And the Bloomaul2025 goes to …
Bloomaulorden 2025 für Verlegerin Barbara Waldkirch
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- Aufgenommen in den Kreis der Bloomäuler
- Foto: Wolfgang Neuberth
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Bloomaulorden 2025 für Verlegerin Barbara Waldkirch
(BT) And the Bloomaul2025 goes to …
Was für ein Jubiläum an diesem sonnigen Fasnachtssonntag: Barbara Waldkirch erhält als 11. Frau bei der 55. Bloomaulordenverleihung die bewährte Trophäe verliehen. Gestiftet wurde dieser Orden 1970, ursprünglich mit einem Augenzwinkern bedacht an Menschen, die die Mannheimer Mundart pflegen, heute eine der angesehensten Auszeichnung für verdiente Mannheimer*nnen, vom damaligen Fasnachtsprinzen „MM“-Herausgeber Rainer von Schilling. Erstmalig erfolgte dieses Jahr die feierliche Ordensübergabe in der NTM-Ersatzspielstätte OPAL (OPer Am Luisenpark) im Rahmen der urkomischen, ironischen und zugleich bitterbösen Theatersatire „Der Operndirektor“ um Machtspielchen und Intrigen hinter den Kulissen eines Opernhauses im ausgehenden 18.Jahrhundert. Autor dieser Opernsatire ist Domenico Cimarosa, gefeierter Vertreter der italienischen Buffo-Tradition und Zeitgenosse von Wolfgang Amadeus Mozart. Untalentierter Textschreiber bei der Theatertruppe von Operndirektor Don Crisobolo trifft auf überforderten Kapellmeister, die Zickereien der drei Primadonnen resultieren zum Großteil aus der Buhlerei um die Gunst des Operndirektors, dem bei aller Überheblichkeit und Eitelkeit im Laufe des Stückes die Führung entgleitet, bis er schließlich, nachdem sich sein Ensemble gegen ihn solidarisiert hatte, Hals über Kopf aus dem Theater flieht. Und wer leidet am meisten unter den unterschiedlichen Allüren der Protagonisten? Die Kunst selbst, der sich doch alle eigentlich verschrieben hatten. Das sehen am Schluss des Stückes auch alle ein mit der gemeinsamen Einsicht: „Nur in Einigkeit kann unsere Kunst gedeihen“. Ende gut, alles gut! Soweit die Opernsatire, die sowohl in Dialog und Musikstücken (hier sogar mit deutschen Übertiteln versehen) in Deutsch adaptiert wurde. Ein leichter bunter Augen- und Ohrenschmaus für Jung und Alt, genau das Richtige für diesen Abend. Und ebenso, wie man den Theaterschauspielern die Lust an der Verkörperung ihrer überzwerchten Rollen abnahm, und die auf ihren weiteren Auftritt in der zweiten Halbzeit warteten, hatten es sich indessen das Auswahlkomitee- Prof. Dr. Achim Weizel und Prof. Dr. Markus Haas, Bert Siegelmann, und Meistertrainer Gerald Marzenell in der Theaterkulisse gemütlich gemacht und sinnierten erstmal überaus ironisch über den NTM-Ersatzbau OPAL (schnell gebaut, schnell bezahlt) und deren eventuelle Verwendungsmöglichkeiten, wenn er in ein paar Jahren als Ersatzspielstätte ausgedient habe: als Tennishalle oder als Gewächshaus des Luisenparks oder vielleicht doch etwas mit Bundesliga? Pünktlich zur zweiten Halbzeit hatten sich auch das Stadtprinzenpaar Sarah I. von den Rheinauer Sandhase und Marco II vom großen Feuerio samt großen Gefolge nach Beendigung des großen Fastnachtsumzugs im OPAL eingefunden, um der diesjährigen Bloomaulorden-Verleihung beizuwohnen.
Gerald Marzenell übernahm traditionsgemäß als Vorjahresträger die Laudatio auf Barbara Waldkirch und ihre Verdienste, sei es als Verlegerin des gleichnamigen Buchverlages, als Betreiberin einer kleinen feinen Buchhandlung in ihrem Stadtteil Feudenheim, als Wirtschaftsjurorin innerhalb der IHK, ihre zahllosen weiteren oft ehrenamtlichen Engagements insbesondere für Frauen, Existenzgründerinnen, Kinder, in ihrem unermüdlichen Einsatz gerade bei Kindern die Begeisterung für die Kulturtechnik Lesen zu wecken, ein besonderes Herzensanliegen dieser rührigen Preisträgerin. Aber es sei hier auch erwähnt ihr Engagement in der Fasnacht, in zahlreichen Vereinen, Förderkreisen und Stiftungen, die Liste ließ sich noch lange fortsetzen und darüber wurde auch schon nicht zuletzt im „MM“ ausführlich berichtet. Auch auf die zahlreichen bisherigen Auszeichnungen für ihr unermüdliches Engagement sei hier verwiesen, beispielsweise im Bereich Fasnacht der „Goldene Spargel“ der Löwenjäger Käfertal 2018 sowie der „Hungerleiderorden“ der Feudenheimer Lallehag e.V. 2024. Aber erst, als Barbara Waldkirch selbst ans Mikrofon trat, wurde deutlich, welch überaus kluger und folgerichtiger Schachzug diese große Auszeichnung darstellt. Eine Frau, die so viel Positives bewirkte, auf das sie wirklich stolz sein konnte, ihre Energie und ihr Wirken ganz in den Dienst der Stadt stellt, die sie liebe und trotz allem so bescheiden bleibt. Für mich eine Grande Dame Mannheims, eine Grande Dame des Buchhandels.
Im Jahre 1957 geboren (also, so Waldkirch, genau in dem Jahr, als das Nationaltheater aus den Trümmern Mannheims wiederaufgebaut wurde), in der Waldhöfer Speckwegsiedlung aufgewachsen, genauso wie Waldkirch augenzwinkernd einwirft, auch der heute anwesende Oberbürgermeister Christian Specht, so hielt sich Waldkirch nicht bei ihren Verdiensten auf, sondern gab den Bumerang zurück und dankte den Menschen, denen sie ihre Erfolge, ihre immer wieder neuen Anläufe nach Rückschlägen verdankte, die Rückendeckung bei so manchen Herausforderungen erfuhr, der sie sich stellte und die sie gegen so manchen Gegenwind durchsetzte, insbesondere hob sie ihre Stütze, ihre Familie (sie ist Mutter von drei erwachsenen Söhnen) und insbesondere ihren Ehemann Ralf Waldkirch, mit dem sie seit über 40 Jahren verheiratet ist, hervor und der ihr bei allen Aktivitäten den Rücken frei hielt und sie sogar dazu ermutigte, manchen mutigen Schritt zu tun. Sie beschwor aber darüber hinaus auch, selbst ganz Mannheimerin, den Mannheimer Spirit, der es ermögliche, aus Unmöglichem Positives entstehen zu lassen, hob sogar die Verdienste unseres Kurfürsten Karl Theodor hervor, der seinerzeit Menschen guten Willens zum Leben in Mannheim einlud, lobte auch die interreligiösen Erfolge in gemeinsamen Aktionen in Mannheim wie die Meile der Religionen, die Bemühungen Spaltung zu überwinden. Ein Loblied auf ihre Heimatstadt Mannheim. So kennen wir Barbara Waldkirch und so schätzen wir sie und sie versprach am Ende ihrer Dankesrede auch weiterhin ihr Bestes zu geben. Chapeau. Wie schon gesagt: Ein Volltreffer, diese Nominierung.
Text: Beate Tilg - Bilder : Wolfgang Neuberth
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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