72. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg - IFFMH goes BUGA
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- Der Kultklassiker „Koyaanisqatsi“ ist auf der BUGA 23 zu sehen.
- Foto: IFFMH/Verleih
- hochgeladen von Christian Gaier
Mannheim. Das diesjährige Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg (IFFMH) findet vom 16. bis 26. November statt. In seiner 72. Ausgabe wirft es mit der Retrospektive Method/Acting ein Schlaglicht auf eine Idee, die das Theater und den Film revolutionierte.
Was zeichnet gutes Schauspiel aus? Wie kann man es erlernen? Aufbauend auf den Ideen des russischen Schauspielers und Regisseurs Konstantin Stanislawski begann eine junge Generation progressiver Schauspieler*innen in den USA der 1930er Jahre, die Verkörperung von Figuren auf der Bühne und vor der Kamera neu zu denken. Ihr Ziel: Ein Bruch mit gängigen Konventionen und, mehr noch: die Erschaffung eines völlig neuen Kinos. Zentraler Kern ihrer Arbeit war der Rückgriff auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Theatrale Darbietungen sollten zugunsten eines neuen Naturalismus verschwinden. Diese Idee, die später unter dem Begriff „Method Acting“ bekannt wurde, prägte Schauspieler*innen wie Marlon Brando, Kim Stanley, Montgomery Clift, Marilyn Monroe, Joanne Woodward, Paul Newman, Robert de Niro, Al Pacino oder Daniel Day-Lewis. Doch ihr Einfluss geht weit über das Kino hinaus. In einer Gesellschaft, in der das eigene Selbst immer stärker vermarktet werden will und eine digital vermittelte Authentizität zentral ist, sind die Grundgedanken des Method Actings omnipräsent.
Im Rahmen der Bundesgartenschau, die aktuell in Mannheim stattfindet, präsentiert das IFFMH vom 29. Mai bis 3. Juni jeden Abend ab 21.30 Uhr in idyllischer Atmosphäre auf der Freilichtbühne Parkschale ein einzigartiges Open-Air-Kinoprogramm zu den BUGA-Leitthemen Umwelt, Klima, Energie und Nahrungssicherung. Neben bild- und tongewaltigen Kultklassikern wie dem Eröffnungsfilm „Koyaanisqatsi“ (Berlinale 1983) und dem sechsfachen Oscar-Gewinner „Mad Max: Fury Road“ finden sich auch eindringliche Dokumentarfilme wie Andrea Arnolds „Cow“ (IFFMH 2021) und der vielfach ausgezeichnete „Leviathan“ (Locarno 2012) in der Auswahl wieder. Der vierfach oscarnominierte „Beasts of the Southern Wild“ ist ein postmodernes Independent-Feelgood-Märchen und der exklusive Abschlussfilm „Captain Volkonogov Escaped“ ist eine so radikale wie aberwitzige Abrechnung mit der russischen Geschichte. red
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
Autor: Christian Gaier aus Mannheim |