Die goldenen Zwanziger
Die „The Goldenen Twenties“

Charlie Chaplin Garde | Foto: Wolfgang Neuberth
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Die „The Goldenen Twenties“ bei den Löwenjägern
(BT) Die Löwenjäger nehmen es ernst mit ihren Einladungen zu den Mottoveranstaltungen, die seit nunmehr drei Jahren die klassische Prunksitzung ersetzen. Nomen est Omen. Die Besucherinnen und Besucher, selbst mit wenigen Ausnahmen im Outfit der Zwanziger gewandet, passten optisch schon mal sehr gut zu den Aktiven, alle dem Motto gemäß gekleidet (zum Teil sogar in goldenen Schuhen!) und einer rundum „goldigen“ Kulisse: goldene Fädenvorhänge, goldene Luftballons, goldene Luftschlangen und goldene Vasen auf dunklen Tischdecken verliehen der Käfertaler Kulturhalle einen Touch von Glamour. Spätestens jetzt wurde es wieder klar. Die Anwesenden dürfen sich auf eine Tanz- und Musicalshow vom Feinsten freuen.
Selbst ein Bauchladen-Verkäufer ging durch die Reihen und verteilte kleine Popcorn-Tütchen.
Aber bevor die Löwenjäger mit ihrem Programm beginnen konnten, gaben sich gleich zu Beginn der Veranstaltung das Stadtprinzenpaar Sarah I., von den Rheinauer Sandhase und Marko II., Prinz des Großen Feuerios die Ehre. Wegen des straffen Programms für diesen Abend mussten sie sich jedoch direkt nach Verkündigung ihres Mottos gleich wieder verabschieden. Auch die „Grawana Schbargelbadscha“ aus Graben-Neudorf haben sich bereits zu Beginn des Programms in Stellung gebracht und heizten mit ihrer schrägen und lauten Guggemusik die Stimmung an.
Unter die zahlreichen Gäste mischten sich MdB Gabriele Katzmarek, Baubürgermeister Ralf Eisenhauer und Kulturbürgermeister Thorsten Riehle, Stadträtin Dr. Melanie Seidenglanz sowie weitere Lokalpolitiker, allesamt SPD. Thomas Hambsch vermeldete bei seiner Begrüßung zudem nicht nur, dass die Löwenjäger im Jahre 2025 bereits auf sage und schreibe 66 Jahre zurückblicken können, er konnte sogar mit Walter Dörr ein Gründungsmitglied begrüßen.
Aber dann wollte er dem neugierigen Publikum auch erzählen, wie es eigentlich zu dem Motto „Golden Twenties“ kam. Angefangen hatte es damit, dass zwei Teenager (Chiara Belsanti und Lena Drogosch) sich auf den verstaubten Dachboden des von den Großeltern geerbten Hauses verirrten (mit eingeblendeten wandfüllenden Bildern konnte man der muffigen Atmosphäre richtig gewahr werden), dort auf einen alten Koffer stießen und diesen natürlich neugierig öffneten. Dort fanden sie als Allererstes eine alte Schallplatte, die sie natürlich sofort auf dem Grammophon abspielen wollten.
Und welch tolle Lieder ertönten da. „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Cabaret“, „Big Spender“, und einige andere mehr, alle live gesungen von Überraschungsgast Jeannette Friedrich in golddurchwirktem Abendkleid.
Und die beiden fanden uralte Briefe vom Opa aus Amerika, die, vorgetragen von Mark Engels, von einer üblen Überfahrt berichteten und einem irrigen neuen Trend in Amerika, nämlich der Hype um eine Mauszeichnung, die sich sicherlich nieeee durchsetzen wird.
Der entzückende Auftritt der Löwenkids als Minnie-Mäuse und der erst 3-jährigen Sophia als Mickie Maus beweist, dass es anders kam und seit 1978 (Minnie Maus folgte 2017) sogar einen Stern auf dem Walk-of-Fame aufweisen kann.
Eine alte Melone (Hut, keine Frucht!), den die beiden Teenager aus dem alten Koffer zogen, erinnerte stark an den unvergesslichen Charlie Chaplin, den die Jugendgarde mit Stock und Hut sowie immer eingedenk seiner Lebensdevise „Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag“ auf der Bühne lebendig werden ließen.
Und wer kann den beiden Teenagern am Besten etwas über die damalige und heutige Politik erzählen? Natürlich Onkel Alex. Alexander Fleck las dem aktuellen Politikgeschehen die Leviten und betonte, dass die zwanziger Jahre damals und heute sich sehr wohl ähnelten, aber dass sich die 30er und 40er Jahre nicht zu wiederholen bräuchten.
Ein weiterer Brief erzählte von der Prohibition, dem leicht zu umgehenden Alkoholverbot, und so tanzte die Juniorengarde zunächst ganz in Schwarz-Weiß in Charlstonmanier in die immer bunter werdende Welt der Fernsehbilder.
Und wie sah die Welt der Frauen damals aus? Die Lödies begaben sich auf Zeitreise aus der stupiden und grauen Arbeitswelt der 20er in das abendliche bunte Treiben der Tanzlokale („Lilli Marleen“ u.a.), in das die Frauen mit ihren Kollegen eintauchten und wagten den Zeitsprung in die heutigen 20er, heute heißen diese After-Work-Partys, in der eher Komet von Apache aufgelegt wird.
Zur Pause verteilten die Mitglieder des Männerballetts weiße Rosen an die Damen im Publikum nach den Klängen der Comedian Harmonists.
Die zweite Hälfte des Abends stand ganz im Zeichen des Nachtlebens des „Mulaan Ruhsch“, mit seiner markanten roten Mühle doch leicht ans das weltberühmte Theater Moulin Rouge im Herzen von Paris erinnernd. Eröffnet wurde diese mit einem imponierenden Showtanz der vier Solist*nnen Alena, Alessia, Elena und Elias (alle vier auch in der Jugendgruppe aktiv), bevor das Männerballett als CanCan-Tänzerinnen im roten Kleid samt ihren Tanzpartnern in Zylinder und Hosenträgern mit beeindruckendem Beinwurf über die Bühne fegten, ganz im Stile des berühmten Cabaret-Theaters. Fünf junge Tänzerinnen der Ballettschule Holzschuh aus Mosbach ergänzten die Darbietung mit einem lasziven Chairdance und zeigten dem Männerballett wie es aussehen könnte. Doch leider, so Hambsch, sind Stuhl und Elferrat absolut inkompatibel, hat leider nicht funktioniert.
In Erinnerung an das unvergessene RatPack-Trio entführten Mark Engels als Dean Martin und Gesangspartner Gerrit Wolk aus Viernheim als Frank Sinatra mit Evergreens wie „Everybody loves somebody sometimes“ , „Mr.Bojangles“, „New York, New York“ und last but not least mit Sinatras unvergesslichem „My Way“ in die Anfänge des amerikanischen Showbizz.
Als Abschluss des großartigen Programms versetzte die 38-köpfige Offiziersgarde das Publikum in die von Korruption geprägte Welt des Verbrecherkönigs Al Capone im Jahre 1926.
Auch der schönste Abend geht einmal zu Ende. Mit „No Business like Showbusiness“ versammelten sich alle Akteure auf der Bühne zu einem glänzenden Finale und nahmen die Standing Ovation und begeisterte Klatschen des Publikums entgegen, bevor Mark Engels mit „Bis zum nächsten Mal, hier in diesem Saal“ von Roland Kaiser den krönenden Schlussakkord setzte.

Text : Beate Tilg -Bilder : Wolfgang Neuberth

Autor:

Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord

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