BUGA 2023 in Mannheim
Erster Fledermausturm in Feudenheimer Au steht

„Bat Habitecture“: Fledermausturm im Augewässer.  | Foto: Rendering: J. Petereit & T. Storz
  • „Bat Habitecture“: Fledermausturm im Augewässer.
  • Foto: Rendering: J. Petereit & T. Storz
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Mannheim. „Bat Habitecture“ lautet der Fachausdruck für den 7,21 Meter hohen Turm, der gleichzeitig ein Habitat für Fledermäuse als auch ein architektonisches Glanzstück ist. Am Dienstag, 9. November, wurde er im Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au aufgestellt. Dort entsteht durch das geplante Augewässer neuer Nahrungsraum für einheimische Fledermäuse.

„Mit diesem besonderen Turm bieten wir den Fledermäusen direkt auf einer Insel im Augewässer ein Top-Quartier“, erklärt Franziska Leyer, zuständige Projektleiterin der BUGA23 in der Abteilung Freiraum | Ausstellungskonzeption. „Bisher noch wenig bekannt ist der Rückgang der Anzahl der Fledermäuse sowie der Artenvielfalt Die Gründe für die Rückgänge sind vielfältig und schließen zum Beispiel auch den Verlust von geeigneten Quartieren für die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ein. Dem wollen wir mit Fledermausturm entgegenwirken, der hier ein optimal auf die Bedürfnisse der Tiere zugeschnittenes Quartier in der Nähe einer Nahrungsquelle bietet.“

Entworfen wurde der Turm von Studierenden der Technischen Universität Braunschweig am Institut für Landschaftsarchitektur, betreut von Henri Greil. Ihr Entwurf erinnert an einen ausgehöhlten Baumstamm. Darin ermöglichen nach oben hin fächerartig zusammenlaufende Lamellen den für die Fledermäuse wichtigen Bauch-Rückenkontakt. Alle Ansprüche, die Fledermäuse an ihre Behausung stellen – wie Absprunghöhe, Landebretter, Wassernähe, Schutz vor Fressfeinden, ein gutes Mikroklima – sind berücksichtigt worden und tragen maßgeblich zum Design des Turmes bei.

„Einige der in Südwestdeutschland heimischen Arten, wie Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus oder auch der Große Abendsegler, bevorzugen Spaltenquartiere an Gebäuden und Bäumen. Weil jedoch Dachböden häufig ausgebaut werden und Häuser gedämmt, finden Fledermäuse immer weniger Spalten und Ritzen in Gebäuden, die ihnen als Unterschlupf dienen können“, erläutert Dr. Andreas Arnold, Fledermaus-Sachverständiger. Hier kommt der Turm zum Einsatz: Er soll in der Feudenheimer Au aufgestellt werden und eine Anlaufstelle für die Tiere bieten. Denn in seinem Inneren sind rund 30 ganz unterschiedlich geformte Bretter derart aufgefächert eingebaut, dass zwei getrennte Spaltenquartiere entstehen, die verschiedenen Fledermausarten Heimstatt sein können.

„Der Turm für die BUGA 23 ist der erste seiner Art, der realisiert wird“, erklärt Michael Schnellbach, Geschäftsführer der BUGA 23 GmbH. „Dass Fledermäuse gerade in Städten immer weniger Lebensraum finden, ist ein Problem, dem wir mit diesem imposanten Turm entgegenwirken möchten. Darüber hinaus wollen wir die Menschen mit diesem architektonischen Meisterwerk an einer exponierten Stelle sensibilisieren.“

Gebaut wurde der Fledermausturm bereits Anfang des Jahres von der Mannheimer Schreinerei Bechtold mit Unterstützung von fünf Mitarbeitern der Mannheimer Filiale von CSD Ingenieure. Damit die Fledermäuse sich gut festkrallen können, kamen im Innern Holzplatten mit einer rauen, groben Oberfläche zum Einsatz. Die äußere Form besteht aus Lärchenholz, das auch unbehandelt ausreichend robust ist, um Umwelteinflüssen standzuhalten.

Insgesamt werden zwei solcher Türme aufgestellt. Ein zweiter wird nächstes Jahr im Süden der Feudenheimer Au platziert. Die beiden Fledermaustürme stellen Ausgleichsmaßnahmen dar für die Radschnellverbindung und das Augewässer. Dort haben im Vorfeld mehrfach Fledermauskartierungen stattgefunden. Mit Hilfe der „Bat Habitecture“ werden den nachgewiesenen Arten zusätzliche Habitate zur Verfügung gestellt. ps

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Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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