Zeitraumexit: Mannheims Ort für erweiterte Kunst

Zeitraumexit liegt am gleichen Hof wie die abgebrannte Kauffmannmühle | Foto: Roland Kohls
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Mannheim.  zeitraumexit – das ist Performance-Kunst, Live-Art und Tanz mitten im Mannheimer Szene-Viertel Jungbusch. Hier entsteht und wird Kunst gefördert, die Grenzen zwischen Genres besetzt und überwindet. „Highart“ und Stadtteilarbeit gehen an diesem Ort eine beispielhafte Symbiose ein und befruchten sich gegenseitig. Wenn die Jungs, die sonst im Innenhof chillen, plötzlich bei den Proben zur nächsten Produktion dabei sind und dadurch zu „Kunst-Experten“ werden, entsteht so eine wunderbare Symbiose.

Von Jessica Bader

Das Festival-Highlight in diesem Jahr wird die aktuelle Ausgabe von „Wunder der Prärie“. Zum ersten Mal wird das Festival für internationale Live-Art Ende Oktober und im November durchgeführt. Die Zuschauer erwarten spannende Arbeiten rund um das Motto „Festival der Pendler*innen“. Ob Pendeln als Bewegung im (sozialen) Raum, Pendeln zwischen Identitäten, Lebenswelten oder Rollen – dieses vielfältige Themenfeld bietet unendliche Möglichkeiten, um sich künstlerisch daran abzuarbeiten.

Großbrand der Kauffmannmühle

„Wunder der Prärie“ musste auch deshalb nach hinten verschoben werden, da den Jungbusch und seine Bewohner*innen Anfang Februar ein harter Schlag getroffen hat. In der Kauffmannmühle, einem historischen Backsteingebäude, brach ein Großbrand aus. Obwohl das im Hinterhof gelegene zeitraumexit nicht direkt betroffen war, konnte drei Monate lang nichts in den Räumlichkeiten stattfinden. Die Kauffmannmühle musste abgerissen werden und das Künstler*innenhaus lag direkt in der sogenannten „Gefährdungsschneise“. So ein Ausfall ist für eine Institution wie das zeitraumexit höchst problematisch oder, wie Frank Degler, Geschäftsführung und Teil der künstlerischen Leitung, es ausdrückt: „Bei uns ist alles auf Kante genäht. Wenn wir nichts machen, laufen wir ins Minus.“

zeitraumexit kein Ufo

Wenn Frank Degler über die Wirkung und Zusammenarbeit in den Stadtteil hinein spricht, wird deutlich, dass sich die Kunst und die Menschen im Jungbusch gegenseitig beeinflussen. zeitraumexit will kein Ufo sein, dass über allem schwebt, kein Fremdkörper im Stadtteil. Das Stichwort lautet „Social Body Building“ und meint den Versuch, eine Arbeitsweise zwischen Methoden der sozialen Arbeit und der Kunst zu finden.

Flashmop im Jungbusch | Foto: Torsten Mitsch
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Die Türen und Räumlichkeiten für andere zu öffnen, gehört bei zeitraumexit zur Tradition. Aufgrund der Vergangenheit als Künstler*innenhaus ist das Gastgeber*insein laut Frank Degler „in der DNA des Hauses verankert“. Und so sind im hauseigenen Residenzprogramm Akteur*innen regelmäßig dazu eingeladen, eigene Projekte am Haus zu erarbeiten. In der Vergangenheit entstanden so unter anderem Projekte von Stefan Kaegi, Lea Langenfelder oder SXS Enterprise.
Was der Großbrand deutlich gezeigt hat, ist der große Zusammenhalt zwischen den Mannheimer Institutionen. Ob Lutherkirche, EinTanzhaus oder Forum – das Team von zeitraumexit hat innerhalb kürzester Zeit Orte gefunden, an denen Kunst weiterhin möglich war. Und doch, der Wunsch, schnellstmöglich in den Jungbusch zurückzukehren, war groß. Seit Ende März können die Zuschauer hier wieder Performance-Art erleben und die Künster*innen in den Austausch mit dem Stadtteil gehen.

Das Stück TOOL bei zeitraumexit | Foto: Lys Y. Seng
  • Das Stück TOOL bei zeitraumexit
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Vor über 20 Jahren, 2001, gründeten Gabriele Osswald, Wolfgang Sautermeister, Tilo Schwarz und Elke Schmid zunächst ein Künstler*innenhaus und entwickelten es zu einem Ort für Performance-Kunst und einem der wichtigsten Häuser der Freien Szene in der Republik. Auf dem Spielplan finden sich Aufführungen genauso wie soziale Aktionen, Ausstellungen und weitere Formate. Highlights im Programm sind Reihen wie die Live-Art-Festivals „Wunder der Prärie“ oder „frisch eingetroffen“, das Medienkunst-Festival „B-Seite“ oder die Konzertreihe „elektrosmog“.

Infos:

Aktuelle Termine und spannende Aktionen gibt es online unter www.zeitraumexit.de

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Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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