Maßnahmen der Evangelischen Kirche gegen Ausbreitung des Coronavirus
Tiefgreifende Veränderungen in Mannheim
Mannheim. Als Teil der Gesellschaft setzt die Evangelische Kirche in Mannheim notwendige Einschnitte auch in Kernbereichen ihres Handelns um. Die Situation ändert sich ständig. Die Kirchenleitung gibt nun für viele Handlungsfelder eine Orientierung. Mit der Absage der Gottesdienste verbinden sich Überlegungen, das geistliche Leben angesichts der zunehmenden Einschränkungen auf anderen Wegen zu stärken.
Keine Gottesdienste und Veranstaltungen
In gemeinsamen Leitlinien haben Bund und Länder auch die Zusammenkünfte in Kirchen verboten. „Es ist an uns, den schmerzhaften Verzicht auf Gottesdienste als notwendigen Schritt zur Verlangsamung der Corona-Epidemie zu begreifen“, sagt Dekan Ralph Hartmann. Bis einschließlich 15. Mai finden keine Gottesdienste und Veranstaltungen statt. Mit dieser Regelung, die über die Schließung der Schulen und Kitas bis 19. April hinausgeht, haben die Gemeinden mehr Planungssicherheit, so Hartmann. Kirchenleitung und Gemeinden suchen nun andere Wege, um den Menschen in den Zeiten des Abstands dennoch nahe zu sein und Formen zu suchen, gemeinsam Halt und Kraft zu finden im Miteinander und im Evangelium. „Wir entwickeln in der Krise für uns neue Formate geistlichen Lebens“, so Hartmann. Dazu gehören beispielsweise Übertragungen von Gottesdiensten aus leeren Kirchen oder neue Formen von Andachten, Hausgebeten und der Seelsorge. Die Gemeinden richten vor Ort Netzwerke der nachbarschaftlichen Fürsorge ein.
Von der Absage sind auch alle Veranstaltungen und Proben der Kirchenmusik und der Kinder- und Jugendarbeit sowie Veranstaltungen des Ökumenischen Bildungszentrums sanctclara betroffen. In diesem Zeitraum sollen auch Sitzungen in Gemeinden nicht physisch stattfinden, sondern als Telefon- oder skype-Konferenzen.
Kirchen zum persönlichen Gebet geöffnet
„Wir gehen davon aus, dass die Kirchen weiterhin zum persönlichen Gebet geöffnet sein können, ohne dass wir dort zu Zusammenkünften einladen“; so Hartmann. Als zentrale Kirchen sind die CityKirche Konkordien von Montag bis Samstag von 11 bis 15 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet und die Christuskirche in der Oststadt täglich von 9 bis 18 Uhr. Zum persönlichen Gebet auch zu Hause laden die Kirchen mit Glockengeläut ein.
Konfirmationen verschieben
Konfirmationen, die für die Monate März, April und Mai geplant waren, werden verschoben. Als Zeitpunkt wird die Phase nach den Sommerferien empfohlen. Die Gemeinden informieren ihre Konfirmanden-Gruppen direkt.Taufen und Trauungen sollen derzeit nicht stattfinden. In besonderen Situationen werden in Absprache mit den Betroffenen Lösungen gesucht. Bei Bestattungen ist den Regelungen der Kommune zu folgen. Termine werden vergeben und die Abschiedsfeiern im engsten Kreis empfohlen. Ziel ist, auf jeden Fall „sicherzustellen, dass christliche Bestattungen stattfinden können“; so Hartmann.
Abstand voneinander zu halten sei jetzt das Gebot der Stunde, so Hartmann. Das gilt auch für die Pfarrbüros. Der Publikumsverkehr ist stark eingeschränkt. Als Anlaufstelle bleiben sie telefonisch und per Mail erreichbar. Über die jeweiligen Zeiten informieren die Gemeindehomepages.
Notbetreuung in 20 der 47 evangelischen Kitas
Zeitgleich mit den Schulen sind nach Maßgabe der Landesregierung auch alle Kitas vom 17. März bis 19. April geschlossen. Das betrifft auch die 47 evangelischen Kitas, in denen in allen Stadtteilen insgesamt rund 2.900 Kinder betreut werden. 20 dieser Kitas sind wegen der dezentralen Notbetreuung geöffnet. Dort werden nach offizieller Vorgabe nur Kinder betreut von Eltern, die alleinerziehend oder beide in den so genannten systemrelevanten Berufen tätig sind. Dies ist ein Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung und umfasst Berufe der Gesundheitsversorgung, der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, der Sicherstellung der öffentlichen Infrastruktur sowie der Versorgung mit Lebensmitteln. dv
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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