NABU bittet um Hilfe für die gefährdeten Glücksbringer
Schwalben im Anflug

 Der NABU berät Vogelfreunde über Hilfsmaßnahmen um „Verschmutzungen“ durch Schwalbennester zu mindern. Hier: Rauchschwalben im Nest.  Foto: NABU/Bernhard Schiewe
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  • Der NABU berät Vogelfreunde über Hilfsmaßnahmen um „Verschmutzungen“ durch Schwalbennester zu mindern. Hier: Rauchschwalben im Nest. Foto: NABU/Bernhard Schiewe
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Pfalz. Pünktlich zum Frühlingsbeginn kommen die Schwalben zurück nach Deutschland. Die beiden häufigsten Arten sind bei uns die Rauch- und die Mehlschwalbe. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ zeichnet der Naturschutzbund (NABU) Schwalbenfreunde in der Pfalz aus, die den Tieren einen Lebensraum bieten und berät zu Hilfsmaßnahmen für die Flugkünstler.

Seit Ende März kommen bereits die ersten Rauchschwalben, etwas später – ab Mitte April – dann auch die Mehlschwalben aus ihren fernen Winterquartieren zurück in ihre Brutgebiete. Nonstop haben die kleinen Vögel die Sahara und das Mittelmeer überquert. Wenn sie in der Pfalz eintreffen, haben sie eine enorme Flugleistung hinter sich – mehr als 10.000 Kilometer. Das Gefieder glatt, jede Feder sitzt, munter zwitschern die Neuankömmlinge trotz der anstrengenden Reise.

„Noch kennt sie jeder, die Flugkünstler, die das Ende des Winters verkünden. Jahrhundertelang gehörten sie ganz selbstverständlich in jedes Dorf, auf jeden Bauernhof und auch in jede Stadt“, erklärt Carmen Schauroth, Leiterin der NABU Regionalstelle Süd. Mehl- und Rauchschwalben haben sich als so genannte „Kulturfolger“ an eine vom Menschen geprägte Umgebung angepasst. Sie tauschten ihre ursprünglichen Brutplätze an felsigen Steilküsten gegen einen Platz im Stall oder an der Hauswand ein. Ihre fliegerischen Darbietungen dienen der Nahrungssuche. Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und im Luftstrom treibenden Spinnen, die sie im Flug erbeuten.

Naturschutzverbände schlagen jedoch inzwischen Alarm. „Schwalben sind zu Sorgenkindern des Naturschutzes geworden. Die Intensivierung der Landwirtschaft, verschlossene Ställe, als Wohn- oder Lagerraum umgebaute Scheunen, der Rückgang von Insektennahrung, der Mangel an Nistplätzen und lehmigem Nestbaumaterial und – nicht zuletzt - das beschämende Abschlagen beziehungsweise die mangelnde Duldung der Nester, machen ihnen zu schaffen“, beklagt Schauroth. Dabei kann jeder den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten helfen:
Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, ist vor allem Stadtbewohnern wohl bekannt: Sie baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. In Städten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Schauroth. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Metern Höhe Kunstnester angebracht werden.“

Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn sowie dem metallisch glänzenden Gefieder gut erkennbar sind, fühlen sich eher in ländlichen Regionen wohl und bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Viele Lager und Ställe müssten zumindest in der warmen Jahreshälfte nicht komplett verschlossen sein, eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Außerdem gefährden sie unsere Gesundheit nicht und sind Vertilger lästiger Fliegen und Mücken“, erläutert Schauroth.

Auch naturnahe Gärten, extensiv genutzte Wiesen und Blühstreifen helfen den Schwalben. Einheimische Blütenpflanzen fördern Fluginsekten und sichern damit die Nahrungsgrundlage der Vögel.
Der NABU hat sich ganz besonders dem Schwalbenschutz verschrieben und verleiht Auszeichnungen an Gebäudeeigentümer, die Schwalben willkommen heißen und dulden. Gern berät der NABU auch alle Vogelfreunde über Hilfsmaßnahmen für Mehl- und Rauchschwalben und wie man „Verschmutzungen“ durch Schwalbennester vermindern kann. Man kann sich jetzt um eine Plakette der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ bewerben. So werden auch andere Menschen darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist. laub/ps

Weitere Informationen:
Mehr Informationen zur NABU-Aktion gibt es unter „Schwalbenfreundliches Haus“.

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Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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