Artenschutz:
Fledermäuse flattern wieder

Mausohr-Fledermaus | Foto: Nabu/Eberhard Menz/pixabay.com
  • Mausohr-Fledermaus
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Fledermaus. Der Frühling kommt in großen Schritten und nach dem langen Winter freut das nicht nur uns Menschen. Unsere gefiederten Nachbarn sind längst dabei ihre Nester zu bauen und viele Zugvögel sind schon zurück, um den Frühling mit ihrem Gesang zu begrüßen. Nicht ganz so auffällig ist da die Rückkehr eher heimlicher Untermieter – auch Zwergfledermaus, Großes Mausohr und Co. flattern wieder.

„Jetzt ist die Zeit, in der die Fledermäuse aus dem Winterschlaf erwachen, aktiv werden und – mit großem Hunger – von den Winterquartieren in Zwischenquartiere und dann in ihre Sommerquartiere umziehen“, erklärt Fiona Brurein, Mitarbeiterin im Projekt „Fledermäuse Willkommen!“ des Natruschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz.
Doch das Frühjahr kann eine schwierige Zeit für die fliegenden Säugetiere sein. Oft sind sie stark abgemagert und geschwächt, weil sie für den Winterschlaf ihre Fettreserven aufgebraucht haben. Ihr erstes Ziel daher: wieder zu Kräften zu kommen. In den noch kühlen Nächten sind jedoch kaum Insekten unterwegs. So kann es zu dieser Jahreszeit passieren, dass geschwächte Fledermäuse aufgefunden werden. „Wenn sie nicht direkt ausreichend Nahrung finden, sind sie so entkräftet, dass sie nicht mehr weiterfliegen können. Sie liegen auf dem Boden oder hängen frei und ungeschützt an einer Wand oder einem Baum“, informiert Brurein.

Entkräfteten Fledermäusen richtig helfen

Wird eine Fledermaus tagsüber an einer offen zugänglichen Stelle gefunden, kann man davon ausgehen, dass sie Hilfe benötigt: Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern, zerknülltem Küchenpapier zum Verstecken und einem Schraubdeckel mit Wasser. Dann setzt man die Fledermaus mit Hilfe von etwas dickeren Handschuhen oder einem Handtuch vorsichtig hinein und verschließt die Schachtel ausbruchsicher. Anschließend nimmt man schnellstmöglich Kontakt mit dem bundesweiten Fledermaus-Infotelefon unter 030 2849845000 auf und lagert die Fledermaus bis zur baldigen Übergabe an kühler Stelle, damit sie sich beruhigen kann. Wenn es wärmer wird, werden auch die Beutetiere der Fledermäuse, die Insekten, wieder aktiv. Sobald Käfer und Co. wieder über den Waldboden rascheln und kleine Mücken über den Wasseroberflächen schwirren, ist der Tisch der Fledermäuse wieder ausreichend gedeckt.

So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet

Fledermäuse fühlen sich am wohlsten in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. „Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel Gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für viele Insektenarten“, erklärt Brurein. Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen auch Nachtfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten. Doch nicht nur für die ausgewachsenen Insekten kann man Pflanzen in den Garten integrieren. „Die Nahrungspflanzen für die Larven unserer Insekten sind genauso von Bedeutung. Im allerbesten Fall lässt man sie einfach dort stehen, wo sie sich von selbst ausgesät haben. Ansonsten kann man auch künstlich ein vielfältiges Wildblumenbeet anlegen oder Blumentöpfe auf dem Balkon bepflanzen“, schlägt Brurein vor. Wichtig ist es, standortgerechte, heimische Wildarten auszusäen und natürlich auf Pestizide zu verzichten. Auch begrünte Mauern und Zäune schaffen Struktur, Nahrungsangebot und Unterschlupf für viele Insekten. Ideale Pflanzen sind zum Beispiel Echtes Geißblatt, Brombeere und Efeu, oder für Hecken Weißdorn, Schlehe, Wildrosen, Hasel und Holunder. Hat man genügend Platz zur Verfügung, kann auch ein Gartenteich angelegt werden, denn der zieht ebenfalls viele Insekten und damit auch Fledermäuse an und ist für viele Tiere im Sommer eine ideale Tränke. „Es helfen aber auch schon Küchenkräuter, die wir selbst gerne nutzen und für die auf jedem Balkon Platz ist“, empfiehlt Brurein. So freuen sich viele Insekten und damit auch die Fledermäuse über Borretsch, Minze, Zitronenmelisse, Salbei oder Schnittlauch.

Fledermäusen Wohnraum bieten

Die Mehrzahl der in Rheinland-Pfalz vorkommenden Fledermausarten ist gebäudebewohnend und findet immer weniger geeignete Quartiere. Unzählige Quartiere werden jedes Jahr bei Sanierungsmaßnahmen zerstört und die Tiere vertrieben. So ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts gerade der Quartierverlust eine Hauptbedrohung für unsere einheimischen Fledermäuse geworden. Gerade im Frühling, wenn viele Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, sollte daher dringend auf die kleinen Untermieter geachtet werden. Wer den Fledermäusen zusätzlich etwas unter die Flügel greifen möchte, kann ganz einfach ein Fledermausquartier am Haus oder im Garten installieren. Mit der Installation eines Fledermausbretts oder eines Höhlenkastens kann man den Fledermäusen ein Plätzchen anbieten, an dem sie sich in aller Ruhe von den nächtlichen Strapazen erholen und den Tag entspannt verschlafen können. „Fledermäuse sind angenehme Untermieter, machen keinen Lärm und richten keine Schäden an der Bausubstanz an. Lediglich kleine Hinterlassenschaften verraten ihre Anwesenheit am Haus. Diese gelten übrigens als hervorragender Pflanzendünger“, so Brurein. Fledermäuse bringen Hausbesitzer*innen auch einige Vorteile. So vertilgen sie beispielsweise bis zu 4.000 Mücken pro Nacht und zeigen, wo das Lebensumfeld noch intakt ist.

Der Nabu Rheinland-Pfalz zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue Quartiere am Gebäude anbieten. Auf der Webseite des NABU Rheinland-Pfalz kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben und an der Aktion „Fledermäuse Willkommen!“ teilnehmen. Das Projekt „Fledermäuse Willkommen!“ wird durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz im Rahmen der „Aktion Grün“ gefördert. ps

Lautlose Jäger
Autor:

Aylin Kirgiz aus Mannheim

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