Wahl der Kirchenältesten: Kandidieren ab 16, wählen ab vollendetem 14. Lebensjahr
Kirchenwahl am 1. Dezember
Mannheim. Am 1. Dezember ist Stichtag für die Kirchenwahl 2019. Per Briefwahl können sich daran in Mannheim knapp 62.000 Wahlberechtigte beteiligen. Sie wählen die rund 240 Kirchenältesten, die die insgesamt 20 Gemeinden leiten. Dekan Ralph Hartmann wirbt für eine rege Wahlbeteiligung.
Mitgestalten und mitbestimmen, mit anderen etwas auf die Beine stellen, eigene Kompetenz einbringen und gemeinsam etwas bewirken: Die Aufgaben der Kirchenältesten, die die Gemeinde vor Ort und im Gemeinwesen ehrenamtlich leiten, sind sehr vielfältig. Alle sechs Jahre werden sie gewählt. Am 1. Advent ist es wieder soweit. Dann ist Stichtag für die Kirchenwahl 2019, an der die Kirchenmitglieder ab dem vollendeten 14. Lebensjahr teilnehmen können. Mitte November erhalten sie ihre Briefwahlunterlagen und können dann ihre Stimme ab dem 17. November bis zum 1. Dezember abgeben.
„Wir sind stolz darauf, dass wir demokratisch sind“
Hartmann ist „stolz darauf“, dass die Evangelische Kirche demokratisch verfasst ist. „All unsere Entscheidungen erfolgen demokratisch“, sagte der Dekan beim Pressegespräch in der Johannisgemeinde im Stadtteil Lindenhof. Dadurch würden manche Prozesse zwar langwierig, „doch der Konsens stärkt uns“. Ebenso wie im Kirchenparlament, der Stadtsynode, sind in der badischen Landeskirche in allen Gremien mehr Ehrenamtliche als Hauptamtliche vertreten. Die Basis entscheidet. So haben die Kirchenältesten eine starke Position. Sie leiten die Ortsgemeinden, sie wählen ihre Pfarrerin bzw. ihren Pfarrer und entsenden Vertreter in die Gremien. Das Ehrenamt der Kirchenältesten, sagt Dekan Hartmann „ist ein sehr wertvoller Dienst an der Kirche und an der Gesellschaft“. Kirchenälteste (die Übersetzung für „Presbyter“) können auch ziemlich jung sein. Denn kandidieren können Gemeindemitglieder ab 16 Jahren. Das zeige, so Dekan Hartmann, dass die Kirche die jungen Menschen konkret beteiligt und sie mit Beginn des kirchlichen Erwachsenenalters einlädt, Mitgestalter und Mitentscheider zu sein.
Beruflich und ehrenamtlich engagiert
Viele der Kirchenältesten sind beruflich eingebunden und bringen sich zusätzlich in ihrer Gemeinde ein. So auch der Unternehmer Herbert Propfe, der seit mehr als 20 Jahren im Ältestenkreis der Johannisgemeinde wirkt und dessen Vorsitzender ist. Der Preisträger der Konkordienmedaille 2018, mit der die Evangelische Kirche ehrenamtliches Engagement alljährlich ehrt, will als Kirchenältester den Anspruch der Kirche aufgreifen, dass die Gemeinden „die Menschen in all ihren Lebenslagen begleiten“. Er bringt sich in der Gemeinde mit der Überzeugung ein, „dass wir Menschen eine Beheimatung bieten können“. Es lohne sich mitzumachen, so Propfe, der wieder für dieses Amt kandidiert. Für sein Engagement sei ihm nicht Dank wichtig, betont er, sondern vielmehr Wertschätzung. Viele Menschen, sagt Gemeindepfarrerin Susanne Komorowski, bringen sich bei Projekten ehrenamtlich ein. Ein sechsjähriges Engagement als Kirchenältester, „das ist ein Wort“ und in einem Stadtteil mit hoher Fluktuation nicht einfach. Für die Johannisgemeinde stellen sich zehn Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. Eine gute Wahlbeteiligung stärkt auch diese Engagierten in ihrer Arbeit und verdeutlicht, dass ihre Arbeit für das Gemeinwohl unterstützt wird.
Post von der Kirche - nicht erst mit den Wahlunterlagen
Alle Wahlberechtigten haben in der letzten Woche Post von der Landeskirche bekommen: Eine Postkarte im klassischen Format, die ein bestimmtes Lebensthema aufgreift. Denn die badische Landeskirche nutzt die diesjährige Wahl für neue Wege, um mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu kommen, wie Bernd Lange, Projektleiter Kirchenwahlen 2019, erläuterte. Für vier Altersgruppen zwischen 14 und 66 Jahren plus hat eine jeweilige Referenzgruppe Lebensthema, Bildmotiv und Text entwickelt. Für die Gruppe 14 bis 25 Jahre ist es das Thema „miteinander, füreinander“, für die Gruppe 26 bis 45 Jahre „Zuhause ist, wo das Herz ist“, für die Gruppe 46 bis 65 Jahre geht es um „neu ausrichten“ und für die über 66-Jährigen um „Zufriedenheit“. Mit diesen Postkarten sollen eben auch diejenigen Mitglieder erreicht werden, erläutert Lange, die am Gemeindeleben nicht so aktiv teilnehmen. „Wir wollen unsere Mitglieder nicht ausschließlich mit den Briefwahlunterlagen anschreiben, sondern schon vorher Kontakt mit ihnen aufnehmen mit einem Thema, das ihre jeweilige Lebensphase berührt“, so Lange. Auf die Postkarte wird in der nächsten Woche nochmals Post folgen, bevor bis 15. November die Unterlagen für die Briefwahl in den Haushalten eintreffen. Die 1,50 Euro, die dieser dreistufige Versand via kostengünstiger Dialogpost inclusive Materialproduktion pro Mitglied koste, sei bewusst und gut investiert, ist Lange überzeugt. dv
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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