The Last Spin
1, 2, 3, Uwe!

Danke | Foto: Wolfgang Neuberth
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Das Abschiedsspiel einer Handball-Legende
Nach über 20 Jahren hängt Uwe Gensheimer die Handball-Schuhe an den Nagel. Vor 13.000 begeisterten Fans verabschiedete sich der weltbeste Linksaußen am 4. Februar 2025 mit einem emotionalen Abschiedsspiel in der ausverkauften SAP-Arena aus dem aktiven Profi-Handball. Uwe Gensheimer ist das Gesicht der Rhein-Neckar Löwen. Schon als der Klub noch SG Kronau/Östringen hieß, war er dabei und half maßgeblich mit, den Verein in der Bundesliga zu etablieren und zu einem Titelanwärter zu formen. Doch sein Einfluss reicht weit über Mannheim und die Rhein-Neckar-Region hinaus: Gensheimer ist eine Ikone des deutschen Handballs und eine Inspiration für viele Generationen junger Spieler. Zum großen Abschiedsspiel trat Gensheimer mit einem hochkarätigen All-Star-Team gegen die Rhein-Neckar Löwen an. Zahlreiche Weggefährten und Top-Stars, die noch wenige Tage zuvor bei der Handball-Weltmeisterschaft im Einsatz waren, erwiesen ihm die Ehre. Mit dabei waren unter anderem Jogi Bitter, Kai Häfner, Andreas Wolff, Andy Schmid und Weltmeister von 2007 Christian Schwarzer. Gänsehautstimmung herrschte schon vor dem Anwurf, Die japanische Doppeltanzgruppe HARIBOW, die zur Zeit im Regenbogen Palazzo in Mannheim auftreten,  begeisterten das Publikumund brachte die Halle mit ihrer energiegeladenen und unfassbar schnellen Performancein Stimmung. Die All-Stars legten los,gleich das erste Tor der Partie war ein Highlight: Gensheimer legte für "Blacky" Schwarzer auf, der den Ball sicher im Tor unterbrachte. Die Fans feierten ihren Kapitän frenetisch, als er die nächsten beiden Treffer selbst erzielte. Der Spaß stand an diesem Abend im Vordergrund, doch auch spektakuläre Handballkunst war zu sehen. Am Ende siegten Gensheimers All-Stars mit 38:36 – ein Ergebnis, das zur Nebensache wurde. Der emotionale Höhepunkt: Das Show-Duell zwischen den Rhein-Neckar Löwen und Uwes Allstars war an Spannung und Unterhaltung kaum zu überbieten. Dass David Späth stilecht im Uwe-Gensheimer-Trikot einen Siebenmeter per Dreher verwandelte, passte perfekt zu diesem besonderen Abend.Die Legenden-Mannschaft um Gensheimer setzte sich am Ende knapp mit 38:36 durch, doch das Ergebnis geriet zur Nebensache. 40 Sekunden vor Schluss war es dann soweit: Patrick Groetzki holte einen Siebenmeter heraus und überließ seinem langjährigen Freund und Weggefährten den letzten Wurf seiner Karriere. Während die Schlusssirene ertönte, nahm Gensheimer sich alle Zeit der Welt, setzte sein berüchtigtes Lächeln auf und vollendete mit einem perfekten Dreher. Torhüter David Späth wusste,ebenso wie die Zuschauerdie den Moment mit tosendem Jubel feierten, dass er keine Chance hatte – . Gensheimer erzielte das letzte Tor des Spiels, einen spektakulären Dreher von der Siebenmeterlinie. Nach dem Spiel wurden Videobotschaften eingespielt. Fußballstar Toni Kroos, Ex-Bundestrainer Heiner Brand und Bülent Ceylan gehörten zu den Gratulanten, die Gensheimer für seine beeindruckende Karriere würdigten. Sichtlich bewegt bedankte sich der 38-Jährige bei allen Beteiligten: "Das war der Wahnsinn, so viele Freunde und Weggefährten heute hier zu sehen. Es war ein unglaublicher Abend." Ein Abend voller Emotionen und besonderer Gäste. Im Innenraum der SAP-Arena am Dienstagabend schon längst alles abgebaut wurden, doch noch immer gab Uwe Gensheimer ein Autogramm oder ein paar Selfies. Auch bei seinem endgültig letzten Auftritt als aktiver Handballer gab sich der langjährige Kapitän der Nationalmannschaft wie immer: nah bei seinen Fans, als Weltklassespieler zum Anfassen und ohne Scheu vor seinen eigenen Gefühlen, als die letzten Takte der abschließenden Musik-Acts (Rolf Stahlhofen - "Meine Stadt", Andreas Kümmert - "Rocket Man") verklungen waren.
"Eigentlich sollte heute vor allem der Spaß im Vordergrund stehen, aber am Ende wurde es dann eben doch noch mal emotional", so die Linksaußen-Legende der Rhein-Neckar Löwen, der ihr endgültig letzter Auftritt auf dem Parkett mindestens so unter die Haut ging wie den 13.200 Fans in der ausverkauften Arena. Die weiteste Anreise hatte sicher Gensheimers ehemaliger Löwen-Teamkollege Kim Ekdahl du Rietz, der mittlerweile in Hongkong lebt und dort Nationaltrainer ist. "Die Jahre in Mannheim gehören zu meinen schönsten überhaupt, und Uwe ist eben ein großer Teil davon", sagte der Schwede, für den es keine Frage war, in den Flieger zu steigen, nachdem er bereits im Mai 2024 zu Gensheimers letzten Ligaspiel in die Kurpfalz gekommen war. Aus dem kalten Island kam Alexander Petersson angereist, der zu der Löwen-Mannschaft gehörte, die mit Gensheimer die erste Deutsche Meisterschaft nach Mannheim holte. "Das war mir sehr wichtig, weil ich mich als Teil von Uwes Karriere betrachte und auch er immer sehr wichtig für mich und meine Familie war", sagte der 44-jährige Linkshänder, der in seiner Heimat immer noch am Ball ist und sich freute, so auch mal wieder die alten Löwen-Kollegen wie Gudjon Valur Sigurdsson, Andy Schmid, Hendrik Pekeler, Zarko Sesum oder Marius Steinhauser wiederzusehen. „Das ist ein bisschen wie ein Klassentreffen. So kommen wir eher selten zusammen", freute sich nicht zuletzt Meistercoach Nikolaj Jacobsen, der die Allstars betreute und sicherlich die stressigste Anreise hatte. Am Sonntag feierte er noch den vierten WM-Titel in Folge, am Montag der Empfang in Kopenhagen samt Besuch bei König Frederik X. "Das war mir schon wichtig, hier dabei zu sein. Wir haben schließlich viel gemeinsam erlebt, und Uwe ist ein absoluter Ausnahmehandballer", so der 53-Jährige, der nach dem 38:36 im Spaßspiel der Allstars gegen die Löwen noch immer in der Laune für eine gute Feier war. Und auch diesem Wunsch konnte entsprochen werden, da direkt nach dem Spiel vor den Kabinen eine kleine "Players Party" stieg und danach die Shuttle-Busse nach Schwetzingen rollten, wo in der "Wollfabrik" noch bis in den frühen Morgen gefeiert wurde. "Da wir da jetzt ein bisschen später hinkommen, werden wir sicher nicht früher gehen", gab am Ende Gensheimer ganz persönlich den Party-Befehl. Gensheimer hatte seine aktive Karriere bereits im vergangenen Jahr aufgrund anhaltender Knieprobleme beendet. Mit über 200 Länderspielen zählt er zu den prägendsten Spielern des deutschen Handballs. Doch dem Sport bleibt er erhalten – als sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen wird er weiterhin die Geschicke seines Herzensvereins mitgestalten.Und so wird es wohl noch lange heißen: 1, 2, 3, Uwe!
Text und Bilder : Wolfgang Neuberth

Autor:

Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord

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