Projekt „Mannheim spricht“
Gemeinsamkeit und Dialogfähigkeit erhalten
Mannheim. Eine Vielzahl politischer Blind Dates erhoffen sich die Initiatoren und Mitwirkenden des Projekts „Mannheim spricht“ und sind sehr gespannt auf die Resonanz. Bis zum 1. Juli können sich Interessierte noch registrieren.
„Ich verstehe, dass einige Menschen Vorbehalte haben, sich zu beteiligen“, sagt Monika Simikin von der Mannheimer Abendakademie. Oft fällt der Satz ,Ich mag nicht mehr diskutieren, ich kann es nicht mehr hören’. So ging es mir auch, als ich bei ,Deutschland spricht’ teilgenommen habe. Ich hatte einen Namen, das Alter, ein paar wenige Sätze zur Person und ich wusste, dass mein Gegenüber sechs von sieben Fragen anders beantwortet hatte als ich. Vor dem Zoom-Gespräch hatte ich Bedenken, was da auf mich zukommt und war positiv überrascht. Wir haben gemerkt, dass die Antworten gar nicht so entscheidend waren, sondern eher die Begründungen. Natürlich hat die Frage, bei der wir sofort gleicher Meinung waren, am meisten Spaß gemacht. Aber wie langweilig, wenn wir alles gleich beantwortet hätten.“
„So ein Format hilft sehr, dass wir die Menschlichkeit, Gemeinsamkeit, Dialogfähigkeit erhalten und stärken und nicht in kriegführende Stämme zerfallen, wo jedes geäußerte Wort ein rotes Tuch für die „Gegenseite“ ist. Ich kann jeder und jedem nur empfehlen, sich einen Ruck zu geben und mitzumachen.“ äußert Dr. Daniel Müller, ihr Gesprächspartner bei „Deutschland spricht“.
„Mannheim spricht liegt mir am Herzen, weil ich den Menschen hinter der Meinung sehen möchte“ betont Katharina Missling, die Ideengeberin von Mannheim spricht. „Ich möchte von meinem Gegenüber erfahren, wie er zu dieser Meinung gekommen ist. Ich möchte auf Augenhöhe diskutieren und vielleicht sogar mit einem Aha-Erlebnis aus dem Gespräch gehen.“
„Onnascht soi un zomme gheere“ ist das Motto des Mannheimer Bündnisses für ein Zusammenleben in Vielfalt und für Sylvia Löffler, die Koordinatorin des Bündnisses und Mitinitiatorin von „Mannheim spricht“ auch sehr passend für dieses Format. „Martin Buber, der Religions- und Dialogphilosoph, regt an, bezüglich der Begegnung und dem Dialog mit anderen, das Gegenüber als einen Partner (ein*e Partner*in) in einem Lebensvorgang zu betrachten. Offenheit gegenüber und Interesse am Menschen in seiner Vielschichtigkeit und jenseits von schnellen Etikettierungen befördern den Zusammenhalt in Vielfalt. Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag in diesem Sinne.“
Um sich auf das Gespräch vorzubereiten, bietet das Projekt einen kostenlosen Workshop rund um das Thema Kommunikation an. Der Workshop findet in drei Modulen je 120 Minuten statt und wird über Zoom durchgeführt. Termine sind: 30. Juni, 7. und 14. Juli, jeweils von 19 bis 21 Uhr. (Anmeldung per E-Mail an info@mannheimspricht.de)
Die Blind Dates selbst finden vom 16. bis 18. Juli statt. Wer möchte, kann sich am 17. Juli ab 14 Uhr in der Abendakademie treffen und austauschen. Später gibt es ein Meet-Up mit einer kleinen Bewirtung.
Das Projekt „Mannheim spricht“ entstand in monatelanger Zusammenarbeit von Privatpersonen, Stadtverwaltung und Abendakademie – insgesamt vergingen von der Idee bis zur Durchführung fast zwei Jahre. Das Projekt wird finanziert aus Bundesmitteln „Demokratie leben“ Bis zum 1. Juli. können Sie sich registrieren. Alle Informationen unter www.mannheimspricht.de. ps/gai
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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