Tipps aus dem Truck: BGW-Mobil steuert Protestantische Kitas an
Der Ludwigshafener Verbund Protestantischer Kitas sorgt sich um seine Beschäftigten über das geforderte Maß hinaus: Der Träger hat 2019 freiwillig ein systematisches Gesundheitsmanagement eingerichtet. Es verbessert die Arbeitsbedingungen und stärkt die körperliche und seelische Gesundheit mit vorbeugenden Maßnahmen. Ein weiterer Baustein dieses Gesundheitsmanagements ist das BGW-Mobil, das an jeder Verbund-Kita Station macht.
Das BGW-Mobil ist ein Lkw der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), der zu einem Besprechungs- und Aktionsraum ausgebaut wurde. Mitte Februar bis März tourt der Truck aus Nordrhein-Westfalen durch Ludwigshafen und Altrip. Am 29. Februar waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita „Regenbogenland“ in Ludwigshafen-Rheingönheim eingeladen, über ihre persönlichen Belastungen zu sprechen. Gesundheitsberaterin Jana Schüßler berät alle ganz individuell.
Kita-Leiterin Anita Auguanno lobt das Konzept: „Bei dieser Methode geht es ganz speziell um jeden Einzelnen.“ Das sei wertvoller als einen Vortrag anzuhören. Sie hat bemerkt: „Die Beratung arbeitet in den Mitarbeitern, sie machen sich Gedanken.“ Die Beratung soll den Beschäftigten bewusst machen, die eigene Gesundheit im Arbeitsalltag nicht zu vergessen. Das Programm der BGW will jeden persönlich stärken und vermitteln, die eigenen Ressourcen nicht zu überschreiten. Kita-Verbund-Leiter Frank Wolf unterstreicht: „Die Wirksamkeit dieses Konzepts ist nachgewiesen.“
Individuelle und passgenaue Beratung
20 bis 30 Minuten Zeit nimmt sich die Gesundheitsberaterin für jedes Gespräch – auch für Gözde Parmaksiz und Gamze Taskiner. Für die beiden jungen Erzieherinnen ist vor allem der Lärm eine Herausforderung, obwohl das Gebäude über Schallschutz verfügt. „Kinder dürfen laut sein“, betont Gözde Parmaksiz. Aber die Lautstärke sei anstrengend, gesteht sie. 107 Kinder besuchen derzeit die Kita „Regenbogenland“.
Jana Schüßler hat einfache, aber sehr wirksame Tricks, wie die Fachkräfte für Lärmpausen sorgen können: zum Beispiel einen tickenden Wecker verstecken. Um dem Geräusch nachzugehen und den Wecker zu finden, müssen die Kinder selbst ganz leise sein. In einem anderen Spiel sollen die Mädchen und Jungen ein Glöckchen geräuschlos an ein anderes Kind weitergeben.
Box voller wertvoller Tipps
„Die Belastungen sind sehr unterschiedlich“, berichtet Jana Schüßler von ihren Erfahrungen. Doch am meisten werde Stress als größte Herausforderung genannt. Sie und ihre vier Kolleginnen und Kollegen beraten im BGW-Mobil, wie man dem vorbeugen und sich etwa durch Atmen selbst beruhigen kann. Sie informieren pädagogische Fachkräfte und Hauswirtschaftskräfte über rückengerechtes Arbeiten und den Umgang mit Infektionsrisiken. Sie weisen darauf hin, wie man die Stimme schont und die Haut, die durch häufiges Händewaschen und Gummihandschuhe angegriffen wird. Oder sie sagen, wie das Team sich selbst durch gegenseitige Wertschätzung stärken kann.
Diese und viele weitere Tipps stehen auf Karten, die in einer Methodenbox stecken. Nach dem Beratungstag bleibt solch eine Box in jeder Kita. Kita-Verbund-Leiter Wolf bringt es auf den Punkt: „Die Box macht Arbeitsschutz greifbar.“ Bei Gamze Taskiner kommen die hilfreichen Karten mit den kurzen Infos gut an, „denn wir haben wenig Zeit“.
Autor:Yvette Wagner aus Ludwigshafen |
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