Neue Verkehrsführung in Mannheim
Bauamt gestaltet City fußgängerfreundlich um
Mannheim. Seit August vergangenen Jahres hat es sich die Stadt Mannheim zum Ziel gesetzt, in der Innenstadt mehr Platz zum Flanieren, zum Verweilen und für Begegnungen zu schaffen. Knapp 1,7 Kilometer Straßenraum soll dabei für Fußgängerinnen und Fußgänger attraktiver und grüner gestaltet werden. Entlang der Fressgasse und Kunststraße wurden die Kurzzeitparkplätze umgewandelt: Insgesamt 18 Lieferzonen mit etwa 280 laufenden Metern Länge ermöglichen nun ein reibungsloses Liefern und Laden. Die Parkplätze für Behinderte bzw. mobilitätseingeschränkte Menschen bleiben hiervon unberührt und sind nach wie vor nutzbar. 64 mobile und zwölf festinstallierte Fahrradbügel sorgen für sichere Abstellmöglichkeiten.
Zahlreiche neue Sitzgelegenheiten, umgeben von insgesamt 100 Pflanzkübeln, runden das Angebot ab. Diese werden vor allem in den warmen Monaten erblühen und mehr Grün wachsen lassen. Zusätzlich dienen sie der Verkehrslenkung, dem Unterbinden von unzulässigem Gehwegparken und damit der Beruhigung und Vergrößerung der seitlichen Gehwege für Fußgängerinnen und Fußgänger, Kinderwagen oder Gehhilfen. Um sie in der Zeit des Verkehrsversuchs temporär zu nutzen und bei Bedarf auch kurzfristig umstellen zu können, sind die Blumenrabatte auf Paletten aufgestellt. Der Durchgangsverkehr soll künftig gänzlich aus der Innenstadt herausgehalten werden: Die Fressgasse wird in Höhe der Breiten Straße am 11. März mit der bereits vorhandenen Schranke für Kfz unterbrochen.
Mehr Platz für Fußgänger
„Nachdem wir bedingt durch die Schließung des Fahrlach-Tunnels zunächst nur einen Teil des Projekts umsetzen konnten, freuen wir uns nun darauf, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt deutlich zu verbessern. Durchfahrende Autos schaden Anliegern und Handel gleichermaßen und produzieren unnötigen Lärm und Abgase. Mit der neuen Verkehrsführung schaffen wir Platz für diejenigen, die in unserer Innenstadt tatsächlich verweilen wollen – ob sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto anreisen. Wir nutzen die kommenden zwölf Monate, um Erkenntnisse zu sammeln und wenn nötig, das Konzept anzupassen“, sagt der für Verkehrsplanung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer.
Die neue Verkehrsführung wird den Verkehrsteilnehmenden ab Anfang März mittels Umleitungshinweise an wichtigen Stellen im nahen Innenstadtbereich, beispielsweise auf Höhe des Rosengartens, angekündigt, um so Beeinträchtigungen für die Umgebungsbereiche möglichst gering zu halten. In einem ersten Bauabschnitt entsteht eine neue Fußgängerzone in der Fressgasse von P 1/Q 1 bis E 1/F 1 auf einer Länge von rund 140 Metern. Als weitere Maßnahme wird bis Anfang April die Marktstraße zur Fahrradstraße umgewidmet, sodass sie künftig Anliegern und Radfahrenden zur Verfügung vorbehalten ist: Hierzu werden neben den notwendigen Markierungsarbeiten im Gleisbereich Leitschwellen zur Durchfahrtsunterbrechung für Fahrzeuge in Richtung der Fahrradstraße angebracht. Auch eine neue Verkehrsinsel soll in die Fahrradstraße einleiten. Als letztes wird der Durchgangsverkehr auch in der Kunststraße unterbrochen. Für Radfahrende werden hierzu zwei Verkehrsinseln zur Spuraufteilung in der Kunststraße in Höhe D 1/C 1 bis Ende April errichtet. Die Spur für Autofahrerinnen und Autofahrer wird verengt. In einem letzten Schritt werden in der Kurpfalzstraße bis Anfang Mai Leitschwellen im Gleisbereich eingebaut, die die Durchfahrt in der Kunststraße Richtung Wasserturm verhindern. Stattdessen kann der Verkehr Richtung Schloss abfließen. Bis zum 6. Mai sollen alle baulichen Veränderungen abgeschlossen sein.
Lernphase von einem Jahr kalkuliert
Da Verhaltensanpassungen der Verkehrsteilnehmenden erfahrungsgemäß eine längere Eingewöhnungszeit benötigen, wird die neue Verkehrsführung mindestens ein Jahr andauern. Währenddessen werden die Maßnahmen gutachterlich begleitet und evaluiert. Um die Ist-Situation zu dokumentieren, wurden bereits im Juli 2021 Zählungen von Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr vor Beginn durchgeführt. In regelmäßigen Runden wird zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Handel und Gewerbe die Entwicklung neu bewertet.
Die neu entstandenen Freiflächen, insbesondere zwischen P 1/Q 1 und E 1/F 1, werden zum Eröffnungswochenende am 11. und 12. März vom Stadtmarketing bespielt. Durch Aktionen kann der öffentliche Raum neu genutzt und erlebt werden. Soweit es die pandemische Situation zulässt, untermalen ein musikalisches Programm sowie Kinderaktionen den Start der geänderten Verkehrsführung. Auch während der kommenden zwölf Monate sollen die Räume durch das Stadtmarketing in Kooperation mit Partnern immer wieder neu bespielt werden.
Die neue Verkehrsführung und das Konzept der neuen Wege in der City wurden monatelang intensiv geplant und stets eng mit allen Betroffenen abgestimmt. Die Stadt Mannheim setzt hiermit einen Beschluss des Gemeinderats um.
Weitere Informationen und Grafiken sind unter www.mannheim.de/lebenswerteinnenstadt zu finden. PS
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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