Online-Adventskalender Türchen 13: Wenn man nichts mehr sieht

Online-Adventskalender 2023: Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit und öffnen heute das Türchen Nummer 13 | Foto: Wochenblatt Redaktion
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Online-Adventskalender. Helden des Alltags - das sind diejenigen, die helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Diejenigen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen engagieren. Und die, die wir in unserem diesjährigen Wochenblatt-Adventskalender vorstellen möchten. Heute dreht sich das Türchen um Gunter Bratzel, der die Veranstaltungsreihe "Kultur im Dunkeln" organisiert. 

Von Roland Kohls

Ilvesheim. Dort knirscht ein Stuhl, auf der anderen Seite hört man den Nachbarn atmen und hinten wippt jemand mit dem Fuß – wenn es vollkommen dunkel ist, nimmt man Geräusche wahr, die man sonst überhört. Und so erlebt man auch Musik in absoluter Dunkelheit sehr viel intensiver als bei einem „normalen“ Konzert. Seit 19 Jahren organisiert Gunter Bratzel die Veranstaltungsreihe „Kultur im Dunkeln“ an der Schloss-Schule Ilvesheim.

Für die Gäste ist es ein einmaliges Erlebnis, für die Musiker in der Regel eine besondere Herausforderung, in der Dunkelheit zu spielen. Für die Jugendlichen, die an der Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen in der Arbeitsgruppe mitmachen, ist es ebenfalls ein besonderes Erlebnis. Denn in der Dunkelheit erleben sie, dass die anderen die Behinderten sind und sie diejenigen, die besser zurechtkommen. Sie führen die Gäste in dem stockdunklen „Schwarzen Salon“ an ihre Plätze und tragen damit eine enorme Verantwortung. „Es ist toll zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler mit der Verantwortung wachsen“, sagt Bratzel, „die Jugendlichen sind dann ganz anders als im Unterricht.“

Kultur im Dunkeln: Gunther Bratzel organisiert die Reihe "Kultur im Dunkeln" seit bald 20 Jahren  | Foto: Roland Kohls
  • Kultur im Dunkeln: Gunther Bratzel organisiert die Reihe "Kultur im Dunkeln" seit bald 20 Jahren
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Wenn die 13- bis 16-Jährigen vorher in der AG in Rollenspielen üben, die Gäste an ihre Plätze zu bringen, an der Kasse Karten zu verkaufen, und was sonst noch zu tun ist, wird noch viel gegiggelt und Blödsinn gemacht. Aber wenn die Gäste dann am Abend kommen, sind die jungen Menschen mit Ernst bei der Sache. „Es ist für die Schüler*Innen eine tolle Erfahrung, Kontakt zu den Menschen zu haben“, sagt der 64-jährige Bratzel, der an der Schule eigentlich für mehrfach behinderte Schülerinnen und Schüler zuständig ist. Leider endet dieser Kontakt in dem Moment, sobald das Licht an geht.

Was die jungen Menschen stark macht

Bratzel leitet die AG, kümmert sich um das Programm, die Künstler und die Technik, aber schaut auch, ob es ausreichend Klopapier am Konzertabend gibt. „Ich will es nicht ausrechnen, wie viel Stunden Arbeit es sind“, sagt er. Aber es macht ihm nach wie vor Spaß zu erleben, wie diese Erfahrung die jungen Sehbehinderten stärker macht. Die Abende sind in der Regel ausverkauft und das Feedback der Gäste ist durchweg positiv. Und auch für die Musiker, die sich für diesen Abend immer besonders vorbereiten müssen, ist es eine tolle Erfahrung.
Angefangen hatte alles mit einem „Café im Dunkeln“ zum Abschluss einer Projektwoche. „Das kam so gut an, dass wir das weiterführen wollten“, sagt Bratzel. Und da ein Café ihm zu langweilig war, organisierte er über’s Jahr mehrere Abende mit „Kultur im Dunkeln“. Was eigentlich nur für ein Jahr geplant war, ging immer weiter und wuchs. „Wir haben die verschiedensten Sachen ausprobiert“, erinnert sich der Pädagoge. Da war eine Lesung im Dunkeln, Kino im Dunkeln nur mit Audiodeskriptionen oder eine Ausstellung im Dunkeln, bei der die Gäste die Skulpturen ertasteten.

Programm "Kultur im Dunkeln"

Auch im aktuellen Schuljahr hat Bratzel wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Der Singer-Songwriter Paul Gerlinger und A Capella-Comedy mit John Benton & the five Holeblocks begeisterten das Publikum. Ein besonderer Abend war der Auftritt des dänischen Bassisten Richard Andersson in Kooperation mit dem Festival „Enjoy Jazz“, der selbst mit 13 Jahren das Augenlicht verlor. Am Donnerstag, 11. Januar, sind Mick Strauss und Jennifer Hutt zu Gast, die extra für „Kultur im Dunkeln“ ihre Songs neu arrangiert haben. Das Duo „Kliff“ aus Kanada steht am Dienstag, 30. Januar, auf der dunklen Bühne. Und das Improvisationstheater DRAMA light ist am Dienstag, 6. Februar, ab 20 Uhr mit ihrem Programm „Sweet 16“ bei „Kultur im Dunkeln“. Den Abschluss bildet traditionell der Open-Stage-Abend am Donnerstag, 7. März, für den sich Musiker und andere Künstler noch anmelden können (per E-Mail unter gunter.bratzel@ssbbz-ilvesheim.de).

Informationen

Weitere Informationen zum Programm und Karten gibt es bei der Schloss-Schule Ilvesheim telefonisch unter 0621 4969-0 oder online unter www.schloss-schule-ilvesheim.de.

Adventskalender Türchen 13: Zwei Karten für das Improvisationstheater DRAMA light

Wir verlosen heute im Online-Adventskalender zwei Tickets für das Improvisationstheater DRAMA light am Dienstag, 6. Februar, ab 20 Uhr:

Online-Adventskalender Türchen 13

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Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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