Falsche Heilsversprechen
Wenn Kurkuma angeblich gegen Krebs wirkt

Falsche Heilsversprechen laufen unter anderem dem Wettbewerbsrecht zuwider. Sie gelten als damit als unlauterer Wettbewerb.  | Foto: Gina Sanders/stock.adobe.com
  • Falsche Heilsversprechen laufen unter anderem dem Wettbewerbsrecht zuwider. Sie gelten als damit als unlauterer Wettbewerb.
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  • hochgeladen von Laura Braunbach

Ludwigshafen. Seit August 2020 schauen die Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz bei Gesundheitswerbung im Internet genau hin. Jurist:innen und Gesundheitsfachleute spüren Rechtsverstöße bei Produktwerbung von Anbietern und Herstellern auf. Rund 40 Anbieter wurden bisher abgemahnt. Das Ausmaß falscher Heilsversprechen ist groß.

Mit Vertreter:innen aus Politik, Medienaufsicht, Forschung und Praxis hat das Projekt Faktencheck-Gesundheitswerbung der Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz deshalb Anfang Mai in Berlin über nötige Konsequenzen diskutiert. „Knapp 60 Prozent der Verbraucher:innen schätzen ihr Gesundheitswissen als eingeschränkt oder unzureichend ein“, sagte Staatssekretärin Christiane Rohleder aus dem Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV). „Hier bietet das Projekt ,Faktencheck Gesundheitswerbung„ eine unabhängige Informationsplattform, die mehr Transparenz bei digitalen Gesundheitsinformationen schafft, um das Gesundheitswissen zu stärken und Verbraucher:innen vor Schäden durch falsche oder irreführende Gesundheitsinformationen zu schützen.“

Heike Troue, Vorständin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, betrachtet die wachsende Flut an falschen und teils gesundheitsgefährdenden Informationen im Internet mit Sorge. Sie erklärt: „Das Projektteam hat seit dem Start hunderte Verbraucherbeschwerden zu Gesundheitsinformationen und Werbung dokumentiert und verschiedene Anbieter und Hersteller abgemahnt und verklagt.“ Verstöße gab es gegen diverse Rechtsvorschriften, vom Heilmittelwerbegesetz über die Medizinprodukte- und die Lebensmittel-Verordnung bis zur ärztlichen Berufsordnung.

„Wir brauchen mehr Verbraucherschutz in den sozialen Netzwerken – und mehr Kontrollen“, sagt Projektleiterin Gesa Schölgens. „Menschen, die sich um ihre Gesundheit sorgen, müssen besser geschützt werden. Viele nehmen beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, ohne zu wissen, dass Heilsversprechen für solche Produkte meist unzulässig sind und die Kombination mit Arzneimitteln riskant sein kann. Wenn fragwürdige Produkte eine medizinisch erprobte Therapie ersetzen, kann es gefährlich werden – so wie bei Kurkuma für Krebskranke.“

Wer digitale Gesundheitsanwendungen nutze und Gesundheitsinformationen im Internet suche, trage immer auch eine Eigenverantwortung, sagt Eva Baumann vom Hanover Center for Health Communication. „Dennoch sind Politik und Behörden gefordert, die Maßgaben zur Qualitätssicherung der Angebote und Anbieter auszugestalten, Kontrollmöglichkeiten zu schaffen und die unabhängige Forschung in diesem Bereich zu fördern. Denn vielen Menschen fehlt eine digitale Gesundheitskompetenz.“
Die Verbraucherzentralen fordern zum Beispiel seit langem strengere Vorgaben für Nahrungsergänzungsmittel und mehr Kontrollen bei Social-Media-Anbietern wie Facebook, Instagram oder YouTube. jg/red

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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