Solidarität für die queere Community
6. Regenbogenempfang der Stadt Mannheim
Mannheim. „Es ist wichtig, Sichtbarkeit für die queere Community herzustellen. Events wie der heutige Abend oder die Fahrrad-Demo beim CSD Rhein-Neckar helfen dabei. Die Corona-Pandemie prägt jetzt seit über einem Jahr unser Zusammenleben – auch diesen Abend – und sie stellt die queere Community weltweit vor große Herausforderungen“, erklärte Bürgermeister Dirk Grunert in seiner Ansprache anlässlich des 6. Regenbogenempfangs der Stadt Mannheim im Rahmen der PRIDE WEEK 2021.
Solidarität war das Hauptthema des diesjährigen Empfangs im Zirkuszelt des Kinder- und Jugendzirkus Paletti e.V. Bürgermeister Grunert wies darauf hin, dass sich Solidarität in der Corona-Pandemie vor allem in der Umsetzung von Schutzmaßnahmen und der Rücksichtname auf die vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft zeige aber auch in den vielen virtuellen Angeboten, die Teilhabe ermöglichen sollen. Als konkretes und starkes Zeichen der Solidarität in Mannheim nannte Grunert die kostenlose Bereitstellung von Räumen für die HIV- und STI-Testung des Checkpoints durch die Abendakademie Mannheim, als die Räume von KOSI.MA die Sicherheitsmaßnahmen nicht erfüllen konnten.
Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass die Stadt Mannheim mit der Beflaggung am Rathaus ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit von nicht-binären Menschen in der queeren Community gesetzt habe. „Die große mediale Resonanz auf die sichtbare Solidarität der Stadt mit nicht-binären Menschen bestätigt den Willen vieler, solidarisch zu sein und wie nötig die Solidarität innerhalb und außerhalb der Community ist, bestätigen wiederum zahlreiche diskriminierende Kommentare im Zusammenhang mit dieser öffentlichen Positionierung“, so Grunert. Der Bürgermeister erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung im Sommer 2020 zu queerfeindlicher Gewalt: „Überraschend war bei den Ergebnissen nicht, dass diese Faktoren eine Rolle spielen, aber überraschend und bestürzend war, in welch hohem Ausmaß sie eine Rolle spielen. Zur Verbesserung der Situation ist hier Solidarität zwischen Community, Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft gefragt.“
Gerade auch im Zusammenhang mit der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit aber auch in vielen anderen Bereichen sei eine klare Haltung der Stadt und der Stadtgesellschaft als Grundlage des Handelns zentral. In diesem Sinne sei es ein überaus bedeutender Schritt, dass der Gemeinderat im Juli die Stadt Mannheim zum Freiheitsraum für LGBTIQ-Personen erklärt habe. Bürgermeister Grunert schilderte in diesem Zusammenhang das vielfältige Engagement der Stadt Mannheim, wie zum Beispiel die Schaffung einer LSBTI-Beauftragung oder die aktive Mitgliedschaft im Vorstand des Rainbow Cities Network. Die Chancengleichheit und die aktive Teilhabe aller Menschen in Mannheim sei ein Grundwert, der auch als strategisches Ziel im Leitbild Mannheim 2030 verankert sei.
Das vielfältige ehrenamtliche Engagement als konkretes solidarisches Handeln zeige sich in den verschiedenen Gruppen und Vereinen der queeren Community über das ganze Jahr, betonte Grunert. Er hob dabei zwei Gruppen besonders hervor: das 10. Jubiläum der lesbisch-schwulen Geschichtswerkstatt und das 25. Jubiläum des Sportvereins mvd. Dessen ersten Vorsitzenden, Markus Kellmann, überreichte Bürgermeister Grunert eine Urkunde der Stadt Mannheim.
Gastrednerin des Abends und live zugeschaltet, war Siân James, die zwischen 2005 und 2015 Abgeordnete der Labour Party für Mannheims Partnerstadt Swansea East im Parlament des Vereinigten Königreichs war. Sie schilderte ihre politischen und persönlichen Erfahrungen zum Thema Solidarität und machte vor allem Mut, solidarisch zu handeln: „Solidarität ist eine Stärke, die uns hilft, unseren Kampf weiterzuführen. Nutzt eure Möglichkeiten, engagiert euch und mischt euch ein“, so das Plädoyer der ehemaligen Abgeordneten. James schilderte die Anfänge ihrer Politisierung und wie sie in Kontakt mit einer Schwulenorganisation kam, die die Streikgruppen der Bergarbeiterstreiks in den frühen Achtziger Jahren unterstützte. „Die Botschaft von Solidarität ist, deine Chancen und Möglichkeiten zu nutzen. Du bist nicht alleine. Wir wachsen, wir entwickeln uns weiter und wir verbessern uns und andere, wenn wir solidarisch handeln“, betonte James. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.