BriMel unterwegs
Sehr gut besuchte Vernissage „Zeitgauner“
Mannheim. Am Abend des 6. Mai führte mich mein Weg in den Lindenhof in eine mir bis dato unbekannte Galerie namens „Immoztion – Kunst@Work“. Locker ging es zu und die Leute standen in Gespräche vertieft mit Gläsern - gefüllt mit Sekt oder verschiedenen Weinen – an und in der Galerie. Zu bewundern gab es die ausgestellten Gemälde des pfälzischen Ausnahmekünstlers Matthias Göhr.
Der freischaffende 54-jährige Matthias Göhr ist gebürtiger Landauer und seit 1992 als freischaffender Künstler tätig. Er ist Mitglied bei der Kunstgilde Bergzabern und im Kunstverein Villa Streccius Landau. In 2021 hatte er unter anderem Ausstellungen und zwar auf der Kunstmesse Magdeburg und in der Villa Böhm. Geplant sind auch Ausstellungen für 2022 auf der Kunstmesse in München und in Zürich. Die Coronajahre hat er zum Glück dank vieler Sammler und Stammkunden „überlebt“, aber dennoch freut er sich, wenn in Zukunft wieder öfter Ausstellungen stattfinden würden, um seine Kunst einem größeren Publikum zu zeigen. Er malt ganz unterschiedlich große Unikate in Mischtechnik – Kleinformate bis hin zu Wand füllenden Gemälden. Er zeichnet seine Gemälde nie vor, sondern malt intuitiv aus dem Kopf heraus. Das können sowohl Kindheitserinnerungen als auch Begegnungen und selbst erlebtes sein. Den Titel seines Werkes „Ein Schiff wird kommen“ (die ältere Generation kennt es durch Sängerin Lale Andersen) und seinen kleinen Bullterrier hat er in ganz eigener Art im Bild dargestellt. „Glück, nicht allein zu sein“ bedeute, man sei nicht ganz alleine und so habe er in seinem Gemälde symbolisch Vögel hinzugesetzt. „Kleiner Mann, große Wünsche“ wird mit einer Sternschnuppe dargestellt. Seine gemalten Tiere bekommen immer Namen und so heißt der Esel zum Beispiel Heinrich. Andere Bilder heißen kurz und knapp „Wiedersehen“, „Ghost“, „Wünschelgänger“ und „Nachtduft“.
An diesem Abend hatte er die Galerie ganz für sich und so hing ein Auszug seiner vielen traumartigen Gebilde schön platziert an den Wänden. Die Besucher waren eingeladen mit ihm auf Fährtensuche zu gehen. Die Begrüßung mit herzlichen Worten erfolgte durch den Galeristen Jens Hotzel. Er freue sich, dass diese Ausstellung sehr gut besucht sei und die Gäste wirklich aus allen Richtungen angereist seien. Diese Art Gemälde mache sonst niemand außer Matthias Göhr, er habe somit ein Alleinstellungsmerkmal. Seine Gemälde sind melancholisch, heiter und zart. Nach dieser kulturellen Abstinenz sei dies Balsam für die künstlerische Seele.
Auch die Landauer Autorin, Psychologin und Psychotherapeutin Katrin Sommer fand nur lobende Worte zum ausstellenden Künstler Matthias Göhr. Er hat eine ureigene Bildersprache und die ist unvergleichbar mit irgendeinem anderen Künstler, nämlich einmalig, echt und unverwechselbar. Matthias Göhr lebt für seine Kunst, hat sich ihr mit Leib und Seele verschrieben. Er lässt seine Bilder aus einer erdigen Masse entstehen, Mischungen aus vielen verschiedenen Pigmentverbindungen, die der Kunstschaffende entwickelt hat und eigenhändig fertigt. In einer sinnlichen Kreativität ein durchaus schweißtreibender und körperlicher Vorgang.
Angekündigt zum musikalischen Opening war Harrison McClary, der jedoch aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Also verzückte der junge, äußerst talentierte Künstler Sam Khatam aka Persian Empire mit seiner außergewöhnlichen Musik am Mischpult. Er habe alles stehen und liegen gelassen, um hier dabei sein zu können. Seine urbane Musik ist eher futuristisch einzustufen. Er lebt seine Musik wie Matthias Göhr seine Kunst. Äußerst lebendig tanzte er zur Musik und drehte gleichzeitig an den verschiedenen Knöpfen. So hörte man zwischen ganz normalem Vogelgezwitscher allerlei andere verzerrte Töne. (https://persianempire-music.com)
Die Ausstellung wird noch bis 30. Juli 22 in der Kunstgalerie zu den Öffnungszeiten Mo bis Fr 10-14 Uhr und nach Absprache zu besuchen sein.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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