflüchteten stellt viele Kommunen in Deutschland mittlerweile vor große Herausforderungen, so auch Ludwigshafen. Die Notunterkunft Walzmühle ist eine zeitlich begrenzte Lösung. Mit der Nutzung des ehemaligen Einkaufszentrums gewinnt die Stadtverwaltung Zeit für den Bau neuer Unterkünfte. Beim Eigentümer wurde eine Fläche von rund 9.000 Quadratmetern angemietet. Diese bietet Platz für sogenannte Kojen, also durch Bauzäune abgetrennte Schlafbereiche mit je vier Betten, sowie Sanitäreinrichtungen, eine Küche, eine Waschküche, Räume für den Betreiber der Unterkunft und den beauftragten Sicherheitsdienst sowie einen eigenen Raum für Angebote des Bereichs Integration und Weiterbildung wie Sprachberatung und Sprachkurse. Einziehen werden in die Notunterkunft in der dritten Kalenderwoche des neuen Jahres zunächst 25 Menschen, die der Stadt vom Land Rheinland-Pfalz zugewiesen werden.

"Ich möchte nichts beschönigen: Es ist keine optimale Lösung, Menschen in einem ehemaligen Supermarkt unterbringen zu müssen. Gleichzeitig verstehe ich die Sorgen von Anwohnern. Daher haben wir im Dezember zu einem Bürgerforum eingeladen, um zu erklären, was hier passiert – und was nicht.“ Die Stadt musste eine schnelle Lösung finden, viele Möglichkeiten blieben ihr nicht.

„Ähnlich schnell vorbereiten können hätten wir nur die Eberthalle, andere Sporthallen oder Bürgerhäuser, was meine Kolleg:innen und ich im Stadtvorstand unbedingt vermeiden wollen. Nach Abwägung aller Interessenslagen ist die Walzmühle eine Übergangslösung für einige Monate. Für professionelle Betreuung und Sicherheit ist gesorgt, und ich darf auch noch einmal betonen, dass es bisher in keiner Notunterkunft zu nennenswerten Problemen gekommen ist – sowohl innerhalb der Unterkunft als auch mit dem Umfeld", fährt Sozialdezernentin Steeg fort.

Die Stadt bemüht sich um weitere Standorte für die Einrichtung von Leichtbauhallen als auch für längerfristig nutzbare Gebäude. Dabei gibt es viele Rahmenbedingungen und Anforderungen zu beachten. „Sobald Standorte konkret werden, gehen wir an die Öffentlichkeit und informieren transparent. Wir werden immer den Dialog suchen", bekräftigt Baudezernent Thewalt.

Der Stadtvorstand setzt auf ein dreistufiges Verfahren: eine kurzfristig verfügbare Notlösung in der Walzmühle; kurzfristig zu errichtende Interimsunterkünfte, die ebenfalls als Zwischenlösung gelten, sowie weitere langfristige Standorte. Ziel ist es, dass die ersten neuen Interimsstandorte ab Mai zur Verfügung stehen, sodass dann die Menschen aus der Notunterkunft Walzmühle wieder ausziehen können. Der Standort Walzmühle steht der Stadtverwaltung längstens bis September 2024 zur Verfügung.

Ludwigshafen wurden 2023 883 Geflüchtete zugewiesen und seit 2024 44 Menschen. Die Zuweisung an die Kommunen richtet sich nach einem bestimmten Verteilschlüssel, abhängig von der Größe der Stadt im kommunalen Vergleich. Ludwigshafen muss demnach 4,5 Prozent aller Flüchtlinge aufnehmen, die dem Land Rheinland-Pfalz zugewiesen werden.

Von der Abteilung Asyl sind derzeit in verschiedenen Unterkünften aktuell rund 1.700 Menschen untergebracht. Es handelt sich dabei um Asylbewerber im Verfahren, um bereits anerkannte Asylbewerber oder Menschen mit Flüchtlingsstatus, Menschen aus der Ukraine sowie geduldete Personen. Etwa zwei Drittel der Untergebrachten hat bereits einen Aufenthaltstitel und ist nicht dazu verpflichtet, in einer Asylunterkunft zu wohnen. Die Menschen finden jedoch nur schwer eine reguläre Wohnung außerhalb der Unterkünfte. jg/red

Kontakt bei Fragen zur Notunterkunft in der Walzmühle
Die Stadtverwaltung hat für die Anwohner:innen eine Info-Hotline eingerichtet. Bei Fragen rund um die Notunterkunft Walzmühle können sie sich unter Telefon 0621 5043892 an die Stadtverwaltung wenden oder per E-Mail an buergerinformation-asyl@ludwigshafen.de.

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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