Kunsthalle Mannheim zeigt Werke von James Ensor
Der Maler der Masken
Mannheim. Die Kunsthalle Mannheim widmet dem belgischen Maler und Zeichner James Ensor eine Sonderausstellung. Zu sehen sind Ensors Werke noch bis zum 3. Oktober.
Das Werk Ensors (1860–1949), des berühmten „Malers der Masken“, ist tief in der Geschichte der Kunsthalle Mannheim verwurzelt. Mit einem Ankauf 1927 und einer Einzelausstellung 1928 wurde er Maler als bedeutender zeitgenössischer Ausnahmekünstler gewürdigt. Damit gehörte die Kunsthalle zu einem der ersten deutschen Museen, das den belgischen Künstler wahrnahm. Nun widmet die Kunsthalle James Ensor erneut eine große Ausstellung, in deren Zentrum das Schicksal eines Bildes steht, das einst zur Sammlung des Museums gehörte.
Das Gemälde „Der Tod und die Masken“ wurde 1937 von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt und befindet sich heute im Musée des Beaux-Arts Lüttich. Anlässlich der Ausstellung kehrt es temporär nach Mannheim zurück. „Dass uns das Museum in Lüttich hierbei unterstützt hat und wir es nun in Mannheim zeigen können, ist eine kleine Sensation“, so Dr. Inge Herold, Kuratorin der Ausstellung: „So können wir unsere eigene Museums- und Sammlungsgeschichte und Kunstgeschichte miteinander verknüpfen“.
In den 1950er-Jahren wurde als Ersatz für das verlorene Bild das Gemälde „Der tote Hahn“ erworben, das beispielhaft für Ensors Stillleben steht, die einen wichtigen Stellenwert in seinem Schaffen beanspruchen. Als Bild im Bild taucht es in Ensors zentralem Werk „Das malende Skelett“ auf. Um diese drei Bilder gruppieren sich weitere internationale Leihgaben. Insgesamt zeigt die Kunsthalle über 60 Gemälde, 120 Arbeiten auf Papier sowie einige Masken aus Ensors Besitz.
Die Ausstellung zeigt in zwei Stockwerken des Jugendstil-Gebäudes Gemälde und Grafiken aus dem Motivkreis Selbstbildnis–Maske–Tod–Stillleben, die diese eng verflochtene Thematik in Ensors Schaffen widerspiegeln. Vorgestellt werden aber auch Ensors Darstellungen der Landschaft um seinen Lebensmittelpunkt Ostende, seine Beschäftigung mit dem Motiv des Liebesgartens, seine Experimente als Musiker und Choreograph einer Ballettpantomime, seine Auseinandersetzung mit christlichen Themen sowie seine Experimente in Druckgrafik und Zeichnung.
Während seiner gesamten Laufbahn hat James Ensor Selbstbildnisse gemalt. Eine große Rolle in Ensors Werk spielen auch Stillleben. Bekannt ist Ensor jedoch vor allem als Maler der Masken. Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik wurde auch vom Künstler selbst mit seinem biografischen Umfeld in Verbindung gebracht: In Ostende war es Brauch, während der Karnevalszeit Masken und Verkleidungen anzulegen, den Alltag abzustreifen und Konventionen außer Kraft zu setzen. Auch im Souvenirladen seiner Familie war Ensor von Masken umgeben, die ihm Anregung für malerische Experimente eröffneten. Die Maske wurde ihm zum Motiv, das für die Verschmelzung von Realitätsebenen und für Täuschung und Demaskierung steht. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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