Produktion von Theaterhaus G7 und MARCHIVUM
Mein lieber Paulimann
Mannheim. Miteuchmittwoch - Das Open House-Format für eine bessere Wochenmitte, 13 bis 20 Uhr in Hof und Foyer, Abhängen, Arbeiten, Plaudern. Ein verwunschener Hofgarten, ein gemütliches Foyer. Kein Zeitdruck, kein Bestellzwang. Guter Kaffee, feinster Kuchen, wieder jeden Mittwoch .
Mittwoch, 23. Oktober, Leseaktion „ Als wir lasen - Bring Your Own Book“ 18 Uhr: Bücher stapeln sich zu mahnenden Türmen, Regale voll unbekannter Welten, die darauf warten entdeckt zu werden. „Wann haben wir verlernt, uns in Romanen zu verlieren? Und wie kommen wir dahin zurück? Alle zwei Wochen treffen wir uns gemütlich im Foyer, bringen unsere Bücher mit, legen das Handy zur Seite und lesen. Eine Stunde lang. Jede*r für sich und alle gemeinsam.“, Idee und Leitung David Häuser.
Freitag, 25. und Samstag, 26. Oktober, jeweils 20 Uhr, Schauspiel, Privatleben, ein Stück von Ulrike Syha
Lutz Ackermann hat sein Privatleben abgeschafft. Ereignisreich war es ohnehin nie, da lassen sich die frei gewordenen Energien gewinnbringender investieren. In was, muss noch entschieden werden, denn beruflich zeichnet sich keine bemerkenswerte Karriere ab. Die Karriere von Karla hingegen wird von einem Überschuss an Privatleben nachhaltig gebremst. Dabei ist es wirklich illusorisch, dass Rainer, ihr Chef, mit dem sie seit Jahren eine Affäre hat, ihretwegen seine Frau verlässt.
Lutz und Karla begegnen sich als Fremde in einem ICE, landen in derselben Provinzstadt, später im selben Provinzimbiss und schließlich im selben Provinzhotel-Bett. Eine Reise in den Bahnhof der Ehe?
Donnerstag, 31. Oktober, szenische Lesung im MARCHIVUM: Mein lieber Paulimann – Eine jüdische Geschichte aus Mannheim - Briefe ins Exil
„Mein lieber Paulimann“ – so beginnen viele der Briefe, die Paul Josephs Großeltern ihm und seinen Eltern aus Mannheim nach Amsterdam schicken. Dorthin ist die jüdische Familie vor den Nazis geflohen – die Großeltern bleiben zurück und versuchen unter immer schwierigeren Verhältnissen zu überleben. Um Politik geht es nie. Doch der zunehmende Druck zeigt sich in Spannungen, Zwist und körperlichen Beschwerden.
Paul Joseph setzt mit den Briefen seinen Großeltern ein Denkmal. Sie sind keine Helden, sondern ganz normale Leute, Bürger der Stadt Mannheim, die versuchen, pragmatisch und optimistisch zu bleiben – und in einer Falle sitzen, die ihnen keine Chance lässt. Ihr Enkelkind werden die Großeltern nie kennenlernen. Im Juli 1942 kommt der letzte Brief vor der Deportation. „Nicht traurig sein mein Paulimann, ich bin es auch nicht. Bin ja so oft gereist.“
Die szenische Lesung der Briefe richtet sich an junge und ältere Menschen und bietet einen Zugang zu den ganz alltäglichen Folgen antisemitischer Verfolgung und Entmenschlichung während des Nationalsozialismus. Weitere Termine: Samstag, 2., und Sonntag, 3. November, 18 Uhr. Nach jeder Veranstaltung wird ein Nachgespräch angeboten. Für die Schulvorstellungen Montag, 4. und Dienstag, 5. November, 11 Uhr, ist eine Anmeldung per E-Mal an : elke.schneider@mannheim.de oder hannah.serfas@mannheim.de möglich. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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