Neujahrsempfang des Katholischen Stadtdekanats Mannheim mit rund 250 Gästen
Ökumenischer Schulterschluss
Mannheim. „Aufeinander schauen, voneinander lernen und miteinander gehen“, dieses Motto hat sich für Dekan Karl Jung, wie er beim diesjährigen Neujahrsempfang des Katholischen Stadtdekanats am 10. Januar vor rund 250 Gästen erklärt hat, für die Ökumene in Mannheim eingeprägt. Gerade mit Blick auf innerkirchliche wie auch gesellschaftspolitische Entwicklungen sagte der Stadtdekan: „Alle Prozesse sind nur noch ökumenisch denkbar“.
Es stehen weitreichende Veränderungen an: Bis 2030 sollen aus 1057 Pfarreien in der Erzdiözese Freiburg 40 „Pfarreien neu“ werden. „Für Mannheim haben wir vorgeschlagen, die Pfarrei neu in der räumlichen Umschreibung des jetzigen Dekanats zu belassen, also als Gebiet der Stadt Mannheim mit Ilvesheim, Edingen und Neckarhausen“, berichtete Jung. Unter dem Stichwort „Kirchenentwicklung Mannheim“ gehe es in den kommenden Jahren nun darum, sich räumlich, strukturell und inhaltlich sinnvoll zu konzentrieren. Das bedeute, Orte der Spiritualität auch als pastorale Zentren neu zu gestalten – genau wie Bildungs- oder sozial-caritative Einrichtungen. „Wir suchen hier neue Wege und sehen auch große Chancen in dieser Entwicklung.“
Dass diese unausweichlichen Veränderungen Verunsicherung ausgelöst hätten, räumte Dekanatsratsvorsitzender Hansheinrich Beha ein. Dabei die Nähe zu den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren, wie es Dekan Jung formuliert hatte, sah er ebenfalls als Basis für das Gelingen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in diesen Strukturen die Beheimatung in der Gemeinde vor Ort erhalten, ja sogar fördern können.“ Dass der nötige Gestaltungswille und die Gestaltungskraft, die Beha als Grundvoraussetzung dafür identifiziert hatte, bereits vorhanden seien, dafür spräche der 2013 begonnene Entwicklungsprozess des Katholischen Dekanats „Stadt-KIRCHE-Zukunft“. Dessen Ergebnisse und Vorarbeiten gingen in „Kirchenentwicklung Mannheim“ auf, versicherte Jung.
Grundfrage sei und bliebe daher, so der Dekan: „Welchen Auftrag sehen wir für uns als Kirche in der heutigen Gesellschaft?“ Eine Frage, die verdeutliche, wie wichtig hier Mitdenken, Mitgehen und auch Mitbeten sei: „Nur gemeinsam können wir Kirche in Mannheim sein – auch in ökumenischer Verbundenheit“, hob auch der Vorsitzende des Dekanatsrats, Hansheinrich Beha, die Bedeutung eines übergreifenden Schulterschlusses hervor.Eine Miteinander, dass der evangelische Dekan, Ralph Hartmann, mit Blick auf viele 2019 stadtweit sichtbare Projekte und Aktionen von Katholischer und Evangelischer Kirche gemeinsam, deutlich bejahte: „Ich freue mich jetzt schon auf dieses gemeinsame Jahr.“ Für 2020 hatte er nicht nur den Ökumenischen Marktplatzgottesdienst am 19. Juli um 10 Uhr im Blick, zu dem Dekan Jung bereits eingeladen hatte. „Ich bin wahnsinnig dankbar“, sagte der evangelische Dekan, dass wir nicht nur die Einheit suchen, sondern schon vielerorts leben.“ Das geschehe in Mannheim so selbstverständlich, unkompliziert und ganz leicht, so Hartmann, dass es Spaß mache und gleichzeitig stark. Denn getragen seien alle gemeinsamen Projekte, Aktionen und Dienste durch etwas, was Hartmann als „Respekt vor dem Leben“ bezeichnete. Dazu passend überreichte er Jung einen Spendenscheck über 500 Euro zugunsten der zivilen Seenotrettung #wirschickeneinschiff.
Mit dem im Namen beider Dekane ausgestellten Spendenscheck wurde bei diesem Empfang sichtbar, was auch Bürgermeister Michael Grötsch, der die Grüße der Stadt überbrachte, als großen Verdienst von Kirche innerhalb der Stadtgesellschaft herausstellt hatte: „Das Gebot der christlichen Nächstenliebe ist heute wichtiger denn je. Die Hinwendung zu den Bedürftigen überwindet die soziale und politische Fragmentierung und sichert den Frieden.“ Auf wie vielen Ebenen das in der Katholischen Kirche in Mannheim geschehe, erläuterte Grötsch unter anderem am Beispiel der Seelsorge für Christen aus der ganzen Welt, die in Mannheim nicht nur in den muttersprachlichen Gemeinden Heimat fänden.
Neben Seelsorge und kulturellen Angeboten der Kirche, spielte das hohe caritativ-soziale Engagement für ein gelingendes Zusammenleben in Toleranz und Vielfalt in der Quadratestadt, eine ebenso wichtige Rolle, wie die starke Ökumene und der offene interreligiöse und interkulturelle Dialog. „Danke an alle Mitarbeiter wie Ehrenamtliche im Dekanat für ihre seelsorgerliches, soziales und kulturelles Engagement. Ohne Ihren Einsatz wäre Mannheim nicht so lebenswert, wie es ist“, hob Grötsch die Bedeutung jedes Einzelnen hervor.
Genau wie die Sternsinger aus der Seelsorgeeinheit Mannheim Maria Magdalena, die gemeinsam mit Dekan Jung den Gästen den Neujahrssegen brachten und anhand ihres Einsatzes verdeutlichten, wie viel Kinder für Kinder weltweit ermöglichen können. Musikalisch begleiteten Falk Zimmermann an der Trompete und Tobias Breitner am Klavier den Empfang.schu
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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