Motorradrennen
Honda gewinnt Le Mans - BMW fährt auf das Podium
Als letzte Prädikatsserie nach der Superbike-WM und der MotoGP ist nun auch die Langstrecken- Weltmeisterschaft EWC in ihre neue Saison 2023 gestartet. Bei der 46. Ausgabe der traditionsreichen 24 Stunden von Le Mans für Motorräder auf dem kleinen Bugatti Circuit an der Sarthe ging es für Piloten und Teams zum ersten in diesem Jahr um WM Punkte und Siegerpokale. Auch in Deutschland gewinnt die EWC immer mehr an Bedeutung, ein Werksteam und mehrere Piloten engagieren sich in der Serie die vornehmlich von französischen Teams und Fahrern geprägt wird. Doch das BMW - Team unter der Leitung von Werner Daemen sowie die Fahrer Markus Reiterberger ( BMW ), Marvin Fritz ( Yamaha ), Philipp Öttl ( Ducati ), Jan Bühn ( BMW ), Dominik Vincon (BMW), Marco Fetz ( Kawasaki ) und Florian Alt ( Honda ), Luca Grünwald ( Yamaha ) mitsamt dem Moto Box Krämer Team mit Daniel Rubin ( Yamaha ) stellen in diesem Jahr eine selten starke deutsche Fraktion in der Langstrecke.
International ist die EWC mit 186 Piloten aus 21 Nationen sehr breit aufgestellt. Auch die großen Motorradhersteller gehen in Le Mans größtenteils mit Werksteams an den Start. Neben dem bereits erwähnten BMW World-Endurance Team sind werksseitig bzw. mit Werksunterstützung Yamaha, Kawasaki, Honda, Suzuki, Ducati und Aprilia im Starterfeld vertreten, ergänzt wird das 55 Motorräder starke Feld durch die Metisse die vielen Jahren in der für Le Mans typischen Experimentalklasse an den Start geht.
Eine erste Überraschung gab es bereits im Qualifikationsrennen um die besten Startplätze. Nachdem die Vortests für Le Mans von YART-Yamaha dominiert wurden war es ausgerechnet Suzuki die sich die prestigeträchtige Pole-Position sicherten. Damit zeigte aber das Team von Daumen Saulnier dass die GSXR-1000 nach dem Verlust Werksunterstützung Ende 2022 durch die Zusammenarbeit mit Tuner Yoshimura nichts an Ihrer Konkurrenzfähigkeit verloren hat und Gregg Black, Sylvain Guintoli und Etienne Masson mit zu Sieganwärtern für die 24 Stunden gelten. Yart–Yamaha mit Marvin Fritz, Niccolo Canepa und Karel Hanika waren zweitschnellste vor Titelverteidiger F.C.C. Honda mit Josh Hook, Mike di Meglio und Alan Techer.
Die alte Langstreckenweisheit, das man ein 24-Stundenrennen in der ersten Runde nicht gewinnen, sehr wohl aber verlieren kann, musste Suzuki auf bittere Weise erfahren. Das Renne war keine halbe Minute als Suzuki Startfahrer Gregg Black die Honda von Josh Hook touchierte und zu Fall kam. Während Hook weiterfahren konnte musste Black die GSX-R 1000 zurück an die Box schieben und verlor inklusive der Reparatur 12 Runden und damit alle Siegchancen. An der Spitze entwickelte sich zunächst ein Vierkampf zwischen der F.C.C. Honda, YART-Yamaha, BMW Endurance und ERC-Ducati ehe die BMW nach einem Sturz um 22:30 zur Reparatur an die Box musste und 3 Runden einbüsste. Nach dem ersten Renndrittel um 23:00 führte die F.C.C. Honda vor Yart-Yamaha und Viltais-Honda, dahinter ERC-Ducati, die Kawasaki von Team Tati und BMW Endurance. Die Abstände lagen für eine Langstreckenrennen im üblichem Rahmen von sodass zu diesem Zeitpunkt noch alles offen war.
Die Nacht in Le Mans verlief dann wenig spektakulär, allerdings hatten Teams und Piloten mit eisigen Temperaturen zu kämpfen. Während die F.C.C. Honda an der Spitze ohne Probleme ihre Runden abspulte musste YART einen harmlosen Sturz hinnehmen und das Bike in der Box wieder richten, 4 Runden Rückstand auf die Spitze und Rang waren das Resultat nach 16 Stunden. Dazwischen lag auf Platz 2 zu diesem Zeitpunkt die ERC-Ducati die ebenfalls ohne größere Probleme durch die Nacht kam. In Schlagdistanz zu den Podiumsplätzen waren nach zwei Drittel des Rennens auch noch BMW-Endurance auf Platz 4 mit einer Runde Rückstand auf Ducati, rundengleich dahinter Viltais Honda und die Kawasaki von Tati Behringer. Somit kämpften 5 Teams in den letzten 8 Stunden noch um das Podium, lediglich die führende Honda hatte sich mit 3 Runden Vorsprung etwas abgesetzt was in der Endurance allerdings wenig aussagekräftig ist. Der frühe Sonntagvormittag brachte dann die ersten Vorentscheidungen. Während ERC-Ducati an der Box mehrere Runden verlore als der hintere Rad-Träger getauscht werden musste, übernahm BMW-Endurance Platz 2, 3 Runden hinter der YART-Yamaha. Gegen Mittagwurde deutlich dass das die ersten beiden Plätze an Honda und Yamaha wohl vergeben waren, BMW setzte sich mit der Viltais-Honda, Kawasaki Tati-Behringer und der ERC-Ducati auseinander, auf letzten Platz auf 7 ist nach dem Sturz gleich zu Rennbeginn die Yoshimura-Suzuki mittlerweile vorgefahren, allerdings besteht zu Rang 6 ein Rückstand von 13 Runden womit die Top 6, sollten keine technischen Probleme mehr auftreten, zu diesem Zeitpunkt feststanden.
Spannung herrschte dagegen in der Superstock Klasse. Die Tecmas-BMW, für die u. a. der Deutsche Jan Bühn das Rennen bestreitet, führte bis in die Morgenstunden souverän die Klasse an, ein längerer Reparaturstopp sorgte dafür dass das Team Race41 Honda aufschliessen konnte bis ein Sturz die Honda um die Mittagszeit aus dem Rennen riss. Tecmas-BMW gewanna die Superstock Klasse und belegte in der Gesamtwertung Platz 7.
Die letzten 3 Stunden verliefen dann ohne die großen Zwischenfälle. Tecmas-BMW holte sich nach souveräner Fahrt den Sieg in der Superstock Klasse, F.C.C. Honda verwaltete den 3 Rundenvorsprung sicher bis ins Ziel und gewann die 24 Stunden von Le Mans, den Vierkampf um die restlichen Podestplätze entschieden YART ( 2. ) und BMW-Endurance (3.) gegen die Ducati und die Kawasaki für sich.
Text: Hartmut Reuschel
Bild: Reuschel ( moto-foto)
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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