„Insektensommer“ ab Freitag
Hummeln am Hintern erkennen
Baden-Württemberg. Beim Insektensommer werden Insekten gezählt. Von Freitag, 3. Juni, bis Sonntag, 12. Juni, und noch einmal von Freitag, 5. August, bis Sonntag, 14. August, werden eine Stunde lang Insekten beobachtet und gezählt. Groß und Klein lädt der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg ein, die Sechsbeiner vor der Haustüre besser kennenzulernen – und daran mitzuwirken, dass ein noch genaueres Bild der heimischen Insektenwelt entsteht.
Dicke Brummer: Acker-, Erd- oder Steinhummel?
Hummeln sind am Hintern zu erkennen. Acker-, Erd- und Steinhummel sind hierzulande die häufigsten Hummelarten, insgesamt gibt es in Baden-Württemberg 29 Arten der pelzigen Brummer. Viele von ihnen sind an ihrer Farbgebung am Hinterteil zu unterscheiden. Die Ackerhummel hat einen gelb-bräunlichen Hintern, die Steinhummel einen orange-rötlichen, und das Hinterteil der Erdhummel ist weiß.
Hummeln im Südwesten
Eine Wiese mit viel blühendem Rotklee ist ein guter Ort, um Hummeln zu beobachten, verrät Sabine Holmgeirsson, Fachbeauftragte für Wildbienen beim Nabu Baden-Württemberg. Jetzt ist die Zeit, in der die Arbeiterinnen dort üblicherweise emsig Pollen sammeln. 2021 gab es im Südwesten im Bundesvergleich viele Hummel-Sichtungen. "Ich bin gespannt, welches Bild sich diesen Juni zeigt", sagt die Bienenexpertin, "bisher habe ich selbst nur relativ wenige Hummeln gesichtet.“ Ein Grund dafür dürfte der regenreiche letzte Sommer mit schlechten Startbedingungen für den Hummelnachwuchs sein.
Zählhilfe, App oder Bestimmungsbuch für Insekten
Je nach Vorwissen kann man sich mit der Nabu-Zählhilfe in der Hand auf die acht häufigsten Insektenarten konzentrieren. Oder mit App und Bestimmungsbuch alle Sechsbeiner bestimmen, zählen und melden, die einem vor die Nase fliegen oder krabbeln. „Die besten Chancen hat man an einem sonnigen, möglichst windstillen Tag“, rät Holmgeirsson. Beim Zählen konzentriert man sich auf einen Umkreis von zehn Metern um den eigenen Standort. Das kann fast überall sein – im Garten, auf dem Balkon, im Park, auf einer Wiese, im Wald oder am Wasser. Die Beobachtungen werden per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App „Nabu Insektensommer“ gemeldet. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de zum Aktionsstart abrufbar.
Ein Herz für Insekten
„Bei rund 33.000 heimischen Insektenarten ist völlig klar, dass man nicht alle erkennen kann“, sagt die Nabu-Insektenfachfrau. Der Insektensommer sei aber eine gute Gelegenheit, die spannende Insektenwelt besser kennenzulernen. Und wenn bei der Citizen Science-Aktion der eine oder die andere sein oder ihr Herz für die Krabbler und ihren Schutz entdeckt, sei das umso besser! Schließlich sind Insekten für Menschen und Natur lebenswichtig.“ Rund 90 Prozent der Pflanzen weltweit werden durch Insekten bestäubt. Zahlreiche Studien belegen, dass die Insektenbestände in Deutschland deutlich zurückgehen. Gründe dafür sind etwa die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und eine eintönige, ausgeräumte Landschaft.
Fünf Jahre Insektensommer?
Die faszinierende Welt der Insekten zu entdecken und sie zu bestimmen lernen – das leistet dieses Citizen Science-Projekt jeden Sommer. Die gemeinsame Aktion des Nabu und seines bayerischen Partners LBV (Landesbund für Vogelschutz) ist einzigartig beim Insektenzählen. 2022 feiert sie ein kleines Jubiläum: Seit fünf Jahren werden regelmäßig im Juni und August tausende Menschen zu Hobbyforscherinnen und -forschern. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Der NABU wertet sie aus und veröffentlicht sie auf www.NABU.de/insektensommer-ergebnisse. rk/ps
Mehr Informationen
Weitere Informationen online unter www.NABU-BW.de/insektensommer
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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