Kinder bekommen vorgelesen

KinderVesperkirche – auch ein Fest der Bücher

Mannheim. Bei der Mannheimer KinderVesperkirche können sich die jungen Gäste satt essen und auch satt lesen. Denn in der Alten Sakristei, die sich seit 2008 während der zwei Aktionswochen im Advent in eine gemütliche Lesehöhle verwandelt, warten viele Geschichten auf sie. Möglich machen das die Vorlesepatinnen der Stadtbibliothek Mannheim.

Winterzeit. (Vor)Lesezeit?

„Eltern schaffen es auch zeitlich oft kaum, vorzulesen“, sagt Bettina Henkmann. „Ich sehe, dass die Kinder allgemein immer weniger vorgelesen bekommen.“
Henkmann engagiert sich seit rund fünf Jahren als Vorlesepatin der Stadtbibliothek und liest seit vier Jahren in der KinderVesperkirche. Heute waren es „Peterchens Mondfahrt“ und „Die drei ???!!“. Die Kinder lauschen und genießen den Vorleseraum, in dem es leiser ist als in den anderen Räumen. Zum Abschluss jeder Vorleserunde dürfen sie sich ein Buch aussuchen. Bücher dazu hat auch das Kinderkaufhaus der Diakonie Mannheim gespendet. Eine große Freude für die Kinder - und für manche etwas erschreckend Besonderes: Bettina Henkmann erinnert sich noch gut daran, als ein Kind ihr sagte, dass dies zu Hause das erste Buch sei. „Das war ein sehr einprägsames Erlebnis“, sagt die Ehrenamtliche.
Auch für KinderVesperkirchen-Leiterin Svenja Hauseur gehören Bücher zum Aufwachsen von Kindern und zu ihrer Bildungsbiographie dazu, sind Teil der Teilhabe am Leben. Sie halte es ganz mit der berühmten Kinderbuch-Autorin Astrid Lindgren, die Lesen als „ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit“ beschrieb und die es für eine der zentralen Erfahrungen hielt, „dass Kinder Bücher lesen, dass ein Kind mit seinem Buch allein sein kann. Dagegen sind Film, Fernsehen und Video eine oberflächliche Erscheinung“.
Die Vorlesepatinnen der Stadtbibliothek Mannheim sind seit der ersten KinderVesperkiche im Jahr 2008 mit dabei und schenken den Schüler und Schülerinnen ihre Zeit, schöne Geschichten und ein Buch zum Weiterlesen für zu Hause. hät/red