OB Dr. Peter Kurz bei Vortrag im Marchivum
BUGA23 in Mannheim soll neue Ära der Gartenschauen einleiten
Mannheim. Kassel verdankt der Bundesgartenschau 1955 die „documenta“, Mannheim seiner 1975er Schau Planken-Fußgängerzone, Fernmeldeturm und vor allem den Luisenpark, die besucherstärkste Attraktion in der Region mit den höchsten Identifikationswerten – noch vor dem Heidelberger Schloss. Was wird von der kommenden Mannheimer Bundesgartenschau in vier Jahren bleiben? Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz wagte im Rahmen der Vortragsreihe zur MARCHIVUM-Ausstellung „BUGA 75. Ein Fest verändert die Stadt“ einen visionären Blick in die Zukunft. Die bereits begonnene globale Erwärmung und der daraus resultierende Klimawandel geben die Themen vor. Wie werden Landschaften, Parks und private Gärten in Mannheim aber auch in anderen Großstädten widerstandsfähig gegen die steigenden Temperaturen und extremeren Wetterlagen? Die BUGA23 wird Antworten liefern.
Kurz leitete seinen Blick auf die 2023er Bundesgartenschau mit einem kritischen Rückblick auf 1975 ein: „In manchen Aspekten des Städtebaus haben wir uns damals an einer Ära orientiert, die ihre Hochzeit in den 60er Jahren hatte und 1975 bereits ihrem Ende zuging. 2023 wollen wir möglichst die Themen aufgreifen und Projekte präsentieren, die tatsächlich für 2023 höchste Aktualität haben beziehungsweise auf die Zukunft gerichtet sind – bis ins Jahr 2030 und darüber hinaus.“
„Unsere BUGA in 2023 wird eine neue Ära einleiten“, so Dr. Kurz. „Bundesgartenschauen werden noch mehr aktuelle Fragen der Zeit mitbeantworten. Dies gilt im individuellen Bereich ebenso wie gesamtgesellschaftlich.“ Für den Einzelnen würde die BUGA23 etwa Antworten auf die Fragen geben, welche Pflanzen für den eigenen Garten bei veränderten klimatischen Bedingungen geeignet seien. Welche Pflanzen sind klimaresistent? Welche positiven Effekte haben zusätzliche Sträucher? Wie bringt man im eigenen Garten Aufwand und Ertrag bei veränderten Bedingungen in Einklang?
„Wir wollen zudem zeigen, wie gutes Leben ökologischer möglich ist“, versicherte der Oberbürgermeister. In diesem Zusammenhang werde auch die Ernährung eine große Rolle bei der BUGA23 spielen. Regionalen Produkten wird große Bedeutung zukommen bis hin zur Mikro-Landwirtschaft und zum „Vor-Ort-Anbau“: Dort, im Spinelli-Park selbst, wird vieles von dem angebaut werden, was die Bundesgartenschau-Erlebnis-Gastronomie den Besuchern anbietet.
Klima-Resilienz“, also die Widerstandsfähigkeit gegen die globale Erderwärmung und den damit einhergehenden Klima-Wandel, wird die Bundesgartenschau 2023 auf mehreren Ebenen adressieren. Die Prognosen bis ins Jahr 2050 sind alarmierend: Im Bundesgebiet wird die Erwärmung um 2,1 Grad steigen, in Mannheim im Winter sogar um 2,5 Grad. Schnee adé! Diesem Effekt wird die Bundesgartenschau 2023 durch zahlreiche ökologische Freiräume begegnen, die gesamte Stadt wird profitieren, vor allem aber die Stadtteile, die an den Spinelli-Park und die Feudenheimer Au angrenzen.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt von Tier- und Pflanzen-Arten. Dr. Peter Kurz verwies auf unterstützende Maßnahmen wie Biotopvernetzung, offene Sandmagerrasenflächen, Neo-Dünen, die Schaffung neuer Habitate, aber auch die ökologische Aufwertung etwa der Hochgestade mit Streuobstwiesen, Feldgehölzen und Wildbienen, sowie naturnahen Gewässern und Feuchtbiotopen. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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