Motorradsport
Zschorlau war wieder Mekka für Classic-Rennmaschinenliebhaber
Wieder viel Renn-Prominenz bei den Demo-Rennen für historische Renntechnik am 13. und 14. Juli in Zschorlau bei Aue im Erzgebirge.
Die Demonstrationsfahrten für historische Rennfahrzeuge auf dem Zschorlauer Dreieck bei Aue sind ein absoluter Dauerbrenner. In diesem Jahr kommen diese am 13. und 14. Juli zum nun schon 27. Mal zur Austragung. 1997 wurde die Traditionspflege vom 1. Auer MSC begonnen und hat sich über die Jahre zur Pflichtveranstaltung für Liebhaber des Klassik-Rennsports entwickelt.
„Wir sind stolz und glücklich zugleich, dass unser Classic Grand Prix nach wie vor einen so guten Anklang findet, sowohl bei den Fahrern, wie auch seitens der Fans“, ist der Vorsitzende des erneut gastgebenden 1. Auer MSC e. V. im ADAC, Rainer Pommer, bereits voller Vorfreude. Im fast gleichen Atemzug verweist er darauf, dass die Starterfelder zum jetzigen Zeitpunkt bereits wieder sehr gut gefüllt sind.
Dabei ist der „Classic Grand Prix Zschorlau“ ebenso ein Fest für Interessenten an der historischen Renntechnik wie auch für Fans einstiger Idole. Und davon kann der umtriebige Auer Motorsportclub in diesem Jahr wieder etliche begrüßen. Angeführt wird das Aufgebot von den beiden 50-ccm-Vize-Weltmeistern Aalt Toersen aus den Niederlanden und Rolf Blatter aus der Schweiz sowie dem ehemaligen GP-Sieger Ingo Emmerich. Ebenfalls in Aktion zu erleben sein werden die ehemaligen DDR-Rennfahrer Rainer Richter, Stefan Tennstädt, Thomas Wittig, Gerold Meißner, Ralf Schaum sowie weitere. Als Gäste zur Veranstaltung kommen voraussichtlich zum Beispiel Heinz Rosner, Bernd Köhler, Jürgen Lenk, Frank Wendler, Bernd Dörffeldt, Wolfgang Rösch, Bernd Meyer und Jürgen Hofmann. Zu ihnen gesellen sich erstmals als Ehrengäste die ehemalige 80-ccm-Rennamazone Inge Arends und der Ex-Pro-Superbiker Thomas Franz.
Auch in diesem Jahr beginnt der „Classic Grand Prix“ in Zschorlau am Samstag, dem 13. Juli, wieder 12 Uhr mit dem ersten Durchgang der Dem-Läufe aller zehn Klassen und am Abend gibt es ab 19 Uhr im Festzelt wieder das beliebte Rennfahrertreffen. Am Sonntag, dem 14. Juli, beginnt das Programm mit dem nächsten Durchgang der Demonstrationsfahrten 8 Uhr, auf den ab Mittag der dritte und letzte folgt. In der Mittagspause gibt es wieder die Autogrammstunde mit den prominentesten Teilnehmern im Festzelt. Der Eintritt kostet am Samstag 6 Euro und am Sonntag 10 Euro.
Beim Motorrad-Weltmeisterschaftslauf auf dem Sachsenring organisierte Rainer Pommer auch eine Ausstellung mit historischen Rennmotorrädern wie DKW, Kreidler, Honda, KTM, MZ, usw.
Auch die 27. Ausgabe des Zschorlauer Dreieckrennens bei Aue war am Wochenende des 13. und 14. Juli 2024 ein voller Erfolg. Bei, bis auf eine kleine Ausnahme in Form eines Regenschauers am Sonntagnachmittag, überwiegend schönstem Sommer- und Rennwetter kamen Aktive und Fans wieder voll und ganz auf ihre Kosten und lockten Tausende an den Streckenrand. Nach fünf richtigen Motorrad-Rennen in den 1960er-Jahren war es die 22. Auflage der Demonstrationsfahrten für historische Renntechnik mit zwei und drei Rädern.
Bei diesen konnten in der Vergangenheit mit dem 15-fachen (Rekord-)Weltmeister Giacomo Agostini, Carlo Ubbiali, Phil Read, Jim Redman, Pier Paolo Bianchi, Freddie Spencer, Luigi Taveri, Dieter Braun, Jan de Vries, Carlos Lavado, Dirk Raudies, Steve Baker sowie den Seitenwagen-Piloten Rolf Steinhausen und Werner Schwärzel schon sage und schreibe 14 Weltmeister begrüßt werden, sodass die Latte diesbezüglich natürlich hoch lag. Mit den beiden Ex-Vize-Weltmeistern Aalt Toersen aus den Niederlanden und dem Ehren-Clubmitglied des erneut gastgebenden 1. Auer MSC e.V. im ADAC, Rolf Blatter aus der Schweiz, konnte der engagierte Verein aber auch in diesem Jahr seinen Fans Hochkaräter bieten.
Zu den genannten regelmäßigen Zschorlau-Gästen stellten sich in diesem Jahr mit der ehemaligen 80-ccm-Grand-Prix-Fahrerin Inge Arends und dem Ex-Pro-Superbiker Thomas Franz zwei Zschorlau-Debütanten im Westerzgebirge vor und waren ob der vielen und profunden Fans ziemlich angetan. So sagte die offene und stets lustige Inge Arends anschließend zunächst: „Es hat mir in Zschorlau super gut gefallen. Das war die beste Veranstaltung in meinem Leben jemals nach Brno 1983.“
Damals war sie vom Europameisterschaftslauf im Nachbarland total geflasht, weil dort zehntausende ostdeutsche Fans die Tribünen füllten. „Leider sind damals nur wenige von ihnen ins Fahrerlager gekommen, doch die die drin waren, waren alle super nett und haben nach Autogrammen von mir gefragt. Im Westen hatten sich damals kaum Leute für mich interessiert“, fügte sie dazu an.
Ihr Loblied auf Zschorlau erklärte sie dann mit folgenden Worten: „Ich habe noch nie so viele Autogramme schreiben dürfen wie an diesem Wochenenden hier. Ich habe so viele herzensfreundliche Menschen und Fans durch und durch getroffen, das war der Wahnsinn. Manche waren sogar extra wegen mir gekommen, wie sie mir erzählt haben. Dabei hatte ich, ehrlich gesagt, vor der Einladung durch Rainer Pommer noch nie etwas von Zschorlau gehört.“
Ähnlich angetan war Honda-Pilot Thomas Franz. Der Superbike-EM-Vierte von 1990 sowie dreimalige Gesamtvierte der Internationalen Deutschen (Pro) Superbike Meisterschaft kleidete seine Gedanken kurz vor seiner Abreise in folgende Worte: „Es war echt nett hier, eigentlich ungefähr so wie ich es von vorherigen Veranstaltungen im Osten, zum Beispiel auf dem Sachsenring, erwartet habe. Hier ist ein sehr am Motorsport interessiertes Publikum, das merkt man sofort. Die Strecke ist halt ziemlich kurz, aber vor so tollen Fans zu fahren, ist immer schön. Es kommen viele mit Fotos von mir vorbei und lassen die unterschreiben. Hier gibt es wirklich die besten Motosport-Fans in Deutschland, das spürt man wirklich.“
Während Inge Arends auf Grund der nicht komplett wieder fertig aufgebauten 80er-Zündapp aus ihrer aktiven Zeit aufs Fahren verzichten musste, sich jedoch den Fans immer wieder in ihrer nach wie vor perfekt passenden Rennkombi zeigte und für Fotos posierte, ging Thomas Franz mit seiner Honda RC30 von 1989 gleich in zwei Klassen immer wieder auf die Strecke. In den Sonderläufen des „RC30-Club Deutschland“ und der „Parade ehemaliger Meister, GP-Fahrer und -Maschinen“ beeindruckte er mit tollen Schräglagen.
Neben den bereits Genannten sowie dem Ex-GP-Sieger Ingo Emmerich, Heinz W. Schmid und Hans Scheidegger, beide ebenfalls aus der Schweiz, wusste auch die Fraktion der ehemaligen DDR-Rennfahrer zu gefallen, die meisten davon mit nationalen Titeln von vor 1990 dekoriert. Zu nennen sind diesbezüglich Stefan Tennstädt, Thomas Wittig, Johannes Kehrer, Thomas Lucas und Jürgen Hofmann, die ebenfalls fleißig und stilistisch einwandfrei ihre Runden drehten. Hinzu kamen die passiven, jedoch beim Autogrammeschreiben ebenso aktiven Ex-Rennfahrer Heinz Rosner, Bernd Köhler, Jürgen Lenk, Frank Wendler und Wolfgang Rösch.
Alles in allem war das Zschorlauer Dreieckrennen 2024 wieder eine sehr gut organisierte, phasenweise ergreifende und rundum gelungene Veranstaltung, nach der der Vorsitzende des 1. Auer MSC und Hauptorganisator, Rainer Pommer, folgendes Fazit zog: „Es ist einfach wunderbar abgelaufen. Am Samstag hatten wir keinen einzigen Unfall oder Sturz und am Sonntag gab es nur ein kleines Problem mit einer Ölspur und dadurch mit dem Zeitplan. Aber die Streckenposten und die Rennleitung haben super gearbeitet, sodass wir schnell wieder voll im Plan waren.“
Und weiter: „Ich bin immer wieder sehr von vielen Leuten und von allen Seiten gelobt worden, unter anderem vom Bürgermeister der Stadt Zschorlau, Wolfgang Leonhardt. Aber dazu muss ich meinem gesamten Team danken und ein großes Lob aussprechen, denn ohne sie wäre so etwas nicht auf die Beine zu stellen. Wir bedanken uns ebenso bei allen Sponsoren, den Feuerwehren, den Notdiensten, Helfern und allen, die dazu beigetragen haben, dass es wieder eine gelungene Veranstaltung war.“
Was die nächstjährige Ausgabe betrifft, gibt es von Seiten des Vereins keine Frage. Allerdings sind schon seit längerem im Umfeld Baumaßnahmen geplant, die eine Durchführung unmöglich machen würden. „Ich denke, dass wir im Dezember Klarheit haben, ob es 2025 losgeht oder nicht. Falls ja, werden wir ein Jahr aussetzen, aber prinzipiell soll es weiter gehen. Sehr wahrscheinlich bekommen wir nach den Baumaßnahmen deutlich bessere Bedingungen für uns und unsere Gäste“, so noch einmal Rainer Pommer.
Weitere Informationen über die Veranstaltung gibt es auch unter www.auermsc.de.
Text Thorsten Horn und Michael Sonnick sowie Fotos von Thorsten Horn, Roland Morgner, Michael Sonnick und Marcel Uhlmann
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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