Matchball für die Eulen
Ludwigshafen. „Wenn wir gewinnen, kann uns keiner mehr einholen.“ Trainer Michel Abt von den Eulen Ludwigshafen hat vor dem vorletzten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga alle möglichen Spielausgänge der Konkurrenz im Abstiegskampf berechnet, das Ergebnis der Hochrechnung ist eindeutig: Gelingt den Eulen am Freitag (3. Juni 2022, 19.30 Uhr) gegen HC Empor Rostock der ersehnte Heimsieg, sind sie aus den Schneider. Da kommt ein Gegner, dessen Trainer Till Wiechers auch durch seine Flensburger Vergangenheit geprägt ist, sagt Abt. Er weiß auch um die Besonderheit, wenn Rostock mit sieben Feldspielern angreift: „Sie machen das mit einer unfassbaren Geduld.“
Die Eulen setzen beim Saisonfinale auf die einmalige Ebert-Hallen-Atmosphäre, die die Eulen allen Personalproblemen zum Trotz am Dienstag beim 31:31 gegen Dessau beflügelte. Das Motto "ALLE IN ROT" hat Geschäftsführerin Lisa Heßler auch für das Spiel am Freitag ausgerufen. Die „rote Wand“ – Symbol für die Einheit von Mannschaft und Fans.
Die Lage am Tabellenende
Zwei Spieltage vor dem Saisonende geht es im Tabellenkeller nur noch um den dritten Absteiger: Schlusslicht EHV Aue (23:49 Punkte) und der Tabellenvorletzte TV Emsdetten (23:49 Punkte) können es nicht mehr ans rettende Ufer schaffen, sie steigen in die Dritte Liga ab. Gegen den Abstieg kämpfen neben den Eulen der TSV Bayer Dormagen, TV Großwallstadt und TuS Ferndorf. Die Eulen (30:42 Punkte) sind 15.. TSV Bayer Dormagen (Platz 16, 29:43 Punkte), TV Großwallstadt (Platz 17, 28:44 Punkte) und TuS Ferndorf (28:44 Punkte) auf Rang 18, dem ersten Abstiegsplatz, folgen. Die Eulen, die sich am Freitag gegen HC Empor Rostock im letzten Heimspiel retten können, treten am letzten Spieltag, 11. Juni 2022 (18 Uhr), beim TV Emsdetten an. Die drei Konkurrenten der Eulen am Liga-Abgrund haben am vorletzten Spieltag hohe Hürden zu nehmen: Der TV Großwallstadt ist zu Gast beim ASV Hamm-Westfalen, der am Freitag den Bundesliga-Aufstieg perfekt machen kann. TSV Bayer Dormagen spielt am Samstag beim Tabellendritten HSG Nordhorn-Lingen, dessen Aufstiegstraum dann schon geplatzt sein könnte. TuS Ferndorf empfängt Meister VfL Gummersbach und spielt am 11. Juni in Dormagen. Gast in Großwallstadt ist dann die SG BBM Bietigheim. Die Eulen haben am Freitag einen ersten Matchball!
Co-Kommentator Kevin Klier
Rostock ist Tabellen-14. und hat als Aufsteiger sein Klassenziel mit 32:40 Punkten erreicht. Das Hinspiel endete 28:28.
Schiedsrichter am Freitagabend sind Tobias Biehler aus Offenburg und Fabian Dietz aus Ohlsbach. SportDeutschland.TV überträgt live ab 19.05 Uhr. Dann werden die TV-Zuschauer deutschlandweit beim Interview, das Karsten Knäuper führt, auch erfahren, was es mit dem Max-Neuhaus-Fanclub auf sich hat. Co-Kommentator ist Kevin Klier (37). Von 2007 bis 2018 war er die Nummer eins der Eulen.
Gänsehaut-Feeling
Die Klassenerhalts-Formel am Freitag heißt siegen. Ein Faktor dabei ist für den neuen Trainer der Eulen einfach auch das Publikum. Die Atmosphäre am Dienstag beim 31:31 gegen Dessau hat den Coach total begeistert. „Das war ein sensationelles Gefühl, ich hatte Gänsehaut“, gesteht Michel Abt, der familiäre Unterstützung auf den Rängen hatte. „Mein Vater, mein Bruder, mein Trauzeuge waren da, sie waren begeistert. Ihnen hat’s gefallen, sie kommen am Freitag wieder“, sagt Abt, der sich akribisch vorbereitet, um seine Mannschaft optimal eingestellt ins „Endspiel“ gehen zu lassen. Nach dem Spiel gegen Dessau war bis 2 Uhr in der Nacht ein Videostudium des nächsten Gegners angesagt, das am Mittwochmorgen um 6 Uhr seine Fortsetzung fand. „Ich bin noch nicht durch, will mich aber auch nicht beklagen. Ich wusste ja auf was ich mich einlasse“, sagte Abt nach dem Mittwochstraining. Er ist Feuer und Flamme für seine Aufgabe in Ludwigshafen. Er ist erst eine Woche da, lebt aber die totale Identifikation mit Mannschaft und Verein vor. Die wunderbare Choreo in Rot und Weiß, die der von Peter Ackermann mit so viel Herzblut geführte Fanclub gestaltet hat, begeisterte auch den Trainer. „Den Fans ist die Situation bewusst, sie haben die Situation angenommen. Sie wissen um was es geht“, betont Abt.
Hendrik Wagners Mehrwert
„Wir haben es selbst in der Hand, das ist ein großer Vorteil“, betont Gunnar Dietrich vor seinem letzten Heimspiel im Eulen-Dress. Von 2008 bis 2011 spielte der heute 36-Jährige für die TSG Friesenheim, kehrte 2013 vom TBV Lemgo zurück und ist seit fünf Jahren Eulen-Kapitän. Dietrich wechselt nach Saisonende mit Co-Trainer Frank Müller zum Drittligisten TuS KL-Dansenberg, wo Müller Chefcoach wird. Neben den Beiden werden am Freitag auch Hendrik Wagner (HSG Wetzlar), Jannik Hofmann (TV Hüttenberg) und Yessine Meddeb (SG Leutershausen), Jan Waldgenbach (MT Melsungen II), Veit Schlafmann (zurück zu den Rhein-Neckar Löwen II) und Stefan Job (Karrierende) verabschiedet. Dass Wagner am Dienstag kein Wurfglück hatte, mindert nicht seinen Wert fürs Team, urteilt der Trainer. Michel Abt: „Hendrik war brutal wichtig für die Mannschaft. Der Gegner hat sich stark auf ihn konzentriert, Hendrik hat Räume geschaffen, die Robin Eisel nutzen konnte.“
Führungsfigur Haider
„Max Haider war wichtig für die Abwehr, aber allein schon wegen der Emotionen, die er reingebracht hat“, attestiert Kapitän Dietrich seinem Stellvertreter Führungsqualitäten. Dass der sich nach zehn Spielen Zwangspause am Dienstag ebenso wie Jan Remmlinger, der in 15 Spielen fehlte, in den Dienst der Mannschaft stellte, streicht der neue Coach heraus: „Größten Respekt!“ Den hat sich auch Stefan Job, Nothelfer am Kreis, erarbeitet.
Klimek und Bührer zu Gast in Göllheim
Am Samstag sind Christian Klimek und Pascal Bührer beim „Tag des Donnersberger Sports“ zu Gast im nordpfälzischen Göllheim. Klimek, der sich wochenlang mit seiner Verletzung im Dienst der Mannschaft quälte, ist nach seiner Leisten-Operation im Aufbautraining. Gleiches gilt für Pascal Bührer, der nach seinem Achillessehnenriss in der kommenden Saison sein Comeback geben wird. Ab 13.30 Uhr am Samstag sind die beiden Eulen-Asse in Göllheim bei einem Mitmach-Training der Nordpfälzer Wölfe mit Trainer Johannes Finck dabei. In einer Talk-Runde gegen 15.10 Uhr - vor Beginn der Sportlerehrung des Donnersbergkreises - stellen sich Bührer und Klimek den Fragen von Sebastian Stollhof. Er ist Eulen-Insider, hat in seiner Zeit als Ressortleiter Sport der RHEINPFALZ von April 2020 bis September 2021 sein Herz für die Eulen entdeckt. Stollhof arbeitet jetzt beim Donnersbergkreis und ist im Büro von Landrat Rainer Guth verantwortlich für Kommunikation, Ehrenamt, Kultur, Veranstaltungen, Partnerschaften und eben Sport. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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