BriMel unterwegs
Künstlerin Anita Strebel alias Lebenskünstlerin
Mannheim. Am 22. September traf ich mich mit der Künstlerin Anita Strebel (geb. 1945 in Meckenheim/Pfalz) in ihrem Atelier in Mannheim. Kennengelernt hatte ich sie im Böhl-Iggelheimer Kreativhaus h6 bei der letzten Vernissage und durch ihre Erzählungen hat sie mich neugierig gemacht. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin seit 1996 in Mannheim und ist ihren Worten nach im Unruhestand.
Ausstellungen hatte sie überwiegend über die Jahre in Hotels und Cafes im Umkreis und die größte im Flughafen Tegel in Berlin. Sie bezeichnet sich als Autodidaktin, experimentiert gerne mit verschiedenen Techniken und Stilrichtungen und hat über die Jahre schon vieles ausprobiert, unter anderem Öl, Acryl, Aquarelle, Pastellmalerei, Bauernmalerei, Batik, Enkaustik, Alkohol-Ink-Art mit ganz speziellen Farben, die man auf Glanzpapier aufträgt. Diese Arbeiten macht sie momentan am liebsten. Aber auch Büsten aus Ytong und Beton beherbergt sich in ihrem Reich. Sie zeigte mir zwei rechteckige Wandbilder in Mischtechnik mit Beton und eingebrachten echten Uhrwerken. Aus Formen hat sie drei verschiedene, aber gleich große Köpfe gegossen. Ebenso gibt es Collagen und experimentelle Kunst mit diversen Materialien.
Enkaustik ist eine Wachstechnik, die ihren Ursprung in Königshäusern und Kathedralen hatte und schon vor dem Mittelalter angewendet wurde. Mehrere Fotos belegten ihre Fingerfertigkeit mit dieser Materie. In Verbindung mit dem heißen Bügeleisen, Heißföhn, Spachteln und anderen Tools - auf diversen Materialien - kamen recht spannende Ergebnisse heraus. Derzeit entstehen mit der Enkaustik-Kunst fantasievolle individuelle Stimmungsbilder.
Sie hatte eine Kunsterziehung unter anderem bei Lehrern wie Georg Heiek (Portrait) und Theo Ofer (Aquarell) und Stallwitz (Akt) zum Modellieren mit Ton nach Modell. Im Trimester konnte sie in der Rhein-Neckar-Kunstschule in Mannheim in viele Richtungen hineinschnuppern ebenso beim Besuch von ART-Klassen in anderen Instituten.
Von Berufs wegen war sie Schaufenstergestalterin, jobbte auch als Bedienung oder Au pair in England und machte Sachbearbeitung in der BASF. Nach einem persönlichen Umbruch machte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und arbeitete als Hausdame auf Saison in 4-Sterne-Hotels. Dabei pflegte sie ihre Hobbys wie Malerei, Fotografieren, Tanzen, Reisen, Personell Crowing weiter. Sie lebte monateweise in Kalifornien bis sie es 1995 in die Heimat zurückzog. Untergekommen war sie in San Francisco bei Freunden und lernte hier den Städteplaner und Millionär Louis Klee Loewenstein kennen und verewigte ihn in einer Skulptur, die in San Francisco geblieben war.
Seit 10 Jahren singt sie gerne im Chor der Falten-Rock-Band, die von der Popakademie Mannheim ins Leben gerufen worden war. Bislang entstanden gemeinsame Texte als Coverband, die von den Popakademie-Coaches angeregt wurden. Der Senioren-Chor wird begleitet von zwei Gitarristen, einem Keyboarder, einem Schlagzeuger und hatte schon größere Auftritte - bis Corona kam. Sie reiste früher gerne in südliche Länder sowie auch nach Indien, Jamaika und in die USA. Spirituelle Freundeskreise waren sehr inspirierend für einen neuen Lebensstil. Das sei nun wegen der geringen Rente nicht mehr möglich.
Im „Peer 23“ hatte sie 6 Jahre lang ein Atelier und einmal im Monat - in Verbindung mit dortigen Veranstaltungen - die Möglichkeit, ihre Enkaustik vorzuführen, wobei jeder Interessent gerne mitmachen durfte, wobei immer eine Synthese zwischen Imagination und Wirklichkeit entsteht, welche dem Betrachter eigene Interpretationen offen lässt.
Ein wichtiges Statement: Ihr künstlerisches Schaffen hilft ihr bei ihrer seltenen Erkrankung „Narkolepsie“, welche sie seit dem 12. Lebensjahr in sie trägt und erst mit 40 Jahren diagnostiziert worden war. Hierzu hat sie eine Botschaft: „Du bist nicht Deine Krankheit“. Egal wie alt Du bist, sind Freunde immens wichtig, um nicht umständehalber zum Eremiten zu werden. Aus dem Problem eine Tugend zu machen führte dazu, dass sie seit 1996 als ehrenamtliche Telefonseelsorgerin tätig ist. Das vielschichtige Leben und Weiterbildungen unterstützen die Fähigkeit ein offenes Ohr für die Probleme anderer Menschen zu haben. „Glück ist Zufriedenheit mit dem was Du hast!“
Falls jemand ihr bei der Erstellung einer neuen Homepage behilflich sein könnte oder Interesse hat mit ihr eine Ausstellung zu machen, kann sich mit ihr in Verbindung setzen (anita.strebel@yahoo.de)
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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