Brandon Lee würde sich im Grab umdrehen
Review zu "The Crow"
Altersfreigabe: FSK 18 Laufzeit: 111min Regie: Rupert Sanders Erscheinungsdatum: 12. September 2024
Remake – Bei diesem Wort werde ich direkt hellhörig und zuerst immer sehr skeptisch. Erst recht, wenn das Remake eines Filmes angekündigt wird, der eigentlich keines bräuchte. So zum Beispiel „The Crow“ (1994), der nun mit „The Crow“ (2024) einen modernen Anstrich bekommen soll. Und auch wenn manche Stimmen sagen, dieser Film sei kein direktes Remake des Original-Films, sondern eine Neuinterpretation des zugrunde liegenden Comics, behaupte ich dennoch, dass es das nicht besser macht. Ich hatte bereits die Möglichkeit den Film verfrüht in einer Sneak-Preview im Kino zu sehen und konnte mir meine Meinung selbst bilden.
Ich wollte dem Film eine Chance geben, da der erste Trailer mich hat glauben lassen, dass ich wenigstens visuell schöne Bilder und knallharte, brutale Action bekomme. Am Ende muss ich mich mit zwei Action-Szenen zufriedengeben, die bereits im Trailer oder in veröffentlichten Clips zu sehen waren. Somit bietet der Film, was Action angeht, keine Überraschungen. Wenigstens sind die 2-3 Action-Sequenzen blutig und brutal, sowie man es bei einer FSK 18 Altersfreigabe erwarten kann.
Ansonsten strotzt der Film nur so vor Langeweile, denn bis die eigentliche Geschichte losgeht vergehen schonmal gute 45 Minuten, in denen uns nichts Wichtiges gezeigt wird.
Der Film will uns nur suggerieren, als wäre es wichtig zu sehen, wie sich die beiden Hauptfiguren kennenlernen und verlieben; aber schon das Original kam gut ohne diese Backstory aus.
Denn Shelly dient im Original nur als MacGuffin, um die Handlung auszulösen und voranzutreiben. Dadurch hat Eric einen Grund, seine und ihre Mörder zur Rechenschaft zu ziehen und die Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nur dann kann seine Seele endlich Ruhe finden und wieder mit Shelly vereint sein.
Diese (eigentlich) simple Geschichte wird im Remake unnötig kompliziert ausgebaut und in eine so absurde Richtung verdreht, dass ich schon Angst habe, dass an einer Fortsetzung gearbeitet wird. Es wird versucht Fragen zu klären, die sich vorher nie jemand gestellt hat und neue Fragen in den Raum geworfen, die nicht oder nur vage beantwortet werden.
Aus einem coolen und stylischem 90er-gothic-action-Rachefilm wurde ein GenZ-gothic-teenie-Melodrama für Bill Skarsgard Fangirls.
Autor:Luca Fassott aus Rheinauen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.