Kirchen präsentieren sich als „Denkmalstars“
30 Jahre Tag des offenen Denkmals - Kirchen Mannheims präsentieren sich als „Denkmalstars“

Offene Kirchentür am Tag des offenen Denkmals | Foto:  kathma.de
  • Offene Kirchentür am Tag des offenen Denkmals
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Mannheim. Es ist eines der größten Kulturevents Deutschlands: Am Sonntag, 10. September, findet der Tag des offenen Denkmals zum 30. Mal statt. In Mannheim sind dann auch evangelische und katholische Kirchen mit dabei und stehen in sieben Stadtteilen als „Denkmalstars“ im Rampenlicht.
Mit dem Motto „Talent Monument“ dreht sich im Jubiläumsjahr 2023 nämlich alles darum, welche möglicherweise bisher unentdeckten Denkmal-Talente mehr Aufmerksamkeit verdienen. An diesem Tag erhalten die vielleicht etwas versteckten oder nicht sichtbaren Besonderheiten historischer Orte ihre Bühne.

Innenstadt: Jesuitenkirche und CityKirche Konkordien

Am Tag des offenen Denkmals lässt sich beispielsweise die Akustik von Kirchen entdecken. In der Jesuitenkirche in Mannheim, für die einst Kurfürst Carl Philipp höchstpersönlich den Grundstein legte, erklingt von 16.30 bis 17.30 Uhr Léon Boellmanns „Suite Gothique“. Organist
Tobias Breitner spielt auf der Klais-Orgel in diesem prächtigen Barockbau, der nach dem Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg bis heute als einer der schönsten im Südwesten Deutschlands gilt. Die Jesuitenkirche ist Sonntag, 10. September, von 9 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Um 18 Uhr kann dort auch die katholische Messe mitgefeiert werden.
Den Blick weiten und eine andere Perspektive einnehmen – dazu sind Besucher der CityKirche Konkordien eingeladen. Denn sie können an diesem Tag den mit knapp 87 Metern wohl höchsten Kirchturm Mannheims erklimmen und dort einen ganz besonderen Ausblick genießen. Die Konkordienkirche, ein Bau-Ensemble mit der Mozartschule, hat eine komplexe Baugeschichte. Stichworte sind die Doppelkirche für die deutsche und die wallonische reformierte Gemeinde, der Wiederaufbau nach dem Brand 1795 und 1949 bis 1952 nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz. Die Kirche ist ab 11 Uhr geöffnet, es gibt Führungen. Die Turmbesteigungen finden um 12.30, 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr statt.

Oststadt: Christuskirche

Sie ist innen und außen aus einem Guss erbaut und bis heute unverändert erhalten: Die 1911 eingeweihte und im Zweiten Weltkrieg kaum zerstörte Christuskirche ist ein prächtiges Beispiel der Jugendstil-Baukunst. Für den imposanten Bau mit seinen 1.200 Sitzplätzen wurden seinerzeit alle evangelischen Architekten in Mannheim sowie sechs auswärtige Spezialisten zu einem Wettbewerb eingeladen. Das Rennen machte der Entwurf von Theophil Frey und Christian Schrade. Die Kirche bietet mit ihren drei Orgeln auch Raum für mehr als 10.000 Pfeifen. Über die berühmte Steinmeyer-Orgel von 1911 informiert Kirchenmusikdirektor Prof. Johannes Michel um 11.15 Uhr bei einer Orgelführung.

Neckarstadt: Diakoniekirche Luther und Herz Jesu-Kirche

Der Innenraum des 1903 bis 1906 errichteten neugotischen Baus ist bekannt für die Orgel von Heinrich Voit & Söhne. Es ist die größte und einzig erhaltene dreimanualige Voit-Orgel, sie wurde im Jahr 2000 auf den Ursprungszustand restauriert. Die Lutherkirche, in der regelmäßig Orgel-Konzerte stattfinden, ist durch das sogenannte Wiesbadener Bauprogramm geprägt. Was das bedeutet, erfahren Interessierte bei der Führung. Nach umfänglichen Umbauten wurde der Bau im Jahr 2010 als Diakoniekirche Luther wieder eröffnet: Durch Einbauten findet mit dem Café Plus, dem Mannheimer Arbeitslosenzentrum, dem Computerraum und dem benachbarten KinderKaufhaus ergänzend zum seelsorglichen Angebot viel diakonische Unterstützung statt. Am Tag des offenen Denkmals gibt es Führungen sowie von 14 bis 18 Uhr (Eis-)Kaffee und Kuchen. Wenige Jahre vor der Lutherkirche entstand 1902 bis 1904 in der Neckarstadt-West die Herz-Jesu-Kirche. 1943 wurde der neuromanische Sakralbau durch Luftangriffe teilweise zerstört, 1949 bis 1953 aber wiederhergestellt und 1975 bis 1976 renoviert. Bemerkenswert ist die Neugestaltung des Altarraumes mit dem Altarbild von 1960 von Rudolf Kauhold. Mehr dazu erfahren Interessierte am zwischen 13 und 17 Uhr bei Kirchenführungen, die auch den Glockenturm und die Woehl-Orgel – ein Kurz-Orgelkonzert und Glockengeläut inklusive – einschließen. Die Führungen finden um 13.30, 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr statt.

Straßenheim: Magdalenenkapelle

Die Magdalenenkapelle im Mannheimer Stadtteil Straßenheim birgt eine faszinierende Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Das macht sie zum ältesten Kirchlein auf heutigem Mannheimer Gebiet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals umgebaut. Die barocke Ausgestaltung des katholischen Kirchleins stammt aus dem 18. Jahrhundert. Dank der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte der Förderverein Magdalenenkapelle 2019 die Dachsanierung durchführen. Weitere Restaurationsarbeiten wurden 2022 abgeschlossen und kürzlich eine neue Truhen-Orgel sowie eine neu gegossene Glocke geweiht. Die Magdalenenkapelle öffnet von 15 bis 17 Uhr ihre Türen für Interessierte.

Gartenstadt: Schönstattkapelle

Das Schönstattheiligtum (Rottannenweg 41, Gartenstadt) ist ein Marien-Wallfahrtsort mitten in der Quadratestadt. Es ist Teil eines weltweiten Netzwerks von Marienheiligtümern, das auf den Gründer der internationalen Schönstattbewegung, Pater Josef Kentenich, zurückgeht. Am Tag des offenen Denkmals sind Interessierte eingeladen, am „Kapellchenfest“ teilzunehmen, das um einen Familiengottesdienst um 14 Uhr stattfindet.

Jungbusch: Liebfrauenkirche

„Patrozinium trifft Tag des offenen Denkmals“ – heißt es in der Liebfrauenkirche (Luisenring 33, Jungbusch). Der „Jungbuschdom“ gilt als christliches Denkmal im besten Sinne. Die Mannheimer Liebfrauenkirche fasziniert Besucher mit ihrem neugotischen Deckengewölbe, ihrer architektonischen Weite und ihrer beeindruckenden Atmosphäre – sie ist zudem Heimat der katholischen Jugendkirche SAMUEL und der „Amici di San Filippo“. Letztere laden bereits am Samstag, 9. September, 18.30 Uhr, zu einer Diskussion über die Kirche von morgen ein. Anschließend erwartet die Besucher:innen um 20.30 Uhr „Te Deum – Musik.Stille.Gebet.“, mit dem „Exultate jubilate“ von Mozart gesungen von der Sopranistin Serena Hart. Am Sonntag, 10. September, beginnt der Tag 10 Uhr, mit einer festlichen Eucharistiefeier zum Patrozinium der Kirche, begleitet von Guglielmo Mattiolis „Piccola messe mariana“ vom Vokalensemble „vocesplendor“, dem „Panis angelicus“ von César Franck und dem „Ave Maria“ von Franz Schubert, gesungen von Peter Ling (Bariton) und begleitet von Wolfgang Stay an der Orgel. Um 12.15 Uhr wird ein Vortrag mit Sara Brück über die Architektur der Liebfrauenkirche und ihre Verbindung zum Stadtteil angeboten. Kirchenführungen mit Orgelspiel finden um 14 und 15.30 Uhr statt. Geleitet werden sie von Niklas-Elija Kremer, begleitet von Wolfgang Stay und Harald Weidner an der Orgel. Eine Lesung von Nora Noé über das Leben im Jungbusch und die Liebfrauenkirche in den ersten Jahrzehnten komplettiert um 17 Uhr das umfangreiche Programm.

Feudenheim: Epiphaniaskirche

Die Epiphaniaskirche entstand 1963-65 im sogenannten Neudorf nordwestlich des alten Ortskerns, geplant war eine Kirche dort schon in den 30er Jahren. Der freistehende Kirchturm und der Kubus mit den gelben Klinkerwänden haben eine strenge Form. Im Inneren sorgt die in Betonwaben aufgelöste und überwiegend blau verglaste Altarwand für eine besondere Lichtgestaltung: Der Raum mit seinen ansonsten fensterlosen Wänden bietet eine Atmosphäre der Stille und der Ruhe. Dank „Kulturkirche Epiphaniaskirche e.V“ finden hier zahlreihe Veranstaltungen statt. Am Denkmaltag findet 16 Uhr mit Kantor Dr. Paul Tarling eine Orgelführung sowie eine Vorstellung der Mann-Orgel statt, die im vergangenen Jahr saniert wurde. hät/red

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Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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