Mannheims Weißstorchkolonie
Mehr Nester, weniger Jungstörche
Mannheim. Trotz der pandemiebedingten Einschränkung des Flugverkehrs ist Mannheims Weißstorchkolonie weitgehend stabil, meldet der Luisenpark. Zwar sorgte die Schließung der Grenzen innerhalb Europas bei den Störchen für große Verunsicherung: Wie von Spanien nach Mannheim kommen? war die Frage. Doch die Großvögel, offenbar überzeugte Mannheimer, machten sich trotz der internationalen Reisebeschränkungen auf den Weg in den Luisenpark und bauten ihre Nester: Nur wenige Vertreter des Mannheimer Adebar-Stamms mussten in ihrer Zweitheimat Spanien verbleiben beziehungsweise scheiterten an Grenzkontrollen.
Dass die meisten Störche der Quadratestadt treu blieben, sieht man am erneuten Anstieg der Nestzahlen im Jahr 2020. Während im vergangenen Jahr mit 44 besetzen Nestern ein „Nest-Rekord“ vermeldet werden konnte, waren es in diesem Jahr sogar 46 Nester. Der Bauboom bei den Mannheimer Weißstörchen wurde im Jahr 2020 also noch übertroffen. In Sachen Geburtenrate zählte Helmut Stein, tätig für die Storchenwarte Radolfzell, bei der Beringung 63 Jungstörche, dies sind weniger als 2019, als 82 Jungstörche im Luisenpark gezählt wurden.
Wird also bei Storchens mehr Wert auf die Immobilie denn auf die Nachzucht gelegt? „Nein“, antwortet Chef-Zoologin Christine Krämer aus dem Luisenpark und schmunzelt. „In der Tat war in diesem Jahr die Witterung für die Störche äußerst ungünstig. Es wurden viele Jungtiere geboren, aber einige haben schlicht die Kälte nicht ausgehalten: Die vergleichsweise kalten und vor allem nassen „Eisheiligen“ Anfang Mai machten ihrem Namen wirklich alle Ehre“, so Krämer. „Zum so genannten „Hudern“, also dem Schutz suchen unter dem elterlichen Gefieder, waren die Jungstörche im Mai leider schon zu groß, sodass sie der Kälte voll ausgesetzt waren.“
An den Babyboom von vor zwei Jahren, als man im Luisenpark einen Geburtenrekord bei den Weißstörchen von 91 Jungen vermeldete, kommt man in diesem Jahr zwar nicht ran, aber, so Krämer: „Die Nester sind gebaut, und zwar ziemlich viele. Und damit sind ja sozusagen beste Brutvoraussetzungen geschaffen – warten wir ab, was das nächste Jahr bringt!“ aw
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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