Rally DAKAR
KTM-Privatfahrer Mike Wiedemann feiert Etappensieg bei der legendären DAKAR-Rally
Nach dem erfolgreichen Start als jüngster Deutscher Dakar Finisher in 2022, ist Mike Wiedemann aus Endingen auch bei der diesjährigen Dakar-Rally 2023 am Start.
Sein Ziel ist die Dakar in der höchsten möglichen Klasse zu schaffen - der "MALLE MOTO"-Kategorie ! Hier steht er sogar als jemals jüngster Teilnehmer am Start und versucht ganz ohne Service "Out of the Box" das Ziel zu erreichen.
Am Dienstag gelang dem KTM-Pilot bei der Rally sein bisher größter Triumph. Mike Wiedemann feierte seinen ersten Etappensieg bei der Dakar und dies sogar in der MALLE MOTO-Klasse als jüngster Starter !
"Diesen härtesten und glücklichsten Tag in meinem Leben, wird mich wohl mein ganzes Leben begleiten! Mein erster Etappensieg bei einer Dakar und dies sogar in der MALLE MOTO Klasse als jüngster Starter !", sagte der 24-jährige Motorradfahrer.
"Der Tag begannen ziemlich gut und ich machte schnell gute Fortschritte, um mit den besten MALLE-Fahrern mitzuhalten. Aber die Probleme kamen bald und unverhofft ! Bei Kilometer 50 bemerkte ich die gebrochene Schwingenwelle, die Halterung der Schwinge und den Motor . Leider war dies schon ein bekanntes Problem während der Dakar 2022. Einige Fahrer mussten sie damals viele Male wechseln. Später traf ich einen Stein und beschädigte meine hintere Bremsscheibe - keine hintere Bremse für die restlichen 450 km bis ins Ziel. Etwa 50 km vor dem Etappenziel änderte sich das Wetter so dramatisch, dass die Organisatoren die Etappe abbrachen, um die Sicherheit der Fahrer zu garantieren. Die Helikopter konnten wegen der schlechten Sicht nicht mehr starten. Überschwemmungen haben Autos und Beifahrer weggespült, welche in den Fluten der Fluten schwer festgefahren waren. Beifahrer mussten Seile an den Autos befestigen, damit sie von vorbeikommenden Lastwagen gesichert werden konnten. Es scheint, dass ich einer der letzten Fahrer war, der es geschafft hat, ins Ziel zu kommen um diese Etappe zu überstehen - und es hat sich ausgezahlt !"
Die dritte Etappe am Dienstag war für Wiedemann die vorläufig größte Herausforderung.
"Ohne zu übertreiben, das war einer der härtesten Tage in meinem Leben. Der Anfang lief richtig gut, ich hatte eine mega Pace und konnte richtig am Gaskabel ziehen. Nach 50 Kilometer ist die Achse der Schwinge gebrochen und der Bolzen hat unten rechts herausgeschaut. Die restlichen 500 Kilometer habe ich dann mit dem rechten Fuß den Bolzen immer wieder reingedrückt und musste natürlich auch Tempo herausnehmen. 100 Kilometer vor dem Ziel habe ich dann noch mit dem Hinterrad einen Stein getroffen. Dabei hat es mir die Bremsscheibe komplett verbogen und ich musste den Rest der Etappe ohne Hinterradbremse fahren."
Als einer von nur 42 Teilnehmern absolvierte Mike die volle Distanz. Denn just als er den Checkpoint bei 370 km durchfahren hatte, wurde der Renntag wegen schlechtem Wetter abgebrochen.
"70 Kilometer vor Schluss kam plötzlich eine schwarze Wand auf mich zu, Blitz, Donner und ein Monsun, wie ich es noch nie erlebt habe. Innerhalb zwei Minuten war alles überflutet – zum Teil bis zur Sitzbank. Ich wusste nicht, wie ich jemals ins Ziel komme. Mein Roadbook funktionierte auch nicht mehr, weil alles voll mit Wasser war. Ich hatte keine Hinterradbremse, musste mit dem Fuß den Bolzen reindrücken und konnte absolut nichts mehr sehen, so stark hat es geregnet. Im Ziel angekommen sagte man mir, dass ich der Letzte sei, denn hinter mir wurde die Stage bei KM 370 abgebrochen! Da ist mir fast der Kragen geplatzt. Ich weiß nicht, wie viele da noch ins Ziel gekommen wären", sagte der Privatfahrer am Ende der Etappe.
Als Lohn seiner Strapazen gewann Mike Wiedemann auf dritten Etappe die Original-Kategorie und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf den ausgezeichneten 40. Platz.
Etwas detaillierter hört sich das dann etwa so an: Der Name MALLE MOTO kommt daher, weil den Fahrern nur eine KISTE (MALLE) zur Verfügung stand um ihre benötigten Werkzeuge oder persönliche Sachen mitzunehmen! Die Kategorie „Original by Motul“ bezieht sich auf Motorräder und Quads, die ohne jegliche Hilfe antreten. Ein Fahrer, der während des Rennens von jemandem als Assistenz oder Medien begleitet wird, ist nicht berechtigt, an dieser Kategorie teilzunehmen. Für Teilnehmer dieser Kategorie gilt eine spezielle Wettbewerbsregel. Nach durchschnittlichen 7 - 12 Stunden auf dem Bike & etwa 450 Rennkilometern täglich könnte dann endlich erst mal etwas Erholung angesagt sein, falls nicht sowieso eine dringende Reparatur am Motorrad begonnen werden muss! Aus Erfahrung weiß man, dass die meisten MALLE MOTO-Fahrer oft erst sehr spät oder sogar nach Mitternacht ins Ziel kommen um sich dann SOFORT an den Service des Bikes machen müssen. Oft kaum Zeit zum Essen oder sich der Erholung oder um ein wenig " Hygiene" zu kümmern. Diese erfolgt schon oft zuvor in der Wüste um Zeit für den Bike Service zu sparen. Waschen ist für diese Teilnehmer meistens sowieso schon purer Luxus.
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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