„50 Jahre Wochenblatt Mannheim“
Im neuen Medien- Zeitalter angekommen - Reichweitenstark auf Papier und im Internet

Print und Online ein reichweitenstarkes Medium | Foto: Jens Vollmer
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50 Jahre Wochenblatt Mannheim – eine ehrfürchtige Zahl für ein Printmedium, gerade in der heutigen Zeit. 50 Jahre bedeuten 2.600 Ausgaben über das Leben, über die Menschen in Mannheim. Erfolge, Niederlagen, Probleme, Lichtblicke – in den Briefkästen der Mannheimer Haushalte fanden sich zahlreiche Geschichten rund um die Quadratestadt, geschrieben von Mannheimern für Mannheimer. Für uns ist diese Ausgabe eine besondere und Anlass innezuhalten. Auf zahlreichen Sonderseiten lassen wir all die Jahre Revue passieren, bieten Ihnen lesenswerte Geschichten und Fotos aus den letzten 50  Jahren.

Von Chefredakteur Jens Vollmer

Jeden Dienstag erneut beginnt der Endspurt zur Ausgabe der aktuellen Woche. Anhand der gebuchten Anzeigen wird die mögliche Seitenzahl ermittelt, der Umfang des Amtsblattes der Stadt Mannheim hinzuaddiert, um dann die freien Flächen für die Redaktion zu definieren. Es sind nur noch wenige Stunden bis zur Fertigung der Druckplatten. Die Produktionsphase ist eine ganz besondere Zeit. „Betonfieber“ nennen das manche in der Baubranche, wenn alles vorbereitet ist für die nächste Betonlieferung, die dann perfekt verarbeitet werden muss, bevor das Material aushärtet.
Genauso in Zement gegossen ist eine Ausgabe, wenn erst einmal die Druckmaschine anfängt zu rotieren und Buchstaben auf das leere Papier zaubert. Gedruckt ist gedruckt – da lässt sich nichts mehr ändern. Deshalb ist die Redaktion in dieser entscheidenden Phase vor Druck in Habachtstellung. Passen die vorbereiteten Artikel in die Ausgabe? Muss gekürzt werden oder gibt es noch Freiflächen? Wurden alle Themen berücksichtigt? Sind alle Fotos hochgeladen und zugehörige Bildunterschriften nebst Fotohinweis gesetzt? Diese emotionale Mischung aus einer gewissen Anspannung, hoher Betriebsamkeit, großem Zeitdruck und penibler Fehlerkontrolle steht hinter dem Begriff „Produktion“, die wir Redakteure jede Woche aufs Neue angehen.

Über allem steht der Drucktermin

Die Zeitung erscheint immer, egal, was passiert. Eine Frage der Redakteursehre, dass so mancher unverschuldete Zeitverzug wieder glattbügelt wird. Denn der Drucktermin ist heilig, er wird nicht umgestoßen. Er gleicht einem Zieleinlauf am Ende eines Rennens. Wenn die Stadtverwaltung Mannheim für das Amtsblatt am frühen Mittwochmorgen letzte Änderungen durchgibt – gerade in der Coronaphase gab es schon zahlreiche kurzfristige, aber wichtige Verordnungen rechtzeitig zu vermelden – stehen die Drucker schon bereit, um sofort die Druckplatten einzulegen, damit auf einer der dreistöckigen Maschinen im Oggersheimer Druckzentrum schon kurze Zeit später – zusammen mit der Rhein-Neckar-Ausgabe - 187.900 Exemplare dieses Wochenblatts entstehen.
Die Zeit ist knapp, minutiös verplant, nicht nur weil direkt im Anschluss weitere Zeitungen auf die Maschine müssen, sondern weil auch schon die Weiterverarbeitung wartet. Die Prospektmaschine bestückt seit Mai 2019 jede Ausgabe mit den für diese Region vorgesehenen Prospekten vollautomatisch. Bis zu 30 Millionen Prospekte werden monatlich für die Pfalz und den badischen Raum angeliefert, bis zu 250.000 Prospekte in der Stunde kann das Team zusammen mit der Maschine stemmen.
Kaum sind die Wochenblätter mit inliegenden Prospekten zu handlichen Paketen gebündelt, werden sie auch schon in größeren wetterfesten Boxen verladen und in zahlreichen Touren an Sammelstellen in der ganzen Stadt verteilt, bei denen sich insgesamt 300 Austräger ihre zugeteilten Mengen abholen, um damit in den Trägerbezirken die Briefkästen der 24 Stadtteile zu bestücken – Woche für Woche eine logistische Meisterleistung.

Start in der Gründungswelle

Es begann alles 1970 in der Augusta-Anlage 16 unter dem Titel „Wochenspiegel“. Es war die Zeit der Anzeigen- und Mitteilungsblätter, die überall wie Pilze aus dem Boden schossen. In den verschiedenen Stadtteilen versuchten Herausgeber Blätter zu etablieren, die finanziert durch Anzeigen lokale Nachrichten transportierten. Neckar-Bote, Stadt-Anzeiger oder die Neue Neckarauer Zeitung waren Titel der damaligen Mitanbieter. 1971 wurde „Studio AV“, die „Audivisuelle Produktionsgesellschaft mbH Beteiligungsgesellschaft“ gegründet, welche in den ersten Jahren das Anzeigenblatt herausgab. 1974 folgte die noch heute existente SÜWE, eine Abkürzung für Süd-Westvertrieb, damals als Herausgeber für das Wochenblatt Mannheim. Der Titel Wochenspiegel wurde inzwischen abgelegt. Ab diesem Zeitpunkt befand sich der langjährige Verlagssitz mitten in der Innenstadt unter der Adresse O6,2. Zunächst wurde viel experimentiert. Nach Wochenspiegel und Wochenblatt gab es Ende der Achtziger auch „Was gibt's“ als integrierten Veranstaltungskalender. Diesen wollte man sogar als Kaufzeitung anbieten, doch das Experiment scheiterte nach einem Jahr. Übrig bleib nur das kleinere Format, das noch bis 1993 Bestand hatte.
1995 wurde für das Wochenblatt Mannheim eine eigene Firma gegründet, die „Mannheimer Wochenblatt Verlagsgesellschaft GmbH“. Außerdem wurde der Druckauftrag im selben Jahr an die MM-Großdruckerei vergeben. Erst in den letzten Jahren wird das Wochenblatt Mannheim auf der anderen Seite des Rheins im Oggersheimer Druckzentrum gedruckt.
Layoutänderungen gab es in den Jahren 2000, 2010 und mit der Einführung der aktuellen Redaktionssoftware im Mai 2013.

Seit 2003 auch mit Amtsblatt

Ein weiteres Eckdatum ist 2003, als das Wochenblatt Trägermedium für das Amtsblatt der Stadt Mannheim wurde und seither eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung pflegt. Nach 36 Jahren in der Innenstadt verlegte der Verlag 2010 seinen Sitz von den Quadraten in die Neckarstadt, genauer gesagt an die aktuelle Adresse Melchiorstraße 1.
In all den Jahren hat sich die Redaktion ein sehr gutes Standing in der Stadt erarbeitet. Redaktionelle Inhalte wurden zunehmend wichtiger. Themen wie Lokales, Sport, Veranstaltungen sowie Wirtschaft und Handel werden professionell betreut und wöchentlich, mittlerweile sogar täglich veröffentlicht.

Jetzt auch digital

Die Tagesaktualität kam mit dem letzten großen Meilenstein in der 50-jährigen Historie des Blattes, denn im April 2018 ging das Wochenblatt Mannheim, zusammen mit den pfälzischen Wochenblättern der SÜWE unter der Adresse www.wochenblatt-reporter.de online. Seither finden sich dort tagesaktuelle Meldungen aus der Redaktion genauso wie Beiträge von Leserreportern, denn die Internetseite wurde als Mitmachportal aufgesetzt und erfreut sich großen Zuspruchs. Mittlerweile ist es das zweitgrößte Internetportal der Anzeigenbranche in Deutschland, bis zu 3 Millionen Visits im Monat sprechen eine deutliche Sprache. Neben der reichweitenstarken Haushaltsverteilung ist das Wochenblatt Mannheim nun auch im Internet und den sozialen Medien überaus präsent und damit endgültig im neuen, digitalen Jahrtausend angekommen. jv

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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