„99 Luftballons“
4.Inklusions-Prunksitzung der Löwenjäger
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- Die Eröffnung
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4.Inklusions-Prunksitzung der Löwenjäger
(BT) Inzwischen entwickelt sich die Inklusionssitzung der Löwenjäger zu einem wahren Erfolgsmodell. Nachdem die erste Sitzung seinerzeit bei Weitem noch nicht erkennen ließ, dass ein solches Konzept angenommen wird, zeigt sich heute, dass es genau das Richtige war, das Wagnis einzugehen, eine „Prunksitzung“ für geistig beeinträchtigte Menschen auszurichten. Die überschäumende Freude und die begeisterte Beteiligung des bunt maskierten Publikums entschädigt die Verantwortlichen dafür, dass die Löwenjäger wegen des stark verringerten Eintrittsgeldes bei gleichem Organisationsaufwand bei dieser Veranstaltung kaum bis keinen Gewinn erzielen. Zahlreiche Behindertengruppen aus Nah und Fern waren der Einladung der Löwenjäger (die Anmeldung erfolgte über Ursula Frenz, Behindertenbeauftragte der Stadt Mannheim) gefolgt und verbreiteten noch vor Beginn der Veranstaltung ansteckenden Frohsinn.
Und kaum eine andere Prunksitzung kann von sich in Anspruch nehmen, dass an einem Nachmittag bis zu sieben(!) aktuelle oder ehemalige Fastnachtsprinzessinnen und –Prinzen anwesend sind, um mitzufeiern. Neben Larissa I., die letztjährige Stadt- und Jubiläumsprinzessin der Löwenjäger, waren Sabine Klotz (Stadtprinzessin von 2016) anwesend, die ihre Schwester Marina I., Inklusionsprinzessin auf Lebenszeit, begleitete, ferner das Inklusions-Prinzenpaar, beide aktiv bei den Tausendfüßlern, einem offenen Tanzclub unter anderem für Menschen mit geistiger Behinderung sowie last, but not least die diesjährige Stadtprinzessin Sarah I. von den Rheinauer Sandhase mit ihrem Prinzen des großen Feuerio Marco II, die sich an diesem Nachmittag auch die Ehre gaben und vorbeischauten.
Pünktlich um 15.11 Uhr zogen die Tanzgarden, Tollitäten und Elferräte mit großem Ahoi in den vollbesetzten Saal ein und schnell füllte sich die Bühne bunt und fröhlich mit den zahlreichen Aktiven. Die Moderation für die folgende Sitzung übernahmen wieder Mark Engels vom Elferrat der Löwenjäger so wie schon in den letzten Jahren Dirk Simon als Co-Moderator.
Unter das Publikum hatte sich inzwischen Stadträtin Dr. Melanie Seidenglanz sowie MdB Isabel Cademartori gemischt, um dem bunten Treiben beizuwohnen.
Nachdem das Inklusions-Prinzenpaars ihr Motto „Inklusiv, Spaß für alle, so muss es schalle“ verkündet hatte, eroberten die Löwenkids, die kleinsten Nachwuchstänzerinnen der Löwenjäger allesamt als Minnie-Mäuse verkleidet nach dem Tanzmotto „Von der Skizze zur [Mickie-]Maus“ , eine Hommage an die Anfänge der Disneyzeichentrickfiguren, im Handumdrehen die Herzen der Zuschauer. Insbesondere die erst dreijährige Sophia, die einzige Mickey Maus in dieser Gruppe, fiel nicht nur durch das abweichende Kostüm auf – ein kommendes Talent, das man im Auge behalten sollte.
Das folgende Programm war bunt und vielfältig. Die Jugendgarde der Löwenjäger gaben in ihrem Schautanz dem unvergesslichen Charlie Chaplin und seinem Motto „Mach‘s wie Charlie und lächle“ die Ehre. Auch die Juniorengarde überzeugte in durch krankheitsbeding reduzierter Formation mit ihrem Gardetanz. Die gezeigten Tänze sind allesamt Ausschnitte aus dem laufenden Programm „die Golden Twenties“ und machen natürlich neugierig auf das gesamte Programm.
Die Inklusionsabteilung des TV 1880 Käfertal zeigte unter der Leitung von Bärbel Zidek zwei beeindruckende Piratentänze. Beeindruckend schon deshalb, weil der Zuschauer bei aller Leichtigkeit des Auftrittes nur leise erahnen kann, welche Bemühung dahintersteckt, die letztendlich doch recht komplexen und schnellen Bewegungsabläufe mit den aufgeregten Akteuren einzustudieren und auf der Bühne schließlich so toll aufzuführen.
Dasselbe Kompliment gilt ebenso auch für die drei Auftritte der beiden Gruppen der Tausendfüßler unter der Leitung und Mitwirkung von Alexander Gipp, dessen Akteure man den großen Spaß am Auftritt ansah und der es auch fertigbrachte, das ausgelassen fröhliche Publikum zum Mitmachen zu animieren. So schmetterte schließlich der gesamte Saal und klatschte im Takt „Heute hau‘n wir auf die Pauke“.
Natürlich darf die Polonaise nicht unerwähnt bleiben, bei der selbst ein Rollstuhl kein Hindernis zum Mitmachen war. Jeder hatte Spaß und machte mit.
Als krönender Abschluss begeisterte Jeanette Friedrich das ausgelassene Publikum mit Hits wie „Achterbahn“ und „99 Luftballons“, wobei es bei diesem Lied tatsächlich jede Menge bunter Luftballon regnete. Und beim Final Hit „Regenbogenfarben“ gab es auf der vollbesetzten Bühne und im Publikum kein Halten mehr. Bunt, bunter, am Buntesten! Fröhlich, fröhlicher, am Fröhlichsten!
Zwei Stunden Feier vergingen wie im Flug. Alle Beteiligten, ob Groß, ob Klein, ob Akteure oder Begleitpersonen alle hatten wirklich großen Spaß an diesem abwechslungsreichen Nachmittag. Man darf bei allem Frohmut natürlich auch die Begleitpersonen nicht vergessen, die die vielen beeinträchtigten Menschen – mit und ohne Rollstuhl – wieder nach Hause in ihre Wohngruppen begleiten müssen. Die weiteste Gruppe ist übrigens von Wiesloch angereist.
Ein großes Kompliment an die Löwenjäger mit ihrem Vorsitzenden Thomas Hambsch für eine rundum gelungene Sitzung und alle, die komplett ehrenamtlich vor und hinter der Bühne, incl. Jeanette Friedrich, tatkräftig angepackt haben und diesen Menschen, die so oft am Rande der Gesellschaft stehen, einen unvergesslichen Nachmittag ermöglichten.
Text: Beate Tilg- Bilder: Wolfgang Neuberth
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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