Handball - Eulen LU
Überragende Eulen gewinnen gegen den Tabellendritten

- Überragende Eulen gewinnen gegen den Tabellendritten
- Foto: Michael Sonnick
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Eine Eulen-Mannschaft ohne schwachen Punkt, eine hoch motivierte Mannschaft der Eulen, die leidenschaftlich verteidigte und sich zwischenzeitlich über den Kampf am Spiel berauschte.
Die Eulen Ludwigshafen feierten am Dienstagabend vor 1375 Zuschauern einen überraschenden 35:31 (17:14)-Heimsieg gegen Aufstiegsaspirant HBW Balingen-Weilstetten. Mann des Abends: Marc-Robin Eisel. Der Mann mit der Nummer 9 machte 9 von 9. Er war als Torvorbereiter herausragend, führte klug Regie, sorgte mit eindrucksvollen Tempoläufen für Verwirrung in der Gäste-Abwehr und packte auch in der Abwehr entschlossen zu. Es war wohl das beste Spiel Eisels im Eulen-Dress. Es ist eine stressige Woche: Am Freitag (19.30 Uhr) geht’s mit dem Spiel beim TuS N-Lübbecke schon weiter.
Marc-Robin Eisel zaubert :
„Robin hat ein überragendes Spiel gemacht! Was er auf die Platte gezaubert hat …“, lobte Eulen-Coach Johannes Wohlrab den perfekt performenden Eisel, den auch Matthias Flohr, der Balinger Trainer, als Schlüssel zum Sieg der Ludwigshafener ausmachte: „Eisel hat ein Top-Spiel gemacht. Alles, was wir uns gegen ihn vorgenommen hatten, hat nicht funktioniert.“ Bis auf einen verzeihbaren technischen Fehler gelang Eisel praktisch alles: Die satten Würfe gezielt, platziert im richtigen Augenblick, dazu dynamische Durchbrüche und präzise Pässe. „Johannes hat seine Mannschaft gut auf uns eingestellt“, lobte Flohr seinen Ludwigshafener Kollegen. Dessen Mannschaft sah der HBW-Coach „über die 60 Minuten präsenter.“ Johannes Wohlrab war natürlich happy nach dem beeindruckenden Auftritt seines Teams: „Ich bin sehr froh, dass wir über 60 Minuten eine Reaktion auf die erste Halbzeit gegen Konstanz gezeigt haben. Das haben die Jungs im Kollektiv überragend gemacht.“
Vorbild Freddy Stüber :
Wer die Eulen letzten Samstag beim 27:27 (11:17) eine Halbzeit lang dilettieren sah, der konnte die Männer in Rot an diesem fabelhaften Abend kaum wiedererkennen. Das war eine andere Körpersprache, das war eine andere Körperlichkeit, das war Abwehrarbeit im sprichwörtlichen Sinn. Nach sechs Minuten führte der Gast 4:2, aber die Eulen hatten schnelle Antworten. Sie hatten vor allem Eisel. Der verkürzte in der 7. Minute auf 3:4, erarbeitete den Siebenmeter, den Tim Schaller zum 4:4 nutzte (8. Minute). Super der Einsatz von Freddy Stüber, der sich in der Abwehr nach Bällen hechtete. Das waren die richtigen Signale – auch für die Fans auf den Tribünen. Super in der Phase die Sprungwurf-Tore und Durchbrüche von „Sebi“ Trost, der später viel Pech mit seinen Aluminiumtreffern hatte. Den Eulen spielte vorher auch in die Karten, dass der Gast in der 20. Minute den dritten Lattenschuss verbuchte, eine Minute später ließ Schaller gekonnt das 13:8 folgen. Zur Pause führten die Eulen 17:14.
Mihailo Ilic zurück mit viel Applaus :
In der 25. Minute, es war 20.03 Uhr, gab Mihailo Ilic nach ausgestandener bakterieller Infektion am Sprunggelenk sein mit viel Beifall begleitetes Comeback. Der Abwehr-Stabilisator hatte in sieben Spielen gefehlt. „Ich hab‘ den Beifall gehört, aber ich musste mich aufs Spiel konzentrieren. Ich war schon etwas nervös. Es war ein tolles Gefühl, nach so vielen Wochen wieder spielen zu dürfen“, sagte Ilic, der bei seiner Rückkehr auch dafür sorgte, dass „Sebi“ Trost kurze Erholungspausen zugestanden werden konnten. Stark: Rechtsaußen Theo Straub (3 von 3). Sein Pendant Alex Falk (1 von 1) litt darunter, dass die Außen zu wenig Bälle bekamen.
Tim Schaller einmal mehr eiskalt :
Die Eulen blieben auch nach der Pause ihrem Stil gegen einen stärker werdenden Gegner treu: engagiert in der Abwehr, konsequent im Abschluss. Immer wenn die Eulen-Fans um den Sieg bangten, HBW aufkam, schlugen die Eulen zurück: Klasse Finn Leuns 19:16 nach Eisels wunderbarem Pass in der 32. Minute. Großartig das 22:17 von Max Haider ins leere Tor – ein Kunstschuss des Kapitäns, der eine Top-Leistung in Abwehr und Angriff bot: 4 von 4! So viel Wurfpech Sebastian Trost (4 von 12) auch hatte, seine Pässe waren stark. So setzte er Freddy Stüber am Kreis großartig ein, der zwölf Minuten vor dem Ende auf 27:22 stellte. Zehn Minuten vor Schluss verkürzte Blomgren auf 24:29, dann scheiterte Stüber frei an Kornecki. HBW kam ran: 29:26 nach 54 Minuten und Schaller setzt den Siebenmeer an die Latte. Auf der Gegenseite trifft Torjäger Sascha Pfattheicher per Siebenmeter: 32:30 - nur noch zwei Tore Vorsprung. Die Uhr zeigt 58.16: Foul an Kian Schwarzer. Wieder Siebenmeter. Ein neuer Ball muss her. Den holt sich Tim Schaller in aller Seelenruhe am Zeitnehmertisch ab. „Schalli“ dreht gelassen nochmal ab, harzt. Geht mit kleinen Schritten zum Strich – und vollstreckt so als hätte er nicht vier Minuten vorher einen Siebenmeter vergeben: 33:30 - der Iceman hat es wieder getan. Robert Timmermeister verkürzt noch einmal (33:31). Die prompte Antwort kommt mit dem 34:31 von Finn Leun, der ein gutes Spiel macht (4 von 5). Und Žiga Urbič pariert. Den Schlusspunkt setzt Marc-Robin Eisel: 35:31.
Die Frage der Ehre :
„Ich habe Selbstvertrauen gewonnen. Wenn das da ist, macht man die Bälle auch rein. Ich versuche jetzt auch in der Abwehr Emotionen reinzubringen“, sagte Eisel nach seiner Gala. „Viele Paraden hatten wir ja nicht gerade – die aber auch nicht …“, sagte Torhüter Mats Grupe. Er war glücklich ob des Sieges, weniger happy über die eigene Leistung. Mats Grupe wehrte unter den Augen von Nationaltorhüter David Späth und Löwen-Sportchef Uwe Gensheimer fünf Würfe ab, Žiga Urbič zwei. Mateusz Kornecki und Benedek Nagy auf der Gegenseite kamen addiert auch nur auf fünf Paraden. „Nach dem letzten Spiel hatten wir uns vorgenommen heute alles reinzuhauen“, erklärte Mats Grupe die Wandlung der Mannschaft. Sein Bruder Mauni, ganz stark in der Abwehr, erbeutete einen Ball mit spektakulärer Hechtrolle. Er sagte: „Taktisch haben nicht groß was verändert. Aber nach Konstanz haben wir uns an der Ehre gepackt …“




Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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