BriMel unterwegs
Fulminante Aufführung von „Sister Act“

Welch schönes Bühnenbild! Alles stand, auch das Publikum | Foto: Brigitte Melder
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  • Welch schönes Bühnenbild! Alles stand, auch das Publikum
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Mannheim. Am 26. November hatte die Musicalgroup e.V. gleich zwei Veranstaltungen in der Kulturhalle in Feudenheim. Ich besuchte die Vorstellung um 14 Uhr. Nach dem Feedback zu diesem Musical „Sister Act“ in der Stadthalle in Deidesheim vom 11. und 12. November wollte ich mir nun selbst ein Bild machen, begleite ich die Proben und Aufführungen nun doch schon seit Anbeginn an. Jedes Mal ausverkaufte Hallen, da haben sich die monatelangen Proben doch ausgezahlt.

Die Techniker standen bereit und hüllten die Halle bereits in ein schönes Licht. Natürlich traf man auch unter den Zuschauern die Böhl-Iggelheimer Fans (Musikverein Iggelheim), denn die Musicalgroup e.V. stammt aus Böhl-Iggelheim. Im „Orchestergraben“ würde auch gleich das Orchester um den Dirigenten Timo Degen Platz nehmen. Der Regisseur des Ganzen ist Dominic Konrad, der in ganz unterschiedlichen Rollen zu glänzen vermag und sich dennoch dezent im Hintergrund hält. Die Anmoderation übernahm Tobias Schuster neben Dominic Konrad. Mit der Frage ins Publikum „Mannheim, geht’s Euch gut?“ Sie seien das erste Mal in Mannheim und freuen sich riesig. Dankesworte von Dominic Konrad an die vielen Helfer*innen, die dazu beigetragen haben, diese Veranstaltung zu stemmen. Begrüßung des Dirigenten und dann erstmal chorale Klänge.

Drei Damen eröffneten mit einem wundervollen Gesang. Das Bühnenbild wechselte ständig, da sich alles zwischen Bar, Kloster und Polizeirevier abspielte. Es begann in einer Bar mit der wundervoll agierenden Deloris van Cartier, die von Djanette Kabouche verkörpert wurde und die Hauptrolle hatte. Nach einem Schuss des Ganoven Curtis Jackson (von André Böke dargestellt) gab es eine wilde Verfolgungsjagd auf sie, die jedoch entkommen konnte und ins Polizeirevier flüchtete. Sie war Kronzeugin und musste beschützt werden. Welch ein schöner Zufall, dass sie Officer Eddie Fritzinger (hervorragend durch Christian Dristram gespielt) aus Teenagerzeiten kannte und zwar als schüchternen „Schwitzefritze“. Naja, bei diesem Anblick der sexy Dame kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Sie brauchte also Zeugenschutz, weil sie diesen Mord gesehen hatte und nun nicht wusste, wohin sie flüchten sollte, um in Sicherheit zu sein. Eddie hatte da so eine Idee und schon sah man sich in einem Kloster. Ein Schwesternchor ertönte, bei dem man sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte, so viele falsche Töne. Szenen auf der Bühne mit Mutter Oberin (gespielt von Petra Stolle-Bartsch) und Monsignore O’Hara (gespielt vom Dornvögel-Doppelgänger Matthes Elstermann). Die Kirche sollte verkauft werden. Wer sollte die kaufen? Die Russen! Es klingelte an der Tür und Deloris kam hereingeschwebt. Sie soll für einen Monat hierbleiben. Sie amüsierte sich darüber, dass man als Mutter Oberin gleichzeitig Jungfrau sein könne. Sie konstatierte, dass hier in der Kirche ein wundervolles Echo sei, das man für einen professionellen Auftritt nutzen könnte. Aber dies hier sei ein heiliger Ort, man lebe in Demut und Enthaltsamkeit. Nachdem sie sich einen Glimmstängel anstecken wollte ging die Mutter Oberin erbost dazwischen mit den Worten „Es raucht hier nur bei der Papstwahl. Sonst wird hier nicht geraucht!“ Ein wundervoller Anblick bot sich als die Schwestern alle in ihrer Tracht nebeneinandersaßen wie beim „Abendmahl“. Das Weihnachtsessen mit der neuen Schwester, die jetzt auch eine Schwesterntracht anhatte, musste vorbereitet werden. Beim Tischgebet brachte die Neue, die jetzt den Namen Mary hatte, alles durcheinander und frischen Wind in die Katakomben. Besonders das Klostermädchen Mary Robert, gespielt von Sharon Wiechert, war von ihr ganz angetan. Es war alles Schicksal und wohl ein Fingerzeig Gottes, dass sie und Deloris zusammentrafen.

Deloris switchte als erstes aus dem Kloster in die nächstgelegene Bar, um etwas Ordentliches zu essen und zu trinken. Zwei Ordensschwestern folgten ihr nach und sahen das erste Mal in ihrem Leben eine Diskokugel. Als die drei ins Kloster zurückkehrten erwischte sie die Mutter Oberin und war not amused und bestrafte die „Anführerin“ damit, in dem Schwestern-Chor zu mitzusingen. Die Bestrafung ging natürlich nach hinten los, weil sie ja professionelle Sängerin war. Auch Eddie Fritzinger sang und das klang wundervoll (im echten Leben singt er im Chor „No Limits“). Nächste Szene Chorprobe. Mutter Oberin betitelte die Neue als „Donna Summer für Arme“. Oh weia! Bei „Halleluja“ war dann aber plötzlich was los hinter den Klostermauern. 15 Nonnen tanzten und sangen, darunter auch der Regisseur Dominic Konrad, der als Messdiener, Polizist und Transvestit in verschiedene Rollen schlüpfte. Eine regelrechte Wandlung ging mit den Nonnen vor und sie konnten plötzlich auch Pop singen. Nach „Zeig mir den Himmel“ folgte eine halbstündige Pause, in der ich mich mit meinen beiden Nachbarinnen unterhielt. Die Sisters Marianne und Steffi aus Heidelberg und Brühl haben in der Schwetzinger Zeitung von diesem Event gelesen und waren froh, dass sie noch Karten bekommen haben. Marianne war nämlich in der Katholischen Frauengemeinschaft Rohrhof (KFD) und hat selbst bei „Sister Act“ mitgetanzt und gesungen. Diese Gemeinschaft hatte sich aber nach 50 Jahren aufgelöst. Ihre Schwester Steffi singt in Heidelberg im Afrika-Chor „Mokole“, die Musik aus Heidelberg und Südafrika machen. Den beiden Damen gefiel die Vorstellung sehr gut.

Nachdem der Schwestern-Chor mit der bravourös singenden Deloris so erfolgreich war, bekam die Kirche einen Scheck von den russischen Geschäftsleuten überreicht mit einem Begleitschreiben „Mary, Du bist scharf!“ Ja, Dolores war ein Geschenk des Himmels und musste bleiben. Auch in der Presse wurde dieser Schwesternchor in den höchsten Tönen gelobt „So schön kann Sünde sein!“ Und nun hatten sie auch noch eine Einladung zu einem Konzert bei seiner Heiligkeit, dem Papst erhalten (den spielte kurzerhand der Dirigent Timo Degen gleichzeitig während des Dirigierens). Auch das Fernsehen war anwesend und so kam es, dass Deloris auf dem Bildschirm von den Ganoven entdeckt wurde und diese nun wussten, wo sie zu finden war. Pablo (Stefan Faust), TJ (Pascal Göpel) und Joey (Andreas Sold) zeigten in ihren Rollen, dass auch sie toll singen und es von der Stimmlage her gut mit den „Bee Gees“ aufnehmen konnten. Tosender Applaus dafür. Nachts im Kloster: Die Schwestern im Schlafanzug konnten vor lauter Aufregung, morgen dem Papst gegenüberzutreten, nicht schlafen, aber Deloris beruhigte sie. Als sie wieder aus dem Kloster abgeholt werden sollte, weil angebliche Polizisten sie abholen, rebellierten die Mitschwestern und wollten nicht zurück in das Leben, dass Gott für sie bestimmt hatte, denn sie hatten Gefallen an dieser neuen lockeren Art gefunden. Da trat Eddie wieder ins Geschehen ein und nahm Deloris kurzerhand mit in seine Wohnung, um sie zu verstecken und ihr seine Liebe zu gestehen. Ein letztes Mal wollte sie mit ihrem Chor vor dem Papst auftreten „Auf in den Kampf!“. Als sich alle im Kloster trafen stürmen auch die Gangster hinzu, die Deloris umbringen wollten. Aber nicht mit den Schwestern, denn die stellten sich schützend vor sie und erledigten einen nach dem anderen. Die Gauner mit ihrem Anführer Curtis Jackson wurden verhaftet. Dann hieß es „Alle auf ihre Position“, denn der Papst sei gleich hier. Die Mutter Oberin hatte Deloris mittlerweile auch ins Herz geschlossen. Und dann ging die Party richtig los, alle versammelten sich auf der Bühne und es gab neben tosendem Applaus standing ovations.

Was für ein wundervolles buntes Bühnenbild zum Abschluss! Dominic Konrad trat noch einmal hervor und bedankte sich bei allen. Nachdem dieses Musical so erfolgreich war, kommt natürlich im Frühjahr 2025 ein neues Stück zur Vorführung. Da sind wir mal gespannt, welches das sein wird! (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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