Baden-Württemberg: Clubbetreiber haben Fragen
Warum die Clubs?
Baden-Württemberg. Die Interessengemeinschaft IG Clubkultur Baden-Württemberg sorgt sich angesichts der angekündigten Schließung der Clubs und Discotheken ab einer 7-Tage-Inzidenz von über 350 um die Zukunft. In einem offenen Brief bitten die Clubbetreiber die baden-württembergische Landesregierung deshalb um Auskunft darüber, warum nur Clubs und Diskotheken geschlossen werden, ab wann genau die Regelung greift und ob es weitere finanzielle Unterstützung für sie gibt.
"Wir tragen die Entscheidung einer konsequenten Schließung mit", schreibt die IG Clubkultur Baden-Württemberg in dem offenen Brief an die Landesregierung, aber "wir stellen uns jedoch die Frage, wieso erneut im ersten Schritt die Clubkultur unter diese fällt, während andere kontaktintensive Bereiche unbehelligt werden?" Die Clubbetreiber sind skeptisch, ob es zum gewünschten Resultat führen wird, wenn ausschließlich Veranstaltungen eingeschränkt und Clubs geschlossen werden, während sich beispielsweise
Mindestbegrenzungen in anderen Branchen in sehr hohen Bereichen befinden. Es sei kein spezifischer pandemietreibender Bereich erkennbar - jeder vermeidbare Kontakt hilft, die Welle zu brechen. Mit der Schließung der Clubs nehme man das Freizeitverhalten der jüngeren Mitbürger:innen insVisier, die kaum vulnerabel sei, von denen aber immer wieder viel Solidarität abverlangt wird, um die Inzidenzen zu drücken. "Wir würden uns wünschen, dass dies in Zukunft nicht mehr passiert und fordern hierzu eine
Taskforce", so die IG Clubkultur.
Ab wann müssen Clubs schließen?
In einem weiteren Punkt bemängelt die Interessengemeinschaft, dass es noch keine konkreten Aussagen darüber gebe, wann, für welchen Zeitraum und unterwelchen Bedingungen diese Schließung kommen wird. "Wir bitten deshalb schnellstmöglich um Aufklärung, damit die Betriebe sich vorbereiten können", fordert die IG Clubkultur. Personalplanung, Programmorganisation und
Buchung der Künstler:innen, Wareneinsatz und ähnliches müssen dringend geplant werden. Viele verunsicherter Betreiber:innen fragten bei der IB Clubkultur an.
Gibt es Unterstützung für die Clubs?
Und schließlich fragen die Clubbetreiber nach finanziellen Hilfen: Welche zusätzlichen Hilfen sind geplant für die bereits gebeutelte Kultur und Clubkultur? "Wir wünschenuns analog zum bayerischen Spielstättenförderprogramm kurzfristige individuelle Hilfen, die es den Betrieben ermöglichen die Zeit der Schließung zu überstehen", so die Interessenvertreter. Um zeitnahe Entlassungen zu vermeiden und das frisch eingestellte Personal zu halten, müsse es hier vor allem auch zu einer Lösung für die geringfügig Beschäftigten kommen. "Wir brauchen eine Form des Kurzarbeitergeldes auch für 450 Euro Kräfte, da es andernfalls immer wahrscheinlicher wird, dass der ganzen Branche jegliche Zukunftsperspektive geraubt wird und mit weitreichenden Schließungen zu rechnen ist", fürchten die Clubbetreiber.
Die Clubs und Livemusikspielstätten brauchen außerdem eine Perspektive, für die Zeit nachdem die vierte Welle gebrochen wurde. An deren Erarbeitung möchte sich die IG Clubkultur gerne schon jetzt beratend beteiligen. Nötig seien dann wissenschaftlich fundierte Orientierungswerte, abgestufte Maßnahmen ohne Maskenpflicht und gegebenenfalls kostenlose PCR-Tests für Clubbesucher:innen.
Clubs fordern Impfkampagne zu beschleunigen
Abschließend appelliert die Interessenvertretung der Clubbetreiber in Baden-Württemberg mehr für das Impfen zu tun. "Wir bitten außerdem inständig darum, die Impfkampagne des Landes auszuweiten und das Impfangebot zu verbessern. Wir haben alle Auflagen bis jetzt gerne mitgetragen – 3G, 2G, 2G+ – die Resilienz und das Verständnis
für derartige Lücken schmelzen allerdings dahin", so die IG Clubkultur in dem offenen Brief an die Landesregierung.rk/ps
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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