Fahrlachtunnel ist ab sofort vollgesperrt
Generalsanierung bis 2027
Mannheim. Nach einem Brand in der Trafoanlage im Sommer 2019 wurden umfangreiche Untersuchungen des Fahrlachtunnels in Mannheim eingeleitet und die betrieblichen Sicherheitseinrichtungen geprüft. Die Untersuchungen zeigten nach Angaben der Stadt Mannheim auf, dass die Technik nicht dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Die Anforderungen für den Tunnel ergeben sich aus den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT).
Probleme mit dem Brandschutz
Die beauftragen Gutachter haben für die Tunnelanlage dringend die Sperrung der jeweils linken Fahrbahnen im Fahrlachtunnel empfohlen. Am 18. Juni 2021 wurde diese Verkehrssicherung eingerichtet. Die Untersuchungen wurden vertieft, mit dem Ziel Verdachtsmomente in der Tunnellüftung zu überprüfen und gegebenenfalls den Sanierungsablauf zu optimieren. Im Zuge der gutachterlichen Untersuchungen wurden Defizite in der Tunnellüftung, den Rettungswegen und weiteren sicherheits-technischen Einrichtungen festgestellt und bestätigt. Insbesondere in der Brandschutzlüftung und -steuerung wurden Mängel eindeutig dargestellt und aufgezeigt, so dass die am 18. Juni 2021 durchgeführten Maßnahmen zur Risikoreduzierung nicht ausreichen.
Dementsprechend war eine sofortige Vollsperrung der Tunnelanlage bis zur Ertüchtigung der Betriebstechnik für die Verkehrssicherheit unumgänglich.
Es muss ein neues Sicherheitssystem installiert werden, dieses umfasst eine automatisierte Lüftersteuerung, die sich an die Menge des im Brandereignis entstehenden Qualms anpassen und diesen über die Tunneldecke zu den Tunnelausgängen befördern kann. Gemessen und detektiert werden der Qualm sowie erhöhte Temperaturen und andere sicherheitsrelevante Kriterien automatisch über hochsensible Sensoren, die derzeit nicht in der erforderlichen Anzahl vorhanden sind. Diese müssen dann über eine neue Software verbunden werden. Die Daten der Sensoren werden so zusammengeführt, analysiert und als automatisierter Notruf gemeldet. Während die Sicherheitskräfte anrücken, erleichtert das neue System den Verkehrsteilnehmern die Selbstrettung. Durch ein System an Flucht- und Rettungswegen, Notbeleuchtung, Kameras und moderner Kommunikationstechnik wird dann die Selbstrettung im Einklang mit dem geltenden Regelwerk verbessert.
Alle neuen Systeme müssen ihre Zuverlässigkeit im Ereignisfall unter Beweis stellen, einzeln und im komplexen Zusammenspiel miteinander. Daher folgt auf jede bauliche bzw. technische Änderung eine Testreihe, die auch eine sorgfältige Dokumentation der Ergebnisse umfasst.
Sanierung bis zur Öffnung dauert mindestens mehrere Monate
Eine Tunnelinbetriebnahme kann aufgrund der komplexen Betriebstechnik nur stufenweise erfolgen. Im ersten Schritt werden Ertüchtigungen vorgenommen, die es ermöglichen, den Tunnel in einem Zwischenbetrieb, einspurig ohne LKW-Verkehr, in Betrieb zu nehmen. Dazu werden zunächst umfangreiche Brandrauchversuche durchgeführt, um die Wirksamkeit der Tunnellüftung zu testen. Im Weiteren wird die Lüftersteuerung ertüchtigt und mit den Ergebnissen aus den Brandrauchversuchen kalibriert. Zusätzlich werden weitere Schutzeinrichtungen erneuert, die Vorbereitungen hierzu werden mehrere Monate in Anspruch nehmen, dann kann die Anlage mit Einschränkungen wieder unter Verkehr gehen. Die einspurige Verkehrsführung als Zwischenbetrieb wird für voraussichtlich zwei Jahre andauern. Während dieser Zwischenbetriebsphase läuft die eigentliche Generalsanierung an. Nach zwei Jahren soll eine volle Öffnung vorgenommen werden. Die Gesamtsanierung soll voraussichtlich 2027 abgeschlossen werden.
Während der Generalsanierung wird es in Abhängigkeit der Sanierungsphasen unterschiedliche Verkehrsführungen geben.
Während der Vollsperrung erfolgen die Umleitungen über die bestehenden Hauptverkehrsrouten im Stadtgebiet. Grundsätzlich muss mit Verkehrseinschränkungen gerechnet werden. Die Verkehrsteilnehmenden werden um Verständnis gebeten.
Ob die vollständige Sperrung des Fahrlachtunnels Auswirkungen auf die geplante neue Verkehrsführung in der Innenstadt haben wird, oder diese zur Vermeidung einer nicht akzeptablen Belastung der Bewohner und Anlieger gefordert ist, wird nun in den kommenden Tagen geprüft. Eine Entscheidung bezüglich der vorgesehenen Unterbrechung von Fressgasse, Marktstraße und Kunststraße ab Ende August steht demnach noch aus. ps
Umfahrungsmöglichkeiten Fahrlachtunnel:
stadtauswärts / Heidelberg:
Konrad-Adenauer-Brücke - B36 Helmut-Kohl-Straße - Große Holzgasse - Neckarauer Straße
Kurt-Schumacher-Brücke - Parkring - Bismarckstraße - Reichskanzler-Müller-Straße - Stotzstraße
B44 Jungbuschbrücke - Luisenring - Friedrichsring - Friedrichsplatz - Augustaanlage
alternativ:
B44 Jungbuschbrücke - Luisenring - Kurpfalzbrücke - Schafweide - Röntgenstraße - Feudenheimer Straße - B38a
stadteinwärts / Ludwigshafen:
B36 Casterfeldstraße - B38a / A 656 - B37 Wilhelm-Varnholt-Allee - Augustaanlage - Friedrichsplatz - Friedrichsring - Luisenring
B36 Ludwigshafener Straße - Stotzstraße - Reichskanzler-Müller-Straße - Bismarckstraße
Neckarauer Straße - Möhlstraße - Viehhofstraße - Reichskanzler-Müller-Straße - Bismarckstraße
Hier gibt es eine grafische Darstellung der Umfahrungsmöglichkeiten.
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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