Krippen-Projekt im Haus St. Raphael
Mit Kettensäge zur Heiligen Familie
Mannheim. In der Vorweihnachtszeit 2018 rührte zahlreiche Mannheimer ein Hilferuf des SkF (Sozialdienst katholischer Frauen). Damals wurde dringend ein Josef gesucht. Maria lief Gefahr, sich als Alleinerziehende in der Krippe vorzufinden. Ihr gipserner Josef hatte nämlich einen „Unfall“ und war seinen Verletzungen, die er bei einem Sturz erlitten hatte, „erlegen“. Spontane Hilfe für das Krippen-Double der wohl bekanntesten Schwangeren kam damals aus der Nachbarschaft: Im Ursulinen-Gymnasium fand sich ein „Interimsvater“ für die Krippe. Doch bei dieser Lösung ist es nicht geblieben: Vielmehr entstand durch die damalige „Notlage“ ein ganzes Projekt für und mit den Bewohnern sowie Mitarbeitern im Haus St. Raphael (B5, 20) – dem Sitz des SkF Mannheim. Die neue – jetzt wieder komplette – Heilige Familie stellt sich am 11. Dezember der Öffentlichkeit vor.
In Sven Schnaitmann hatte sich nämlich ein Künstler gefunden, der anbot, gemeinsam mit den Bewohnern der therapeutischen Wohngemeinschaften, neue Figuren zu gestalten. Er fertigte mit der Kettensäge neue großformatige Figuren von Maria, Josef und dem Jesuskind aus Baumstämmen und arbeitete mit der Unterstützung der vor Ort wohnhaften psychisch Erkrankten seit September am „Feinschliff“. Dabei kamen Schmirgelpapier und Bienenwachs in rauen Mengen zum Einsatz. „Solche Projekte stärken den Zusammenhalt“, erklärt Herbert Baumbusch, SkF-Geschäftsführer.
Öffentlich zeigen wird sich die Heilige Familie des SkF plus dem zuletzt dazugekommenen Ochsen bei den Advents-Andachten des Vereins am 11. und 18. Dezember von 17 bis 18 Uhr im Innenhof von B5,19. Dazu gibt es jeweils besinnliche Texte, Lieder, Punsch und Kekse. „Diese Krippe hat für unsere Bewohner wie unsere Besucher eine wichtige Funktion“, weiß Baumbusch, der sich bereits 2018 als Marias „Partnervermittler“ verdient gemacht hatte. Schließlich stehe der Fachverband der Katholischen Kirche seit über hundert Jahren Menschen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite. „Da ist die Lage der Heiligen Familie – ohne Obdach, bescheidenen Mitteln und den damit verbundenen Ängsten – für viele ganz nah“. Insbesondere Maria sei eine starke Identifikationsfigur, weiß der Geschäftsführer. Gehören doch zu den Angeboten des SkF Beratung und Unterstützung in der Schwangerschaft, nach der Geburt, Gespräche zur Klärung der persönlichen und familiären Situation sowie weitere Hilfsangebote.
Unterstützt wird das Krippen-Projekt, bei dem weitere Figuren hinzukommen könnten, nicht nur vom gesamten SkF-Vorstand, sondern finanziell sowohl von der „Gemeinschaftsstiftung“ als auch von der „Stiftung Wertvolle Zukunft“ des Erzbistums Freiburg. schu
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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