Verwechslungsgefahr! So unterscheiden sich Hauskatze und Wildkatze
Tag der Katze am 8. August

Hauskatze, oder?  | Foto: BAS

Ludwigshafen. Sie ist intelligent, verspielt, verschmust und beliebt: die Katze. Jedes Jahr am 8. August wird am Internationalen Tag der Katze das Zusammenleben von Menschen und Katzen gefeiert. Kein Haustier wird in Deutschland häufiger gehalten als die Stubentiger; in fast jedem viertem Haushalt lebt einer, rund 14,8 Millionen Katzen wohnen in deutschen Haushalten. Was viele nicht wissen: Von ihren wilden Verwandten, den Europäischen Wildkatze, gibt es nur rund 6.000 bis 8.000 Tiere, so Schätzungen des BUND. "Besonders in den vergangenen Monaten erreichten uns jedoch viel häufiger als sonst Hinweise auf mögliche Wildkatzen", so Friederike Scholz, Wildtierexpertin des BUND. "Das kann auch damit zusammenhängen, dass in der Corona-Zeit mehr Menschen die Zeit zum Spazierengehen und Wandern in ihren Regionen genutzt haben. Bei einigen Hinweisen gehen wir davon aus, dass es sich tatsächlich um echte Wildkatzen handelte."

Während die Hauskatze von der Falbkatze abstammt und erst mit den Römern nach Europa kam, ist die Wildkatze eine echte Ureinwohnerin unserer Wälder. Doch trotz der unterschiedlichen Abstammung ist es selbst für Fachleute nicht immer leicht, die Wildkatze von einer graugetigerten Hauskatze zu unterscheiden. "Die wichtigsten Merkmale der Wildkatze sind ihr verwaschen gezeichnetes braun-graues Fell und der buschige Schwanz mit einer schwarzen Spitze und dunklen Ringen", so Friederike Scholz. "Gerade die jungen Kätzchen sehen unseren Hauskatzen aber zum Verwechseln ähnlich."

Streng geschützt

Die Wildkatze gehört in Deutschland zu den streng geschützten Arten. Der scheuen Jägerin macht besonders die Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, Siedlungen und große Ackerflächen zu schaffen. Um ihr und vielen anderen Arten zu helfen, braucht Deutschland ein Netz verbundener Lebensräume sowie viel mehr Grünbrücken und andere Querungsmöglichkeiten über Straßen. Heimisch ist die Wildkatze vor allem in den Wäldern Mittel- und Süddeutschlands, aber der BUND konnte sie in den letzten Jahren auch schon südlich von Berlin und in der Lüneburger Heide nachweisen. Dass sich die Bestände der Wildkatze langsam wieder erholen, ist ein großer Erfolg, zu dem auch das Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" des BUND beigetragen hat. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet der Naturschutzverband bundesweit für den Schutz der Europäischen Wildkatze.

Hintergrund

Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützer*innen die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. 26 Waldverbindungen ("Grüne Korridore") wurden so bereits gepflanzt, damit die Wildkatze sich wieder ausbreiten kann. Gleichzeitig untersucht der BUND auch langfristig die Verbreitung der Wildkatze. Sichere Nachweise der Wildkatze bringen nur Haarproben, die genetisch untersucht werden können. Dazu setzt der BUND auf die störungsarme Methode des "Lockstocks". Das sind Holzstäbe, die im Wald aufgestellt und mit Baldrian besprüht werden. Der Geruch zieht die Katzen an, die beim Reiben einige Haare hinterlassen, die anschließend eingesammelt und genetisch untersucht werden können. Mehrere tausend Wildkatzennachweise konnte der BUND mit Unterstützung von vielen Ehrenamtlichen so bereits zusammentragen. ps

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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