Corona und die Kunst
Team-und Künstlerstatements zur Aktion Künstler, Gesichter, Stimmen = 25 Statements | Die Erweiterung der Aktion „Ohne Kunst fehlt was – Stillstand 2020“

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Hier wurden die 25 Statements der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler veröffentlicht. Sie sprechen darüber wie sie die aktuelle Situation ganz persönlich wahrnehmen, welche Auswirkungen sie auf ihr persönliches Befinden hat und welche Unterstützung sie brauchen können. Auch darüber, was der Stillstand mit ihnen (nicht) macht. Beginnen wir mit den Statements von Nicoleta Steffan und ihrem Team.
Dankeschön an Alle!

AUS AKTUELLEM ANLASS:
Gesagt - getan.
Team „Ohne Kunst fehlt was - Stillstand 2020“ distanziert sich von jeglicher Form von Rassismus und Ausgrenzung!

Markus Kaesler, Nicoleta Steffan, Sabine Kast, Andreas Ziegle, Ilona Schäfer, 8.6.2020

Nicoleta Steffan, Künstlerin, Steffan Art Konzepte, Frankenthal/Pfalz
Initiatorin: "Ohne Kunst fehlt was" - Stillstand 2020

Ich wollte etwas tun. Einfach machen.
Einen kleinen Beitrag leisten, um schneller die Krisenzeit zu überwinden. Ich habe festgestellt, wie sehr jeder einzelne Künstler aus meinem Netzwerk im Augenblick versucht, über soziale Netze eine gewisse Aufmerksamkeit bzw. Sichtbarkeit zu erhalten. Künstler leben durch Ausstellungen, Aufführungen und öffentlicher Darstellung ihres Schaffens.
In der augenblicklichen Phase ist uns diese Möglichkeit großräumig verwehrt. Natürlich sind einige meiner Kollegen online mit Präsentationen und Darbietungen unterwegs. Dennoch beeinflusst bei der Mehrheit von Künstlern und Kreativen beeinflusst die derzeitige Existenzangst jegliche Art von Kreativität. Deshalb ist mir die Idee der Gemeinschaft gekommen. Gemeinsam sind wir stärker, lauter, sichtbarer!
So wünsche ich mir für uns alle auch einen bleibenden Eindruck bei all denjenigen zu hinterlassen, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen. Im privaten Bereich aber auch im öffentlichen Raum.
Ich war regelrecht überrascht über die vielen positiven Reaktionen, die die Aktion ausgelöst hat. Das hat mich stark motiviert und bestätigt in dem was ich da ins Rollen gebracht habe. So entschied ich mich, mein Album um weitere Kreative zu ergänzen. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk unterschiedlicher Genres von Steffan ART Konzepte. Diese Berufsgruppen sind ebenso extrem von der Pandemie betroffen und bangen um ihre wirtschaftliche Existenz. Mittlerweile ist die Aktion deutschlandweit im Umlauf.
Eine zügige Erweiterung der Aktion durch eine gleichnamige FB-Gruppe und die Dokumentation auf www.steffanartkonzepte.de war daher unverzichtbar.
Wenn ein Gedanke zu einer Idee wird und sich daraus eine solche Aktion entwickelt, braucht es auch Helfer, die mir im Hintergrund die ein oder andere Arbeit abnehmen. Es sind Menschen denen ich vertraue und auf die ich mich 100% verlassen kann.
Meine Wünsche?
Ich wünsche mir und allen Beteiligten, dass die Plattform nun aktiv zum Austausch genutzt wird. Also eine Art Blog, die allen offen steht, die sich in irgendeiner Art und Weise austauschen möchten.
Ich wünsche mir und allen Beteiligten eine ebensolche „Art“ an Förderung und Kooperation, wie ich sie persönlich seit Jahren durch zahlreiche Unterstützer in Ludwigshafen am Rhein erfahren darf.
Stellvertretend für alle, denen ich hier namentlich nicht gerecht werden kann, bedanke ich mich hiermit sehrst bei Michael Cordier (Geschäftsführer LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing- Gesellschaft mbH, Marketing-Verein Ludwigshafen e.V.)
Danke LU.
Weiterhin wünsche ich mir für das Projekt, dass der Grundgedanke der Solidarität auch von allen verstanden wird, die Aktion nachhaltig positive Früchte trägt und für alle viel Gesundheit, Kraft und Mut für die neue Zeit nach Corona.
Ich persönlich arbeite weiterhin an meinem Buch „Steffan Art Konzepte - Ein Rückblick im Interview“ und an einer Ausstellung „Der achte Tag“ mit eigene Arbeiten. Die Eröffnung war ursprünglich für Ende Mai in Frankenthal geplant. Na mal schauen wann ich damit raus kann.“

Ilona Schäfer (stellvertretend für den hack-museumsgARTen, Ludwigshafen), Ludwigshafen am Rhein
Teammitglied der Aktion "Ohne Kunst fehlt was" - Stillstand 2020

„Stillstand. Wir alle erleben nie Gelebtes - Niemand weiß, wohin es uns bringt. Unsere Kunst, unsere Gärten, unser Miteinander, ja unser ganzes Leben hat sich verändert durch das - uns vom Virus auferlegte - Kontaktverbot. Introvertierter ist es irgendwie, und doch auch wieder nicht. Aber das Schlimme kann auch Gutes hervorbringen, wir haben Zeit nachzudenken, zu uns selbst finden und vielleicht unsere eigene Kreativität neu entdecken. Der Maler bringt Neues auf die Leinwand, der Sänger tröstet uns mit einem Lied, wir Hack-Gärtner säen, pflanzen, bereiten das Gartenjahr vor. Wir vernetzen uns, helfen und stützen einander, tauschen uns aus. Neben den Dingen des täglichen Bedarfs gehören Kunst und Kultur momentan m. E. zu den wichtigsten Dingen überhaupt. Was wären wir jetzt gerade ohne Lieder, ohne Bilder, Bücher, einen guten Film, oder die befriedigende Arbeit im hack-museumsgARTen mit der Natur, der Kunst und den Menschen dahinter? Erhalten wir uns das, arbeiten wir daran. Wir schaffen das. Alle zusammen. Gemeinsam! Aus Konkurrenten können Freunde werden. Wer weiß schon, was daraus am Ende Schönes entsteht?"

Sabine Kast, Sabine Kast Photography, Ludwigshafen am Rhein
Teammitglied der Aktion "Ohne Kunst fehlt was" - Stillstand 2020

„Fotografieren ist wie schreiben mit Licht, wie musizieren mit Farbtönen, wie malen mit Zeit und sehen mit Liebe."(Almut Adler)

"Gerade in diesen Zeiten merken viele, wie wichtig die Fotografie ist. Sie fängt vergängliche, manchmal sehr flüchtige Momente ein, schafft dauerhafte Erinnerungen, die auch dann noch da sind, wenn die eigenen Erinnerungen anfangen zu verblassen.
Dies gilt auch bei der rein dokumentarischen Fotografie (z.B. bei Events, Ausstellungen, Hochzeiten, u.a.). Fotografie zeigt Momente, die manchmal ohne den Fotografen schon auf Grund der Flüchtigkeit verborgen bleiben würden.
Sie ist niemals losgelöst von der eigentlichen künstlerischen Betrachtungsweise des Fotografen, aber auch niemals losgelöst vom jeweiligen Betrachter.
Sind es nicht gerade jetzt auch Fotografie und Film, die uns Zerstreuung bringen, Momente in Erinnerungen rufen und uns von besseren Zeiten träumen lassen, …?
Der Stillstand bedeutet für mich nicht nur Angst davor, dass alles, was ich mir in 8 langen Jahren mühsam erarbeitet habe, nicht mehr weiter bestehen kann. In diese Angst mischt sich auch Trauer.
Trauer darüber, dass ich zum Beispiel für meine Brautpaare jetzt gerade in der Hochzeits-Hauptsaison, nicht diese unvergesslichen Momente ihres schönsten Tages festhalten kann, die sie sich so wünschen. Momente bei denen sie sich bewusst für mich entschieden haben, um diese festzuhalte. Trauer und Gedanken darüber, bei Verschiebungen nicht einmal dafür garantieren zu können, dass 2 meiner Brautpaare nicht eventuell am selben Tag ihre Hochzeit nachholen und ich dann vor einer Entscheidung steht, die ich so nie treffen wollte.
Trauer darüber, dass ich all den frischgebackenen Mamas und Papas, die sich schon seit Monaten so darauf gefreut hatten, dass ich gleich nach der Geburt ihr kleines Wunder in seiner Winzigkeit fotografisch festhalte, jetzt absagen muss. Es fühlt sich für mich an, als würde ich sie in Stich lassen, auch wenn ich mich gleich an die Arbeit gemacht habe, um ihnen einen kleinen Leitfaden schicken zu können, wie sie selbst das eine oder andere schöne Erinnerungsfoto machen können.
Ich ziehe aber auch positive Dinge aus diesem Stillstand, ich komme zur Ruhe, habe wieder mehr Zeit für Freundschaften, Familie, Netzwerken, Fortbildung, habe Zeit, mich und das was ich tue, zu hinterfragen … und ich werde auch jetzt in diesen Zeiten nicht aufhören weiter für meine Träume und Ziele und für meinen Beruf, den ich über alles liebe zu kämpfen.
Der Stillstand, darf uns nicht lähmen, wir müssen weiter aktiv bleiben, vielleicht umdenken und uns neu erfinden, damit wir wahrgenommen werden und nicht in Vergessenheit geraten …."

Markus Kaesler, Fotokünstler, Heidelberg
Teammitglied Aktion "Ohne Kunst fehlt was" - Stillstand 2020

"Gerade in Zeiten wie diesen merken wir, wie essentiell wichtig Kunst und Kultur in unserem Leben sind. Nicht nur für die Kunst und Kulturschaffenden, sondern für alle, die vom Lockdown betroffen sind. Kunst und Kultur helfen den in Quarantäne und sozialer Isolation lebenden Menschen durch die Tage zu kommen. Was würden wir jetzt ohne Musik, Filme und Bücher tun. Kunst und Kultur ist ein wichtiger Bestandteil der mentalen Gesundheit. Gerade jetzt. Deshalb mein Apell and alle Kreativen da draußen: macht weiter, bleibt Kreativ. Bereitet Euch für die Zeit nach Corona vor. Denkt nach vorn. "

Andreas Ziegle, Geschäftsführer laborX, Ludwigshafen am Rhein
Teammitglied der Aktion "Ohne Kunst fehlt was" - Stillstand 2020

"Sie bietet uns Inspiration, Aufmerksamkeit, Wohlgefühl, Kapitalanlage und für jeden etwas Individuelles. Wir bekennen uns in der Öffentlichkeit als Förderer. Ich spreche von Kunst.
Kunst ist so vielfältig, wie Ihre Macher, die zahlreichen Künstler*innen. Und wenn ich von Kunst spreche, dann schließe ich zahlreiche Kreative mit ein, Kreative, die uns das Leben durch Design erleichtern, die die Kommunikation fördern, die mit Ihrer Musik und Ihren Tanz- und Schauspielerischen Leistungen uns die schönen Seiten des Lebens vor Augen führen und unsere kognitiven Sinne fördern.
Viele dieser Menschen kommen in guten Zeiten gerade mal so über die Runden. Die derzeitige Lage bedeutet für viele eine wirtschaftliche Katastrophe. Ins besonderem für diejenigen, die aus Leidenschaft von Ihrer Kunst und Kreativität leben.
Die Aktion „Ohne Kunst fehlt was – Stillstand 2020“ von Frau Steffan erinnert in dieser schweren Zeit an all diese Menschen, die im normalen Leben eine soziale Relevanz für unsere Gesellschaft darstellen.

Daumen hoch! Für diese tolle Aktion!"

Ab sofort kommen hier die Hauptpersonen, nämlich die Künstler selbst, zu Wort:

Peter Brauchle, Künstler, Lustadt

"Kraft und Freunde, die Elixiere meines Lebens.
Schon von klein an war das Haptische mein Glück. Etwas entstehen zu lassen ist wie die Verzweigung eines Baumes.
Ein Gefühl oder Gedanke tritt ins Leben und verändert mich und die Menschen, die ich erreiche. Vielleicht ist es wie ein Spaziergang an einem schönen Ort, auf den man verzichten kann. Aber ich mache ihn trotzdem, warum?
Es ist etwas tief in uns, was die Entscheidung trifft.
Etwas zu erschaffen bedeutet Entwicklung. Dies ist für mich die Erklärung für Leben."

BUJA, Künstler, Heidelberg

"...the words of the prophets are written on the subway walls and tenement halls..."
 Simon & Garfunkel

Shirin Donia, Künstlerin, Neu-Isenburg

"Mein aktueller Status in Zeiten des Stillstandes? - "SUPERPOWER“ aktivieren.
Selbstliebe zulassen, den Glauben an sich selbst mobilisieren, künstlerische Visionen und Ziele noch intensiver verfolgen. In einer Zeit, in der die Welt schnell, verwirrend, manchmal überfordernd und sogar böse erscheint, braucht man eine enorme Kraft, eine Art Superpower, um sich behaupten zu können.
Mit SUPERPOWER ist die Stärke, die in jedem steckt gemeint. Jeder hat eine Superkraft in sich - man muss sie „nur“ finden und aktivieren."

Timo Feldmann, Gründer & Geschäftsführer bei Gleis4, Frankenthal/Pfalz

"Es ist vermutlich noch ein langer Weg, bis wir alle wieder aufatmen können. Aber gerade jetzt tut es gut, zu spüren, dass wir in der Krise nicht alleine sind. Die große Solidarität macht uns stark und gibt uns Hoffnung, die nächsten Monate überstehen zu können und danach wieder mit voller Kraft das zu tun, was wir am besten können: Konzerte rocken und Partys feiern!"

GeBrueder.Onkel, Künstlerduo: Oertel Robby & Marcel, St. Egidien/Kuhschnappell
 
"Wir versuchen aus alldem, etwas Positives zu ziehen. Sich über diese Situation zu ärgern, ändert sowieso nichts. Das Problem betrifft ja die ganze Weltbevölkerung und wir wünschen uns, dass aus dieser Krise heraus die Welt etwas näher zusammenrückt. Auch, wenn das womöglich nur ein Wunschdenken ist.
 Es ist eine nie dagewesene Situation, die wir versuchen, so gut wie möglich zu nutzen.
 Und ganz ehrlich - ist es nicht nur schlecht, wenn sich die Welt mal ein Stück weit langsamer dreht."

Christine Goerigk, Autorin, Ludwigshafen
 
"Ich lebe! Manchmal tut es weh, manchmal ist es herrlich. Oft war ich ganz unten, aber jetzt bin ich oben. Ich entscheide, was ich mir merke und wie mein Leben sich dann anfühlt. Wenn ich sterbe möchte ich lächeln. Mein Leben war schwarz und weiß. Die Summe ist grau, aber setzt Farben auf Grau, wie wunderbar werden sie getragen!"

Jorge Gonzalez Velazquez, Künstler|México

"Kunst ist eine lebenswichtige Notwendigkeit für die Menschheit. Sie schafft Räume, Bilder, Träume, schafft Fantasie. In Momenten, wie diesem brauchen wir sie, wie nie.

Mögen wir auch in unseren realen Räumen eingesperrt sein, sind wir doch frei in unserem poetischen Raum. Unser Geist und unsere Vorstellungskraft bewegen sich und können durch Musik, Literatur, Kino, einem Theaterstück, durch das Betrachten eines Gemäldes oder einer Skulptur an Orten sein, die wir brauchen. Wir sind frei im Geiste und die Kunst gibt uns diese Freiheit. Begreifen wir diesen Moment als große Chance, um alle Ausdrucksformen der Kunst zu betrachten und wertschätzen zu lernen. Kunst wird uns Frieden geben."

Silke Hauck, Sängerin, Mannheim

„Wenn man singt, ist man frei von Angst. Es hilft mir, in dieser Zeit nicht zu verzweifeln. Ich versuche kreativ zu sein und die Zeit zu nutzen, auch wenn es schwer fällt, auf einmal arbeitslos zu sein. Ich vermisse meine Kollegen und die Bühne und das Publikum.
Without Music life would be a mistake.“

Andreas Hella, Künstler, Wörth

"Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" (Schiller) - jede Krise bringt uns auch etwas Positives; darum liegt meine große Hoffnung darin, dass auch die Wertigkeit dieser Freiheit, in der vor uns liegenden Zukunft, von den Mitmenschen wieder richtig geschätzt wird und die Macher der Nahrung, für deren Phantasie gestärkt werden in deren Anerkennung."

Susan Horn, Sängerin, Weinheim

"Kunst ist der Kitt der Gesellschaft, Kunst erzeugt Gefühle und Gefühle sind Ursache und Auslöser (auch unterbewusst) für Entscheidungen...Kunst unterstützt, trägt, regt den Geist an, die Gedanken, sie erlaubt neue Blickwinkel, provoziert und bildet Epochen, Gefühle, Momente und Visionen ab. Was wären wir ohne sie? Wie traurig, einsilbig, farblos, langweilig und unreflektiert wäre unsere Welt ohne Kunst jedweder Art? Wir Künstler haben das innere Bedürfnis, uns nach außen mitzuteilen - die Motive dafür mögen unterschiedlich sein - wir wollen gesehen und gehört werden... wir wollen anregen und aufregen und Gefühle teilen..... deswegen versuche ich, auch in dieser isolierten Zeit, so viel wie möglich nach außen zu transportieren, produziere und teile Musik, Fotokunst, Comedy und persönliche Gedanken in Schrift und Ton, um wach und präsent zu bleiben, um mit Volldampf durchzustarten, wenn sich unsere Türen zur realen Welt wieder öffnen!"
  
Dario Karkovic, Musiker, Mannheim
 
"Ich bin seit über 25 Jahren als Sänger, Pianist & Keyboarder tätig. Ich lebe ausschließlich von der Musik und von Live-Auftritten.
Ich liebe meinen Job und mache ihn aus voller Überzeugung. Ich versuche den Zuhörern immer eine große Freude zu bereiten. Die Energie, die dabei entsteht ist unbeschreiblich, macht mich glücklich und erfüllt mich.
Die Corona Situation hat mich extrem betroffen. Ein großer Teil meiner Einnahmen kommen von Firmenevents und Hochzeiten in der Sommersaison. Dieses Jahr waren schon alle Samstage reserviert. Ich hatte Buchungen bis in den November. Wie es zurzeit aussieht, wird fast alles verschoben oder teilweise komplett abgesagt.
Die Soforthilfen des Bundes, die leider auch nicht alle bekommen haben, helfen vielleicht, um ein paar Monate die Kosten zu decken, aber mehr nicht. Diese Situation stellt uns vor die Entscheidung vielleicht sogar einen anderen Job anzunehmen."

KKsings - Bandmitglieder, Stefan Kahne und Klaus Zanelechien,

"Even art must eat!"

Harald-Alexander Klimek
, MfA, Berlin, Frankenthal (Pfalz)

"Die aktuelle Lage ist für viele Kunstschaffenden, die um Geld zu generieren die öffentliche Wahrnehmung d.h. Publikumsverkehr für die Veröffentlichung ihrer Arbeit brauchen, sind Existenz bedroht!
Nur wenige Kulturschaffende bewegen sich in einer finanziellen Komfortzone.
Es wäre wünschenswert, wenn die Gesellschaft ihre Verantwortung für das Überleben der Kultur in diesen Zeiten übernimmt, erkennt und hilft!"

Michael Lerche, Künstler, Heidelberg

"Kunst ist für mich die Beobachtung der Gesellschaft und deren Veränderung. Wie gehen wir mit uns und anderen um. Krisen können Abgründe hervorbringen, genauso wie sie es schaffen, Mitmenschlichkeit und Zuversicht wachsen zu lassen. Die Vergänglichkeit und Überlebenskraft der Natur ist für mich beispielhaft und sie liefert mir Motive, sowie Gedanken für meine künstlerische Arbeit. . Viele meiner Werke sind in der Farbigkeit bewusst reduziert und schaffen damit eine Ruhe und Stille, die im Kontrast zu unserer lauten und schrillen Umwelt steht. Das Entdecken und Erahnen, welche Metaphern sich in den Objekten und Bildern verbergen, überlasse ich den Betrachter, der manchmal durch Titel auf eine Fährte geleitet wird."

Petra Scheuermann, Autorin, Mannheim

„Kunst streichelt unsere Seele.“ Und gerade das brauchen wir in diesen Zeiten. Klopapier und Nudeln alleine machen nicht glücklich. Solidarität jetzt! Nicht gegeneinander, sondern nur miteinander können wir Künstler etwas erreichen. Danke Nicoleta für Deine tolle Initiative!"

Beate Schmalfuß, Fotografin, Zwickau (Sachsen)
"Kunst macht das Leben bunter, bereichert und man kann Lebensgefühle ausdrücken.
In der Zeit der Krise gibt es viele Möglichkeiten diese für Pläne und kreative Ideen für "Danach" zu füllen. Ich finde es toll, dass sich hier Künstler aus verschiedensten Sparten zusammen gefunden haben und wie Puzzleteile zum einem Gesamtbild werden.
Mit meinen Fotos fange ich gerne den unwiederbringlichen Moment zu diversen Themen ein und möchte den Betrachter daran teilhaben lassen. In der derzeitigen Corona-Krise haben sich die Prioritäten der Menschen verschoben. Die Gesundheit und Versorgung der Familie sind das Wichtigste geworden. Besonders in Zeiten der gesellschaftlichen Isolation und Angst vor dem Ungewissen erleben aber viele eine Horizonterweiterung durch Kunst und Kultur.
Zeiten des Stillstands sind mir persönlich seit einem Unfall nicht fremd - allerdings ist es jetzt ein globales Problem. Ein vom Krankenhausbett mit der Kamera herangezoomter Sonnenuntergang sieht nicht anders aus als wäre man bis hin gelaufen. Wir müssen alle Geduld haben und das Beste jetzt gemeinsam aus der Situation machen.
Hoffen wir auf bessere und gesunde Zeiten, wo Alles wieder möglich ist.“
 
TASSO, Künstler (Graffoto), Meerane

„Ich finde es in jeder Zeit klasse, wenn Menschen aktiv werden, um etwas auf die Beine zu stellen oder anderen zu helfen. Beides war bei Nicoletas Idee gegeben und so gab es bei mir kein Zögern, dabei zu sein.
Wo soll die schöne Kunst hin?
Keine Ahnung
Was bedeutet der Stillstand für Euch und wie geht ihr daraus hervor?
Im Moment bedeutet die Situation für mich als erstes Mal, noch so viel Geld wie möglich einzufahren, bevor alle Schotten dicht sind. Da ich in meiner Rolle als Fassadenmaler, in erster Linie Aufträge umsetze, war ich in der glücklichen Lage, dank vorher geschlossener Verträge, jetzt noch und noch eine Weile weiter arbeiten zu können und auch Geld dafür zu erhalten.
Meine geplante Feier zum 20-jährigen meiner Selbständigkeit, fiel nun leider ins Wasser, aber der Katalog, den ich dafür vorbereitet hatte, wird trotzdem gedruckt. Und auch, wenn das keine geringen Kosten sind, so sehe ich genau das schon als meine Investition in die Zeit danach. Ansonsten mache ich das, was ich immer mache: Malen!
Im Gegensatz zu einem Fabrikarbeiter, können wir doch jeden Tag Vollgas geben und ggf. auch die Situation in unseren Bildern verarbeiten, so wie es ja im Moment viele Musiker machen.
Wer braucht die Kunst und warum?
Diese Antwort wird keinem hier gefallen, aber wenn wir das Wort Brauchen benutzen, kommt von mir ganz klar: Kunst braucht kein Mensch (wenn’s ums Überleben geht)! Vielleicht hören die Reichen nach Corona auf, mit Kunst zu absurden Preisen zu spekulieren und investieren fortan in Klopapier oder in die Forschung zum Wohle der Menschheit?!?
Wer hier in der Gruppe ist, hat sicher andere Probleme und ganz ehrlich... ich trage mich ernsthaft mit dem Gedanken, dann eben in einem normalen Job wieder arbeiten zu gehen, als vom Staat oder sonst wem zu fordern, dass er mein Ego am Leben erhalten müsste.
Was sind wir als Künstler denn mehr wert, als eine Krankenschwester, ein LKW-Fahrer oder eine Verkäuferin… So viel Hochnäsigkeit will ich mir einfach nicht anmaßen!“
 
Gabriele Twardawa, Dipl. Sozial./Theaterpädagogin (FH) AdRem Jugendtheater Ludwigshafen

Ich beginne mit einer Frage: „WARUM BIST DU HIER?“ Gleich zum Anfang zwei Erklärungen: die Frage ist nicht von mir, sondern stamm aus dem Buch von John Strelecky – Das Café‘ am Rande der Welt. Zweitens ich beziehe das HIER nicht auf unser Daseins in dieser Gruppe, sondern überhaupt.
Weiteres Zitat aus dem oben genannten Buch: „Wenn ein Mensch weiß, warum er hier ist, hat er den Zweck seiner Existenz erkannt. …nennen wir es verkürzt ZDE für Zweck der Existenz. Im Laufe seines Lebens stellt der Mensch vielleicht fest, dass er 10, 20 oder Hunderte von Dingen tun möchte, um dem Zweck seiner Existenz gerecht zu werden. Er kann all diese Dinge tun….
Die erfülltesten … sind diejenigen, die ihren ZDE kennen und all die Tätigkeiten ausprobieren, die ihrer Meinung nach dieser Bestimmung dienen. Und …die am wenigsten erfüllten...? …Sie tun auch eine Menge Dinge, …die nichts mit ihrem ZDE zu tun haben“
Ich selbst Lebe und Liebe Theater, seit immer. Leidenschaftlich mit Betonung auf LEIDEN. Mit Theater meine ich nicht nur ins Theater zu gehen, oder eine Inszenierung auf die Bühne zu bringen. Mich fasziniert der Prozess der Findung. Die Entstehung einer Idee, die nie fertig ist oder wird. Denn jede persönliche Veränderung in mir selbst oder in meinem Umfeld oder auf der Welt wird dazu beitragen, den Blickwinkel zu ändern und das fast Fertige neu zu überdenken. Das macht mich aus.
Dann kommen noch die Begegnungen mit der klassische Literatur vs. Artikel in der Zeitung, Liedertexte, RAP-Texte, Bilder – Fotos, Kunstwerke, Skulpturen, gemalte Bilder in jegliche Form; Musik – in allen Facetten. Und vor allem die Begegnungen mit Menschen und die Gespräche mit ihnen. Eine totale Reizüberflutung, die mich inspiriert, die mich treibt, unterschiedliche Wege zu gehen, um Fragen zu stellen, Antworten zu finden oder einfach das WERK für andere Betrachter so stehen zu lassen, um ihnen den Raum für eigene Interpretation zu geben.
Denn KUNST macht es möglich und ist dafür da. Nicht nur zur Bespaßung, wie viele denken. Künstler werden oft als bunte und durchgeknallte „Paradiesvogel“ bezeichnet, warum auch immer.
Kunst kannst du nicht lernen, nur die Techniken, die können erlernt werden. Die Kunst selbst - in jeder Form auch immer - ist ein Teil von einem selbst, die wir spüren, leben, durchleben, leiden und lieben.
Kunst ist somit auch authentisch, weil es unsere Handschrift trägt. Mancher an dieser Stelle wird sich fragen, wozu die lange Ausführung? Theater als mein ZDE, soll mir erlauben, zu produzieren und die jungen Menschen zu erreichen, die vielleicht noch auf der Suche sind.
Das Theater als Medium kann sehr viel. Besonders in unserer Arbeit haben wir dadurch Zugang bekommen zu Menschen, die das Leben nicht so mag und konnten Ihnen was geben, was sie auch in ihrem Leben nutzen können. Wir sprechen nicht nur über diese Menschen, wir lassen sie sprechen über ihre Nöte, Wut, Verzweiflung und den Wunsch, nach mehr Wertschätzung und Anerkennung. Das erfüllt mich und ich will mehr!!!
Stattdessen muss ich Vollzeit arbeiten, um überhaupt über die Runden zu kommen. Anträge schreiben, was ich hasse, weil ich das einfach nicht kann. Eine Idee wächst mit mir und kann nicht in 1000 Zeichen festgemacht werden. Damit kann das Ganze nicht atmen und erstick wegen luftarmen Raums.
Seit 16 Jahren existiert mein Theater, erst ohne Raum mit geringer Finanzierung, zum Teil von uns privat finanziert. Jetzt mit Raum, teils finanziert, mit vielfältigen Angeboten für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Senioren - aber nach wie vor ohne feste Stelle.
Den Spagat kann ich bald nicht mehr halten. Zuviel Verwaltung, Organisatin, Öffentlichkeitsarbeit.
Wo ist hier noch Platz für KUNST – in seiner so persönlichen und sensiblen Form?
Ja wir haben Stillstand und ich kämpfe mit Möglichkeiten der Konferenzschaltung mit meinen Jugendlichen, mit Erstellung einer neuen Webpräsenz, denn die alte wurde kaputt gemacht, Anträge schreiben für neue künftige Förderprogramme, Planung und finanzielle Sicherung nach der CORONA, Steuererklärung. HILFE !!!
Wie lange müssen wir uns noch beweisen und warum nimmt man uns nicht so wie wir sind? Warum schafft man nicht ein Unterstützung für Künstler, die ohne den großen Verwaltungsaufwand funktioniert, die die Grundsicherung den Künstler schafft und ihnen somit die freie Räume gibt für ihr künstlerisches Schaffen?
Ja es ist richtig: KUNST lebt von Ecken und Kanten. Aber wenn 75% des künstlerisches Daseins sich mit verwaltungstechnischen Fragen beschäftigt, wo ist da noch Platz für die Kreativität?
Zum Abschluss, ich bin an sich eine sehr positiv eingestellte Person. Auch jetzt schreibe ich mir Ideen- Eckpunkte für die Zeit nach Corona. Ich bin offen und neugierig für Neues und Kooperationen. Wir sind JETZT und HIER. Setzen wir ein Statement ein, um Signal zu setzen wie wir gebraucht werden und was wir brauchen. Trotzdem nutzen wir unsere TREFFEN auf Einander HIER und JETZT, um weiter zu gehen, um uns stärker zu vernetzen, um Kooperationen zu bilden, um uns gegenseitig die Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Denn nur Gemeinsam werden wir zu STIMME, die nicht überhört werden kann.

Kritik und Anmerkungen zu meinem Statement ausdrücklich erwünscht.“

Dimitri Vojnov, Künstler, Kelkheim

„Ich habe mich der Malerei verschrieben, wie ein Mönch seiner Kirche.
Ich predige nicht, ich beichte.
Ich bin kein Maler, ich bin ein Beichtender.“

Weitere Beiträge zum Thema:

Artikel 1, Einführung und Vorstellung der Aktion 'Ohne Kunst fehlt was' - Stillstand 2020
Artikel 2, Statement Michael Cordier, (LUKOM), Nicoleta Steffan, Initiatorin

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Autor:

Ilona Schäfer aus Ludwigshafen

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