Niedriger Pegelstand bereitet Mannheimer Hafenmeisterei Sorgen
An Vater Rhein herrscht Ebbe
Von Klaus Schüller
Mannheim. Im Süden von Baden-Württemberg werden nach kräftigen Gewittern mit Starkregen aus kleinen Bächen zum Teil reißende Flüsse, in Mannheim kommt zur Zeit dagegen täglich weniger Rheinwasser an. Bei der Leiterin der Hafenmeisterei Staatliche Rhein-Neckar Hafengesellschaft Mannheim mbH, Regina Güntert, richten sich immer mehr sorgenvolle Blicke in Richtung auf die Pegeluhr am rechten Rheinufer. Die zeigte am Freitagmorgen nur noch 1,67 Meter an. Vor zwei Tagen – am Dienstag zeigte der Pegel sogar nur noch 1,48 Meter.
Das heißt für die Hydrologen, an Mannheim flossen zu dem Zeitpunkt pro Sekunde 660 m3 (Kubikmeter) Rheinwasser zu Tal. Das mag für den Laien viel erscheinen, aber bei normalem Mittelwasser ist das mit 1210m3 ( Kubikmeter ) pro Sekunde noch mal fast doppelt so viel Flusswasser was gen Norden in Richtung auf die Nordsee strömt. Dennoch meinte die Chefin der Hafenmeisterei : „Zur Zeit ist es zwar schon eng, aber die Situation ist noch zu koordinieren. Wenn das Wasser jedoch weiter so fällt wie eben, dann bekommen wir doch noch Probleme.“ Und das obwohl schon heute viele der Frachtschiffe nur noch halb soviel Ladung an Bord nehmen können wie bei normalem Mittelwasser.
Im Juni 2017 legten noch 616 Schiffe im flächenmäßig zweitgrößten deutschen Binnenhafen an und brachten einen Umschlag von 713.449 Tonnen in die Bücher der Mannheimer Hafengesellschaft. Im gleichen Zeitraum 2018 waren es nur noch 477 Frachtschiffe mit einem Umsatz von 535.759 Tonnen. Eines der Schiffe die wir am Freitag besuchten, war die holländische „ Yvette “. Die legte mit 901 Tonnen brasilianischen Kakaobohnen am Mannheimer Salzkai an. Ein Kran der Firma „ Minthe Kies plus Sand und Schifffahrt“ beförderte die wertvolle Fracht in das Umschlag-Lager. Kapitän Jaap Knol aus Maasbracht war nicht zufrieden: „Das Niedrigwasser kommt in diesem Jahr viel zu früh. Meine heutige Ladung hat nur etwa ein Drittel der Ladekapazität meiner Yvette ausgenutzt. Bevor wir wieder zurück nach Holland fahren übernehmen wir noch 750 Tonnen Rapsschrot als Viehfutter mit. Und dann haben wir wieder nur ein Drittel unserer Lademöglichkeit ausnutzen können. Und wenn das so weiter geht, haben wir zum Jahresende ein dickes Minus auf dem Konto. “
Wenn die Hitze und die damit verbundene Trockenheit noch über eine längere Zeit anhalten sollten, hätten wir da noch einen probaten Spruch zur Hand, den die alten Fahrensleute zur See ihren Kollegen beim Ablegen zuriefen: „Und denkt dran : Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!“
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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